Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2012 - Acta Ethnologica Danubiana 14. (Dunaszerdahely-Komárno, 2012)

Tanulmányok - L. Juhász Ilona: Esküvő és lakodalom a temetőben. Adalékok a zsidó néphithez (Összefoglalás)

Anhang Über Hexen, die es ja nicht gibt, soll desweiteren kein Wort fallen Diese aufgeklärte rechtliche Verordnung stammt - wie wir es wissen - noch vom König Koloman dem Buchkundigen, aus dem XI. Jahrhundert. Heute rieselt der Sand in der Uhr des XX. Jahrhunderts, wir haben uns also jeglicher aberglauberischer Abrakadabra entledigt und solchen Fälle können wir höchstens nur noch belächeln... Oder? Dies bezieht sich freilich nicht auf das überzeugte Glaubensleben und dessen Lehren! Die Ungwarer orth. isr. Glaubens­gemeinde hingegen (und wir hoffen, nur ein Teil davon) möchte die in Ungwar wütende spa­nische Seuche auf einer recht interessanten Art und Weise aufhalten. Wie auch unser Kollege berichtete, hatte ein junges verlobtes Paar seine Hochzeit im Friedhof gehalten, um die „spa­nische Seuche” aufzuhalten. Für ihre Tat haben sie von der Glaubensgemeinde sowie dem Verein Chevra Kadisa 6000 Kronen Mitgift und weitere Geschenke erhalten. Für das junge Paar ist es auf jeden Fall gut ausgegangen. Ob diesen Akt aber die Bazillen der spanischen Epidemie ebenfalls respektieren werden, bleibt für uns stark zweifelhaft. *** Die ungewöhnlich situierte Hochzeit fand am 20. des lauf. Monats - am Sonntag - im besonders lieblichen, von Bäumen übersäten jüdischen Friedhof statt. Bereits um 2 Uhr wurden die Straßen aber auch der zum Friedhof führende Weg von der großen Menge der Kutschen und Passanten gefüllt. Schon lange hat kein Ereignis ein nur vergleichbares Interesse auf sich gezogen, wie diese „Friedhofstrauung.” Die Menschen fühlten sich eher von der Besonderheit des Ereignisses, von der Sensation angezogen. Denn nach einer großen Berührtheit oder Frömmigkeit hätte man selbst mit einem Mikroskop vergeblich gesucht. Die wunderschöne Herbstsonne hat die Menge, die etwa 1000 Menschen gezählt haben durfte, mit Heiterkeit und Frohsinn erfüllt. Eine solche Hochzeit gab es in Ungwar zuerst 1878, während der großen Choleraepidemie, das damals vermählte Ehepaar lebt bis heute in großer Zufriedenheit. Nur diese neue Trauung hat für einen kleinen Wirbel gesorgt. Das jetzt erwähnte Paar hat nämlich anno dazumal nur 200 Forints bekommen. Das alte Paar hat sich daher betrogen gefühlt - der Ehemann hat auch den Kirchenvorstand Güntzler aufgesucht, um die Differenz von ihm zu fordern... Güntzler hatte einen guten Sinn für Humor gehabt und hat nur das Folgende erwidert: — Gut, mein lieber Freund, Sie haben Recht. Gehen sie nur zu jenem Rabbi, der Sie damals vermählt hatte, und holen sie mir einen schriftlichen Beleg von ihm. Der Rabbi ist natürlich schon längst zu Staube geworden, aus der „Differenz” ist also schließlich nichts geworden. Hier soll cs erwähnt werden, dass solche Friedhofszeremonien in den heiligen Büchern nir­gendwo erwähnt werden. — Es kann ja nicht schaden - erklärt mir jemand aus der Glaubensgemeinschaft, - höch­stens wird's nichts nützen. — Außerdem ist es auch stilvoll - fügt ein offenbar weniger zufriedener Ehemann hinzu, - denn wenn der Mann schon geheiratet hat, steht er mit einem Fuß eh im Grabe... Die Diskussion läuft in Allgemeinen in dieser Richtung. Woanders sagt ein tatkräftiger junger Mann wiederholt, dass er für 6000 Kronen bereit wäre, sogar unter einer Brücke zu heiraten, nur die Frau sollte gut sein... So wird auf das junge Paar gewartet, das von vornherein verspätet ist. Während dessen nehmen auch die Photographen in der Nähe des Baldachins Platz, es fehlen nur noch die Kino-Operateure. 90

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