Zs. P. Komáromy szerk.: Studia Botanica Hungarica 15. 1981 (Budapest, 1981)

Hajdu, Lajos; Orbán, Sándor: Über die grüne Pflanzenwelt der Baradla-Höhle bei Aggtelek (Ungarn)

Aus floristischen Gesichtspunkt sind Gymnostomum calcareum und Bryum ruderale zu erwäh­nen. Gymnostomum calcareum lebt nicht im Tornaer-Karßzt, ein Vorkommen in der Baradla-Höhle ist eine echte Überraschung. Das andere, im unseren Lande seltenes Moos Bryum ruderale ist sowohl ausserhalb der Höhle als auch in der Höhle zu finden. Keine der angetroffenen Moose sind echt troglobiont-troglophil, d.h. sie leben nicht nur in Höhlen, sondern eher in anderen Biotopen der Karstgebirge. Auf diese Tatsache wurde schon längst (MAHLER 1960, DOBAT 1966) hingewiesen: die Lampenflora besteht fast ausschliesslich aus hygro-mesophytische fels- und waldbewohnende Moose. Es wäre noch hinzuzufügen, dass auch einige xerophyton-Arten in unmittelbarer Nähe der Lampen ihre Lebensbedingungen finden können. Unter den 21 untersuchten Moose sind viele ( Ceratodon purpureus, Amblystegium serpens, Pla­ giothecium cavifolium , Bryum capillare , Funaria hygrometrica usw.) im Freien gewöhnlich. Doch waren hier auch einige seltenere Taxa ( Didymodon rlgldulus var. glaucus , Brachythecium glareo­ sum, Trichostomum brachyodontium, Bryum ruderale) beobachtet. Die Moosarten sind in der Höhle nicht gleichmassig verteilt, d.h. nicht bei allen Lampen leben Moose, und wenn vorhanden sind, nicht in gleicher Artenzusammensetzung. Als Beispiel sollen einige typische Fälle erwähnt werden. Der artenreichste Biotop mit sieben Arten ( Fissidens taxifolius, Trichostomum brachyodon­ tium , Cratoneurum filicinum, Amblystegium serpens, Brachythecium velutinum, Brachythecium glareosum, Eurhynchium schleicheri) war unweit vom jósvafőer Eingang zu beobachten, der sich um einen schwachen Reflektor in einer Vertiefung ausbildete. Eine andere Gesellschaft von fünf Arten (Pellia endiviifolia , Bryum flaccidum, Amblystegium serpens, Amblystegium juratzkanum, Eurhynchium schwartzii ) wurde 1, 5 Meter von einer anderen Lampe entfernt beobachtet. Im agg­teleker Teil wurde im Saal Hangversenyterem eine Lebensgemeinschaft von fünf Arten angetroffen ( Fissidens taxifolius. Trichostomum brachyodontium , Cratoneuron filicinum , Amblystegium juratz­kanum. Bryum ruderale) gefunden. Lampenmoose kamen insgesamt bei 18 Ganglampen und 2 Reflek­toren vor. Ausser der oben erwähnten drei Stellen Hessen sich nur Gesellschaften von 2-4 Arten bei den einzelnen Lampen beobachtet. Unter dem Einflüsse des reduzierten und periodischen Lichtes zeigen die Moose gewisse mor­phologische Veränderungen. Über Abweichungen in der Anatomie und Morphologie der Mosse wurde schon von mehreren Forschern (HOFFMANN in: MORTON 1927, DOBAT 1966) berichtet. In der Baradla konnte die wohlbekannte Erscheinung der Etiolierung beobachtet werden, so waren z.B. bei Eurhynchium die an Felsen kriechenden Stengel 20-30 cm lang. Sehr lange Stengel entwickelt ferner Amblystegium serpens, Amblystegium juratzkanum und Cratoneuron filicinum, die acrocarpen Moose besitzen an den langen Stengeln schütter stehende schmal-längliche Blätter. Bei 5-6 cm grossen etiolierten Fissidens taxifolius waren die Blätter an 1,5-2 cm langen Strecken kürzer, dann länger. Diese merkwürdige Tatsache ist auf die Unterschiede der Beleuchtungsdauer im Sommer und Winter zurückzuführen (DOBAT 1966). Leptobryum pyriforme wurde In zwei Morphotypen In der Lampen­flora gefunden. Der eine Typ ist beim "Őriások terme" zu finden. Dieser weicht kaum von dem an der Erdoberfläche ab, bringt sogar Sporogon! Der andere Typ war bei einer Gangbeleuchtungslampe im Teil von Jósvafő zu sehen. Hier war der dünne Stengel dicht von braunen Rhizoiden bedeckt, die kleinen Blätter waren anschmiegend. Man konnte diese Pflanze nur aufgrund der Brutkörper reich­lich produzierenden Rhizoiden bestimmen. Gleichfalls kann man die Verlängerung (6-7 cm) und das Starrwerden der Seta bei Funaria hygrometrica einer Höhleneinwirkung zugeschrieben werden. Farne Die Farne sind in der Höhle mit Cystopteris fragilis Bernh. und Asplenium trichomanes L. vertreten. Cystopteris ist häufiger, wurde neben fünf Lampen angetroffen. Das schönste, 11 cm lange Exemplar wurde im Tigrissaal, 1 m von einem grossen Schweinwerfer (20 000 lux) entfernt, gefunden. Der grösste Cystopteris-Bestand wurde 1975 im Kaffka-Saal entdeckt, wo in einer Ent­fernung von 1-2 m von einem Reflektor eine 2 m 2 grosse Flache dicht bedeckt war.

Next

/
Oldalképek
Tartalom