Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2017 - Acta Ethnologica Danubiana 18-19. (Dunaszerdahely-Komárno, 2017)

Közlemények - Liszka József: A szakrális kisemlékek dokumentációja a komáromi Etnológiai Központban (Összefoglalás)

nicht der ästhetische Wert oder die denkmalpflegerische Relevanz, sondern vielmehr der kul­turgeschichtliche Stellenwert der Objekte steht, werden mit einem Anspruch auf Vollständigkeit alle Kleindenkmäler, die in diese Kategorie fallen, erfasst und dokumentiert. Dementsprechend befinden sich in unserer Evidenz auch einige Kleindenkmäler, deren Stifter und Errichtungszeit uns zwar bekannt ist (oft gibt es auch ein Foto oder eine Zeichnung über das Objekt), das Denk­mal an sich jedoch nicht erhalten geblieben ist — genauso gibt es aber in der Datenbank auch Flurkreuze und Bildstöcke, die erst in den jüngsten Jahren komplett neu errichtet wurden. Auf den ersten Blick würde man kaum glauben, wie viel Dokumenten- und Wissensstoff sich um diese - mal unscheinbare, mal zierlich und sorgfältig bearbeitete - Denkmale ranken kann. In Kürt (slow. Strekov) konnten wir über einen Bildschrein (der sicherlich als Dutzend­ware anzusehen ist) bzw. über das darin platzierte Marienbild berührende Geschichten und Erlebnisschilderungen festhalten. In Makranc (slow. Mokrance) wurde uns bezüglich eines am Dorfrand stehenden Flurkreuzes berichtet, dass dieses am Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Eisenbahnmitarbeiter zum Andenken seiner glücklichen Rettung von einem Wolfs­angriff gestiftet wurde. Eine ähnliche Geschichte bezieht sich auf das Wolfskreuz in der Flur von Kürt, nur ist dieser Fall - sofern es sich überhaupt um tatsächlich geschehene Ereignisse handelt - viel älter. Dermaßen alt, dass die Geschichte des Wolfskreuzes in der Mitte des 19. Jahrhunderts von einem Pfarrer-Poet namens József Szülik auch in einem Gedicht verewigt wurde. Über ein Kruzifix in Balóny (slow. Balon) wird andererseits erzählt, dass es von den Ortsbewohnern nach der Hinrichtung des berühmten Räubers Jóska Sobri gestiftet wurde. Die in den Gemeindefluren errichteten sog. weißen und roten Kreuze können sich auf breite, euro­paweit verwurzelte Traditionsmuster stützen. Ihre ursprüngliche Bedeutung und Funktion liegt allerdings bis heute im Dunklen, obwohl sich um die Objekte beinahe überall vielschichtige und facettenreiche Ursprungssagen ranken. Dieses Phänomen ist in mehreren Gemeinden in dem ungarischen Sprachgebiet der Slowakei präsent. In der Gemeindeflur von Csallóközkürt (slow. Ohrady) finden wir sowohl ein rotes als auch ein weißes Bild, in Bajta (slow. Bajtava) und Palást (slow. Plášťovce) ein rotes Krem, in Kürt (Strekov) und Csallóközcsütörtök (slow. Štvrtok na Ostrove) ein weißes Kreuz, aber auch im Katastergebiet von Gimes (slow. Jelenec) gibt es je ein weißes und rotes Kreuz usw. Bezüglich ihres Ursprunges gibt es je nach lokaler Tradition von Ort zu Ort verschiedene Erklärungsversuche - aber wie schon erwähnt, diese Objekte sind Teile einer größeren, gesamteuropäischen Tradition und sind praktisch auf dem ganzen Kontinent zu finden. Laut einigen Forschem handelt es sich um Markierungen kul­tischer Orte aus den vorchristlichen Zeiten - diese Hypothese lässt sich jedoch heute kaum noch mit Sicherheit belegen. Das Daten- und Dokumentenmaterial des Archivs für Sakrale Kleindenkmäler dient als Grundlage, und zwar sowohl für weitere wissenschaftliche Forschungen als auch bei allfal­­liger Wiederherstellung konkreter Kleindenkmäler. Wie ich es bereits betont habe, werden von uns keineswegs nur die alten und elaborierten Objekte (mit einem künstlerischen Wert) dokumentiert, sondern - mit einem Vollständigkeitsanspruch - alles, was in diese Kategorie fällt. Es kann sein, dass das, was heute als neu gilt, in einigen Jahrzehnten nur noch in unserer Dokumentation existieren wird. Als ein Beispiel hierfür könnte das wunderbar geschnitzte zentrale Holzkruzifix im Friedhof von Kolozsnéma (slow. Klížska Nemá) genannt werden, welches vor einigen Jahren durch ein unscheinbares Betonkreuz ersetzt wurde. In verschie­denen Glaubenssagen, die man um Krasznahorkaváralja (slow. Krásnohorské Podhradie) auf­gezeichnet hat, wurde ein Wegkreuz erwähnt, das inzwischen spurlos verschwunden ist. Das Objekt wurde während der Kollektivierung der Landwirtschaft beim Zusammenschluss der Flurstücke entfernt. Unlängst haben wir den Beweis für die ehemalige Existenz dieses Kreuzes gefunden und zwar in Form eines Stiches aus dem 19. Jahrhundert, sowie weiterer Bildmate­rialien aus dem 20. Jahrhundert... 109

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