Georg Lehner, Monika Lehner (Hrsg.): Sonderband 6. Österreich-Ungarn und der „Boxeraufstand” in China (2002)

Österreich-Ungarns Maritim-Militärische Präsenz in China: Vom Entsatz der Gesandtschaften bis Ende Januar 1901

Georg Lehner - Monika Lehner gesetzt.“ Erst gegen 1.30 Uhr morgens erhielt er die schriftliche Meldung vom Südfort Dagu.* 1484 1485 Am Abend des 19. September war der k. u. k. Flaggenwache im Südfort von Dagu vom deutschen Kanonenboot „Jaguar“ im Signalweg der mit „Sambuchi“ gezeichnete Befehl zum Abmarsch nach Tanggu zugegangen. Der Kommandant der Flaggenwache, Seekadett Georg Ritter von Trapp, erinnerte sich später an den Abmarsch aus dem Südfort: Ich stecke eine Handvoll Patronen ein, die Zahnbürste in die Brusttasche, schnalle Säbel und Revolver um und nach einem herzlichen Abschied von den deutschen Kameraden marschierten wir los.1484 Ein Matrose musste jedoch wegen Marschunfahigkeit in das Südfort von Dagu zurückgeschickt werden. Jellacic hatte Trapp den Befehl überbracht, sich so rasch wie möglich mit dem aus Tianjin kommenden Detachement unter LSL Schusterschitz zu vereinigen. Trapp vereinigte seine sieben Mann mit den von Prochaska befehligten Matrosen, mit 17 Mann gingen sie nach Xinhe ab, wo sie gemeinsam mit den Franzosen um etwa zwei Uhr nachts ankamen. Weder die Franzosen noch die in Xinhe stationierten Russen wussten, wo Sidaoqiao - der für die Vereinigung mit dem von LSL Schusterschitz geführten Detachement vorgesehene Ort - lag. Gegen vier Uhr früh passierte eine deutsche Munitionskolonne den Lagerplatz von Österreichern und Franzosen. Die Deutschen, die auf dem Weg zu ihrer Haubitzbatterie waren, berichteten, auch Österreicher gesehen zu haben. In der Hoffnung, das während der Nacht gesuchte Lager Sidaoqiao endlich zu finden, schloss sich Trapp mit seinem Detachement den Deutschen an. Bei der eine Wegstunde nordöstlich von Xinhe gelegenen Haubitzbatterie angekommen, erfuhr Trapp, dass Sidaoqiao im Nordwesten von Xinhe zu finden wäre.1485 Schließlich erreichte Trapp mit seinem Detachement „ungefähr eine halbe Stunde nach dem Aufbruche der alliierten Truppen“ das Lager Sidaoqiao. Nach fünfminütiger Rast zum Füllen der Feldflaschen1486 marschierte das Detachement Trapp den Truppen nach, überholte „bald“ das französische Bataillon und schloss auch zur russischen Feldartillerie auf. Ordonnanz-Offiziere teilten ihm die Dispositionen von LSL Schusterschitz mit. Trapp erreichte schließlich den 8' KA, Nachlass B/830, Montecuccoli TB, S. 55. - Vgl. auch KA, MS/OK 1900-X-14/5, ECiO an RKM/MS, Res. No. 165/m, Taku-Rhede, 22.9.1900. 1484 Trapp (1936), V, S.10. 1485 KA, MS/OK 1900-X1-2/7, Nr. 2 742, ECiO an RKM/MS, Res. No. 217/m, Taku-Rhede, 1.10.1900. Beilage 4: K. u. k. Detachement-Commando Taku-Südfort an ECiO, Res. No. 2/m, Taku-Südfort, 27.9.1900. Vgl. dazu auch Trapp (1936), VI, S. 4. - Der Inhalt von Trapps Bericht wurde von Winterhaider (1902), S. 477 wiedergegeben; siehe auch J u n g (2000), S. 107 f. 1486 Vgl. dazu auch Trapp (1936), VI, S. 4: „[...] das einzig Trinkbare auf dem ganzen Weg, denn das Wasser auf dem überschwemmten Land ist salpeterhältig und ungenießbar. Zwei Finger hoch ist die Pfütze noch gefüllt und nachdem sich die braungelbe Flüssigkeit gesetzt hat, steht der Schlamm bis zur halben Höhe der Flaschen.“ 408

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