Georg Lehner, Monika Lehner (Hrsg.): Sonderband 6. Österreich-Ungarn und der „Boxeraufstand” in China (2002)

Österreich-Ungarns Maritim-Militärische Präsenz in China: Vom Entsatz der Gesandtschaften bis Ende Januar 1901

In seinem Tagebuch gab Montecuccoli der Besatzung des Tenders die Schuld am Verlust der Barkasse.1417 Wohl in Anbetracht der anlässlich seiner Inspektion des Etappenkommandos in Tianjin festgestellten administrativen Unordnung entsandte Montecuccoli am 9. November LSL Franz Adler-Biel mit dem Marinekommissariats-Adjunkten Eduard Cavallar von Grabensprung nach Tianjin. Beide sollten dafür sorgen, dass die vorläufig letzte Materialsendung ohne Unregelmäßigkeiten ihren Bestimmungsort erreichen sollte.""8 Die drei Schiffe „Kaiserin und Königin Maria Theresia“, „Zenta“ und „Aspern“ konnten die Approvisionierung der gelandeten Detachements vor der Abfahrt in ihre Winterhäfen ordnungsgemäß beenden. Die Erleichterung darüber lässt sich auch aus Montecuccolis Tagebuch ablesen: 9. November. Also eine Sorge bin ich los, die Lebensmitteln [sic!] sind am Lande und hoffe ich, daß nicht zu viel zu Grunde geht bis sie nach Peking ko[mm]en.1419 Der letzte Lebensmitteltransport wurde aus Bordmitteln vervollständigt und am 17. November von der Reede nach Tanggu gebracht. Zu diesem Zeitpunkt fehlten nur noch die von „Kaiserin Elisabeth“ an Bord genommene Mineralwasserspende und eine Kiste Medizinalcognac. Nach dem Eintreffen S.M.S. „Kaiserin Elisabeth“ wurden Cognac und Mineralwasser mit dem Tender „Shun-yuen“ nach Tanggu gebracht. Damit konnte die bis Anfang April 1901 bemessene Verproviantierung der gelandeten Detachements „als abgeschlossen betrachtet“ werden.1420 Im Tagsbefehl vom 24. November sprach Montecuccoli dem Schiffsrechnungsführer S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ Marinekommissariats-Adjunkten 2. Klasse Oskar Lorenz anlässlich des Abschlusses der Winter-Approvisionierung der gelandeten k. u. k. Detachements für „den hiebei entwickelten, unermüdlichen, vom besten Erfolge begleiteten Pflichteifer“ seine Anerkennung aus.1421 Bei seiner Rückkehr aus Tongzhou nach Tianjin berichtete Seekadett Edgar Leschanowsky am 18. November, dass weitere Nachschub transporte auf dem Baihe nicht mehr möglich wären. Der von ihm geführte Transport hätte sich bereits „mühsam“ durch das Eis durcharbeiten müssen. Zum damaligen Zeitpunkt war noch ein Teil der letzten Nachschübe baiheaufwärts unterwegs, „doch ist Hoffnung Georg Lehner - Monika Lehner KA, Nachlass B/830, Montecuccoli TB, S. 114. - Vgl. auch MDT, Kart. 1, Escadre-Commando Tagsbefehl, No. 48, Taku-Rhede, 13.11.1900, Art. 3: Bestrafung. Die Verantwortung für den Verlust der Barkasse hatte der Marsgast Georg Weidig zu tragen, der die Führung des Bootes im Schlepp des Tenders einem Matrosen 4. Klasse überlassen hatte. KA, MS/OK 1901-V-5/1, Nr. 15, ECiO an RKM/MS, Res. No. 358/m, Taku-Rhede, 15.11.1900. - Adler-Biel und Cavallar trafen am 13.11. wieder auf der Reede ein. - Vgl. dazu auch KA, Nachlass B/830, Montecuccoli TB, S. 115. KA, Nachlass B/830, Montecuccoli TB, S. 114. KA, MS/OK 1901-V-5/2, Nr. 125, ECiO an RKM/MS, Res. No. 399/m, Kobe, 30.11.1900. KA, MDT Kart. 1, Escadre-Commando-Tagsbefehl No. 52, Kobe, 24.11.1900, Art.l. 394

Next

/
Oldalképek
Tartalom