Georg Lehner, Monika Lehner (Hrsg.): Sonderband 6. Österreich-Ungarn und der „Boxeraufstand” in China (2002)
Österreich-Ungarns Maritim-Militärische Präsenz in China: Vom Entsatz der Gesandtschaften bis Ende Januar 1901
konnte Montecuccoli die von Demeter und Schusterschitz erstatteten Berichte vorlegen.1478 In den Mittagsstunden des 19. September hatte der k. u. k. Etappenkommandant in Tianjin, LSL Alois Schusterschitz, durch den Stabschef des russischen Generalleutnants Stackeiberg erfahren, dass die in Tanggu und Junliangcheng liegenden Russen am folgenden Tag eine Angriffsoperation gegen die Forts von Beitang zu fuhren hätten.1479 Mit Genehmigung des auf dem Weg nach Beijing begriffenen LSK Bless von Sambuchi1480 brach Schusterschitz gegen drei Uhr nachmittag mit dem Seekadetten Nikolaus Jellacic de Buzim und der 27 Matrosen zählenden disponiblen Mannschaft per Bahn nach Xinhe auf. Jellacic ging nach der Ankunft in Xinhe nach Tanggu ab. Dort sollte er eine zum damaligen Zeitpunkt mit Nachschubdiensten befasste Abteilung von 10 Matrosen unter Seekadett Erich Prochaska sowie die von Seekadett Georg Ritter von Trapp kommandierte Flaggenwache im Südfort von Dagu als Verstärkungen für die Aktion gegen die Forts von Beitang heranziehen.1481 Das von Schusterschitz befehligte Detachement marschierte um 17.30 Uhr nach dem nordwestlich von Xinhe gelegenen Sidaoqiao ab, um sich dem hauptsächlich von den Russen gebildeten linken Flügel anzuschließen. Die Gegend um Sidaoqiao bot sumpfiges Terrain mit zahlreichen brackigen Tümpeln. Ohne Brennholz und Trinkwasser musste das Detachement Schusterschitz dort übernachten.1482 In der Nacht vom 19. zum 20. September konnte auf der Reede von Dagu aus der Richtung von Beitang „heftiges Geschützfeuer und das Aufblitzen der Schüsse“ beobachtet werden. Die Aktion gegen die Beitang-Forts hatte begonnen. Montecuccoli schrieb in sein Tagebuch, dass die Schüsse zwischen zehn und elf Uhr abends zu hören waren, und dass er „etwas empört“ gewesen sei: „Hier war eine wichtige Operation im Zuge und die Admiräle waren nicht in Kenntniss davon Österreich-Ungams maritim-militärische Präsenz in China... ICA, MS/OK 1900-X-14/5, Nr. 2 670, ECiO an RKM/MS, Res. No. 165/m ad, Taku-Rhede, 26.9.1900. - Veröffentlicht unter dem Titel „Die Einnahme der Peitang-Forts.“ ln: WAP Nr. 265 vom 19.11.1900, S. 1-2. - Zur Teilnahme des k. u. k. Detachements an dieser Angriffsoperation vgl. auch die Darstellung bei Winterhaider (1902), S. 472-476. KA, MS/OK 1900-X-14/5, Nr. 2 669, ECiO an RKM/MS, Res. No. 165/m, Taku-Rhede, 22.9.1900. Vgl. dazu KA, MS/OK 1900-X-14/5, Nr. 2 669, ECiO an RKM/MS, Res. No. 165/m, Taku-Rhede, 22.9.1900, Bless von Sambuchi: Meldung an das k. u. k. Escadre-Commando Taku, Abschrift, Beilage 2 zu ECiO an RKM/MS, Res. No. 165/m, Taku-Rhede, 22.9.1900: „Reise unterbrochen mit Rücksicht auf die mir zugekommene Meldung über den morgen früh stattfindenden Angriff auf Peitang, bei welchem auch ein Theil der hier gamisonierenden Truppen sich betheiligen wird.“ Bless von Sambuchi meldete ferner, dass LSL Schusterschitz „mit der sämmtlich verfügbaren Mannschaft“ - so auch mit der Bless von Sambuchi beigegebenen Bedeckung von 10 Mann unter Seekadett Nikolaus Jellacic de Buzim am Nachmittag „per Bahn“ nach Tanggu abgehen sollte. Seekadett Trapp sollte am Abend von der bevorstehenden Operation in Kenntnis gesetzt werden und sich wenn möglich mit der Flaggenwache ebenfalls an der Aktion beteiligen. Vgl. Winterhaider (1902), S. 473 f. Vgl. Winterha 1 der (1902), S. 474 407