L. Hably szerk.: Studia Botanica Hungarica 20. 1988 (Budapest, 1988)
Bunke, Zsuzsanna: Die ältesten Blütenpflanzen-Sammlungen des Naturwissenschaftlichen Museums in Budapest
Es sind auch in Budapest - von verschiedenen Herbarien stammend - in hoher Zahl Exemplare aus den von FRANZ WILHELM SIEBER (1789- 1844) herausgegebenen Exsikkatensammlungen (MAIWALD 1904: 111-116) vorhanden. Am frühesten tauchten sie im Herbarium Kitai b elianum und Woinyanurn auf (Tafel D£. 2). SADLER und HAYNALD versahen diese Etiketten in ihrem Herbar mit Anmerkung "v. Sieber". Die älteste Exsikkatenausgabe in Budapest ist das von FRIEDRICH EHRHART (17421795) in Hannover herausgegebene Material, etwa 120 Arten aus verschiedenen Serien. Auch EHRHARTs Name taucht in der Geschichte der ungarischen Botanik auf: "FRIDERICUS EHRHART, Inspector horti regii Herrenhusani, et Phytographus regius Hanoveranus, anno 1792 plantas plures Winterlianas , a Winterlio communicatas , et in suo horto cultas, in Ephemeridibus botanlcis, sub titulo: Beit räge zur Naturku nde, Tomo 7-mo, a pag. 139. usque 168. publicavit. " (HABERLE 1830:22-23). Die Bögen von der Ehrhart-Sammlung sind mit zweierlei Informationen versehen. Rechts oben am Rande befindet sich eine gestempelte Nummer: 265, sie stammt aus der Zeit des Museumdirektors NÁNDOR FILARSZKY (1858- 1941), und bedeutet "Wien, Botanische Abteilung des Naturhistorischen Hofmuseums" (Tafel VII. 1). Diese Exemplare wurden - mit anderen wertvollen Pflanzen - am Beginn unseres Jahrhunderts erhalten. Ferner wurde der fehlende Sammlername auf die Etiketten mit Bleistift aufgetragen: "Ehrhart"; es ist die Handschrift vom Museologe JENŐ BÉLA KÜMMERLE (187 61931). Die meisten Pflanzen stammen aus Hannover und Umgebung, aber bei 20 Arten steht "Upsaliae", (Tafel IX. 1), was deshalb eine besondere Aufmerksamkeit verdient, weil EHRHART zwischen den Jahren 1773 und 1776 der letzte Schüler LINNÉ 's war (WAGENITZ 1982: 5, 48). VIII. Ausser EHRHART finden wir noch in Budapest von folgenden LinnéSchülern Pflanzen: PEHR FORSKAL (1736- 1768) ist mit einer Aristida-Art vertreten (Schott-Herbar; Kopist?) und es sind mehrere Exemplare von JOHANN CHRISTIAN DANIEL SCHREBER (1739- 1810) im Herba rium Mygindianum , Kitaibelianum , Schottianum vorhanden; vermutlich ist auch eine autographe Schrift unter den Etiketten. Doch nicht nur LINNÉ's Zeitalter ist hier mit wertvollen Belegen vertreten, auch Pflanzen von LINNÉ gelangten mit dem Herb arium Haynaldianum her, jedoch ohne nähere Angaben über ihren Ursprungsort. Eine Gorteria setosa ( Compositae ) und eine Struthiola glabra ( Thymelaeaceae ) als Geschenk des damaligen schwedischen Gesandten BURENSTAM. Die folgende Anmerkung schrieb HAYNALD: "Determinavit et nomen adscripsit immortalis Carolus Linnaeus!" (ISTVÁNFFI 1894: 238-240). Im Herbarium Schottianum liegt ein kleiner Arte misia sp. Trieb, daneben wahrscheinlich SCHOTT-Paters verblichene Schrift: "Specimen missum a Linnaeo". IX. Es fordert sehr viele vergleichende Kleinarbeit, die latente Werte in ihren Zusammenhängen immer eingehender auszuarbeiten. Ein Beispiel zu der Identifikationstätigkeit. Von GÖRAN WAHLENBERG (1780-1851) liegen mehrere Pflanzen anonym im Herbarium Haynaldianum . WAHLENBERG, der Autor der Flora Carpatorum principalium (Goettingae 1814) verbrachte im Jahre 1813 längere Zeit hier, besuchte auch KITAIBEL an der Universität in Pest. Obwohl HAYNALD den Gebrauch hatte neben anonymen Etiketten den Sammlernamen aufzuzeichnen, im Falle WAHLENBERGs ist das nicht geschehen. Während der Bearbeitung des Herbarium Hoppeanum tauchten aber mehrere Bögen auf, auf denen dieselbe Schrift zu sehen war. Z.B. Carex microstachya Ehrh . in palude Vitulfbergensi Upsaliae 1817" und neben dieser autograph-Schrift finden wir HOPPE's Anmerkung: "Wahlenb. misit. " Auf dem Gebiet der Schriftvergleichung bietet das Duplikatenmaterial des Apothekers ADOLF FERENC LÁNG (1795-1863) besondere Aufgaben. Sein grosses, aus 60.000 Exemplaren bestehendes Herbar verkaufte seine Witwe nach dem Tode; es kam im Besitze des Apothekers KARL KECK, Aistersheim in Österreich (GOMBOCZ 1936:434). LÁNG hegte mit SADLER die Hoffnung, in absehbarer Zeit eine ungarische Flora herauszugeben. In verschie-