Georg Lehner, Monika Lehner (Hrsg.): Sonderband 6. Österreich-Ungarn und der „Boxeraufstand” in China (2002)

Österreich-Ungarn und der Beginn des Internationalen Engagements zur Unterdrückung der Unruhen in China

ÖSTERREICH-UNGARN UND DER BEGINN DES INTERNATIONALEN ENGAGEMENTS ZUR UNTERDRÜCKUNG DER UNRUHEN IN CHINA Reaktionen der k. u. k. bewaffneten Macht auf die Eskalation der Lage in China Bestimmung und Ausreise S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ nach Ostasien Seit April 1899 hatte die Marine-Sektion bei der Vorbereitung der Auslandsmissionen von Kriegsschiffen den Dienstverkehr nicht mehr direkt mit dem Ministerium des Äußern, sondern stets über den Reichskriegsminister (Edmund Freiherr von Krieghammer) zu führen. Eine Ingerenz Krieghammers anlässlich der zur Verstärkung für S.M.S. ,,Zenta“ angeordneten Entsendung von S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ veranlasste Spaun beim Kaiser um eine neuerliche Änderung in der Regelung des Dienstverkehrs einzukommen. Dem entsprechenden Antrag war allerdings kein Erfolg beschieden.409 Die Einberufung der ersten Division der k. u. k. (Übungs-)Eskader nach Pola410 deutete darauf hin, dass zumindest ein weiteres österreichisch-ungarisches Kriegsschiff zur Verstärkung für „Zenta“ nach Ostasien auszulaufen haben würde.4" Am 14. Juni erging an das Elafenadmiralat in Pola der Auftrag, S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ für eine „längere transoceanische Mission“ beschleunigt in Stand zu setzen und kriegsmäßig auszurüsten.412 Die Instruktionen für den zum Kommandanten S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ ernannten LSK Viktor Ritter Bless von Sambuchi sahen vor, dass er „nach vollkommen kriegsmäßiger Ausrüstung“ und Komplettierung sämtlicher Vorräte „nach Maßgabe des Maximal-Fassungsraumes“ in See stechen sollte. Die Reise nach Dagu sollte „ohne Rücksicht auf den Kohlenconsum mit thunlichster 409 Vgl. dazu Walter Wagner, Die obersten Behörden der k. und k. Kriegsmarine 1856-1918, MÖStA, Erg.-Bd. 6, Wien 1961, S. 86 sowie Louis A. Gebhard Jr., The Development of the Austro-Hungarian Navy 1897-1914. A Study in the Operation of Dualism, Ph. D. thesis, Rutgers University, New Brunswick N. J. 1965, Ann Arbor 1967, S. 71 f. 410 KA, MS/OK 1900-11-2/1, Nr. 1 159, Marinekommando an Eskaderkommando (Castelnuovo), Wien, 12.6.1900. Trapp (1936), I, S. 7: „Die erste Division der k. u. k. Eskadre, die an der dalmatinischen Küste manövrierte, war nach Pola einberufen worden, und die mündliche Bordzeitung, die ,Gazetta di Palmetta', raunte, daß auch die ,Maria Theresia* nach Taku geschickt würde. Niemand weiß, wie dieses Gerücht aufgekommen ist, aber es hält sich.“ 412 KA, MS/OK 1900-X-14/5, Nr. 1 174, Telegraphische Depesche des Marinekommandos an das Hafen-admiralat, Pola, Wien, 14.6.1900. 133

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