Georg Lehner, Monika Lehner (Hrsg.): Sonderband 6. Österreich-Ungarn und der „Boxeraufstand” in China (2002)
Österreich-Ungarn und der Beginn des Internationalen Engagements zur Unterdrückung der Unruhen in China
Georg Lehner - Monika Lehner Beschleunigung, jedoch bei Nichtforcierung der Maschine“ zurückgelegt werden. Zur Vorbereitung auf die Mission sollten dem Kommandanten vom k. u. k. Hafenadmiralat die geheimen Akten der erst im Januar 1900 beendeten Ostasien- Mission S.M.S. „Kaiserin Elisabeth“ ausgehändigt werden, deren „eingehende Durchsicht“ ihm vom Marinekommando „wärmstens“ empfohlen wurde.41’ Am 21. Juni, 17.00 Uhr, telegraphierte Krieghammer an die Militärkanzlei Seiner Majestät, dass S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ tags zuvor ausgedockt worden war und eben im Begriff stand, Kohlen und Munition an Bord zu nehmen. Um 20.00 Uhr gab Kaiser Franz Joseph den Befehl zum Auslaufen.4'4 Am 23. Juni 1900 verließ S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“413 414 415 unter dem Kommando von Viktor Ritter Bless von Sambuchi den Kriegshafen von Pola, um zur Unterstützung der „Zenta“ nach Ostasien abzugehen.416 Bless von Sambuchi war am Nachmittag des 21. Juni vom Kriegsminister empfangen worden und hatte in den Mittagsstunden des 22. Juni den Befehl zum Auslaufen erhalten. Daraufhin besichtigten der Hafen-Admiral von Pola, VA Johann Edler von Hinke, und der Kommandant der in der Adria kreuzenden k. u. k. Eskader, KA Rudolf Graf Montecuccoli, das reisefertige Schiff. Infolge der angeordneten umfangreichen Wechsel des Stabspersonals konnte S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ erst in den frühen Morgenstunden des 23. Juni 1900 Pola verlassen.417 Die Tage auf See wurden zur Ausbildung der Mannschaft für die speziellen Erfordernisse der Mission benützt. Am 27. Juni traf S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ in Port Saïd (bür sacïd) ein, wo damals unter der arabischen Bevölkerung zahlreiche Fälle von Pest aufgetreten waren. Bless von Sambuchi 413 KA, MS/OK 1900-1-1/5, Nr. 1 232, MS/OK an Bless von Sambuchi, das Hafenadmiralat Pola, und an das Kommando S.M.S. „Zenta“, Wien, 22.6.1900. - Plaschka (1984), S. 122 behandelte die Vorbereitungen für das Auslaufen von S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ nur sehr kursorisch. 414 KA, MKSM 1900 66-5/6-17, No. 1 686 und 1 686 ad, Krieghammer an MKSM, Telegramm, Pola, 21.6.1900 sowie Kaiser Franz Joseph an Bolffas, Wien, 21.6.1900. 415 Zu einer detaillierten Beschreibung der technischen Daten S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ vgl. die Angaben in MGS 23 (1895), S. 105-112. 416 Vgl. dazu KA, MS/OK 1900-1-1/5, Nr. 1 232, RKM/MS an Bless von Sambuchi, Wien, 22.6.1900 (erliegt auch bei den Schiffsakten Maria Theresia 1900) sowie ebenda, MS/OK 1900-V-22, Vorfallenheitsberichte „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ für die Zeit von Mitte Juni bis Ende August. 417 KA, MS/OK 1900-V-22/1, Nr. 1 349, S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“, Vorfallenheitsbericht bis zum 27.6.1900. - In der militärischen Publizistik jener Tage wurde die Entsendung von „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ zwar begrüßt, doch war man sich auch in diesen Kreisen des schwierigen Charakters dieser Mission vollkommen bewusst. Vgl. dazu DAZ 5,26 vom 28.6.1900, S. 2: „Bei allem Interesse, welches fremde Lander dem Reisenden darbieten, kann man sich im vorliegenden Falle aber gewiß nicht verhehlen, daß ein längerer Aufenthalt im Golf von Petschili mit zu jenen moralischen Prüfungen gehört, um welche die Bemannungen der ,Zenta“ und ,Maria Theresia“ nicht gerade zu beneiden sind. Umsomehr muß dem freudigen Elan Achtung gezollt werden, mit welchem Stab und Mannschaft des abgegangenen Kreuzers ihrer wichtigen Mission entgegengehen.“ 134