Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2017 - Acta Ethnologica Danubiana 18-19. (Dunaszerdahely-Komárno, 2017)
Tanulmányok, közlemények - Voigt Vilmos: Magyar néprajz - magyar nemzetrajz? A kezdetektől az első világháborúig
Seitens der Brauchforschung wurden von Tekla Dömötör Versuche dahingehend unternommen, zu untersuchen, „...ob es allgemein gültige Modelle im Verhältnis der Form zwischen ritueller Handlung und Begleittext gibt, ob gewisse Handlungen immer dichterische Schöpfungen der gleichen Form nach sich ziehen“ (Dömötör 1964, 209-219). Ähnliche Fragen wirft die Autorin auch in ihrem anderen Buch über die Dichtung innerhalb der Volksbräuche auf, denen sie sich ebenfalls nähert (Dömötör 1974, 102-110). Da aber Tekla Dömötör weder das Handeln noch den Text aufgrund einheitlicher Kriterien klassifiziert, ist es in diesem Buch nicht zur Feststellung allgemeiner Gesetzmäßigkeiten gekommen. Interessanterweise machte der Sprachwissenschaftler János Péntek, als er sich mit der Frage des Sprachwechseln befasste, einen Unterschied zwischen den Ritual-, rituellen und ritualisierten Texten (Pénteki 997, 329).8 Übrigens wäre es nicht sinnlos, diese Unterscheidung auch bei der Klassifizierung der Bräuche zu berücksichtigen. Erfolgreich ist, die Handlungssituationen zu überprüfen, in denen das Gespräch eine wichtige - manchmal relevante - Funktion hat. Gewöhnlich sind die magischen Handlungen nicht mit den Bräuchen zusammen betrachtet worden. Wir erwähnen sie, weil wir auf die Funktion des gesprochenen Wortes innerhalb einer bestimmten Handlung betonen wollen. Das magische Gespräch bzw. die Beschwörung ist formelmäßig gebunden und auch die Zeit und der Ort ihres Vortrages sowie die Handlungsabfolge muss sich in einer bestimmten Art und Weise verwirklichen.9 Das Modell des Ritualtextes kann auch im Rahmen der Festbräuche und bei den Gesprächssituationen im täglichen Leben - mit Modifikationen - beobachtet werden.10 Als Ritualtexte kann man solche, ständig formelartigen Texte betrachten, ohne welche die Handlung keinen Sinn erhalten würde. Die bei der Brautwerbung zwischen dem Brautwerber und den Eltern des Mädchens stattfindenden Dialoge haben Formen, die jedem bekannt sind und seit langer Zeit in den entsprechenden Fällen wiederholt werden. Einer der Brautführer sagt: „ Sind sie geneigt, ihre Tochter herzugeben? “ und da sagte meine Mutter: „ Wenn das Mädel will, von uns aus ja (Gazda 1980, 199) Oder (wie es allgemein bekannt ist) die von der Taufe kommende Taufpatin äußert bei ihrer Rückkehr: „Einen kleinen Heiden haben wir mitgenommen, ein Schäfchen bringen wir zurück Dazu gehören bei der Trauung der Schwur oder die Fragen, die den Kindern am Tag der unschuldigen Kinder (28. Dezember) gestellt wurden und dergleichen mehr. Dieses Brauchtums-Element, das heißt, das Vorträgen bestimmter Wörter des Ritualtextes, kann man vom Gesichtspunkt des Brauches aus als relevant betrachten. Als rituelle Texte kann man diejenigen bezeichnen, die eingebettet in einen Brauch auch auf verschiedene Art und Weise vorgetragen werden können, sie sind Teil der Tradition. Die Klagelieder oder Begrüßungsworte und Wünsche zu Weihnachten, zum Neujahr, beim 8 János Péntek bezeichnete hier die religiösen Gesänge und Gebete als ritualisierte Texte. 9 Die Beschwörungssamralung von Éva Pécs birgt zahlreiche Schwierigkeiten bei der Gliederung von Ritualtexten (Pécs 2014). 10 János Manga machte außerordentlich interessante Beobachtungen, wie sich die in traditionelle Brauchkontexte eingebetteten Texte und Gesänge oftmals in einer Art von Selbstlauf verändern können (Manga 1974, 90-91). 32