Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2012 - Acta Ethnologica Danubiana 14. (Dunaszerdahely-Komárno, 2012)

Tanulmányok - L. Juhász Ilona: Esküvő és lakodalom a temetőben. Adalékok a zsidó néphithez (Összefoglalás)

wahrgenommen wird.”17 Dies ist übrigens auch für die Forschung eine recht interessante Frage. In der Fachliteratur kann man auf zahlreiche Beiträge stoßen, die sich auf die zwei Stationen des menschlichen Lebens, nämlich auf die zwei Schwellenrituale, auf die Hochzeit und auf das Begräbnis bzw. auf deren Verbindung mit dem Friedhof beziehen. Als bekannte­stes Beispiel könnte man den folgenden, mancherorts bis heute praktizierten Brauch erwäh­nen: die symbolische Inszenierung der Hochzeit beim Begräbnis ledig verstorbener Jugendlicher. Die Altersgenossen der verstorbenen Jugendlichen erscheinen im Hochzeitsgewand, die Mädchen werden als Kränzeijungfer, die Jungen als Brautführer ver­kleidet, und der Sarg wird gemeinsam von diesen „Brautpaaren” in den Friedhof begleitet. Je nachdem, ob der Verstorbene ein Junge oder eine Dame gewesen ist, wird eine(r) der anwe­senden Altersgenossen als Braut oder als Bräutigam angezogen. Das verstorbene Mädchen wird in einem Brautgewand, der Mann im Bräutigamskleid beerdigt. Zweimal bin auch ich selbst Teilnehmer einer solchen Trauerfeier gewesen: zuerst 1977, in einer Bergbausiedlung der Region Gemer, in Rudna, auf dem Begräbnis eines 25-jährigen jungen Mannes (L. Juhász 2002, 112-114) sowie knapp zwei Jahrzehnte später, in Kőrös (Kružná), einem Nachbarort von Rudna, ebenfalls auf der Beerdigung eines Junggesellen. Die Verbindungsmomente zwischen Hochzeit und Begräbnis könnte man mit zahlreichen weiteren Quellen und Beispielen aus der Fachliteratur veranschaulichen, dies würde jedoch in unserem Rahmen allzu weit führen, daher möchte ich auf deren Schilderung verzichten. Zum Schluss möchte ich noch einen Glauben erwähnen, der sich mit der Bestattungskultur verbinden lässt: demzufolge wurde der Verstorbene nicht parallel zu den anderen Grabhügeln, sondern quer zu ihnen beigesetzt. Mit der gebrochenen Ordnung wollte man der Seuche ein Ende setzen. Im Laufe meiner Forschungen bin ich auch diesem Brauch begegnet, und zwar in Rudna: in dieser, von der bürgerlichen Kultur früh umgewanddten Bergbausiedlung konn­ten sich einige Informanten 2000 und 2001 an dieses Muster der Bestattung noch klar erinnern (L. Juhász 2002, 78) - desweiteren könnte man die aktuellen Forschungsergebnisse einbezie­hend offensichtlich auch weitere Details und Aspekte präzisieren (vgl. Liszka 1992, 121). Die Hochzeit im jüdischen Friedhof von Ungwar, sowie die weiteren oben geschilderten Rituale stellen einen aufschlussreichen Beitrag zum besseren Verständnis der Sepulkralkultur dar. Mit ihrer Hilfe kann man deutlich erkennen, dass die bewusste Verbindung der vonein­ander sehr entfernten Wendepunkten des menschlichen Lebens, aber auch verschiedener, sich auf Krankheiten und das Tod beziehender Riten in der Tat keine Seltenheit sind. Diese Muster leben in zahlreichen Variationen in der Sittenkultur und in der Glaubenspraxis fort, und zwar sowohl in christlichen Gemeinden als auch im Kreise des Judentums. Mein Aufsatz ist nicht mit dem Ziel entstanden, eine vollständige Zusammenfassung aller ungewöhnlichen, teils ziemlich bizarren Verbindungsmomente der Hochzeit und des Todes bzw. des Friedhofes zu unternehmen. Genauso wenig wollte ich eine kohärente Schilderung aller Brauchvarianten liefern. Um eine solche Arbeit zu verfassen, wäre eine viel umfassen­dere und gründlichere Forschungsarbeit vonnöten. Mein Anliegen war es, einige in der Forschung bis heute unbekannte jüdische Folklore-Phänomene zu präsentieren, sowie die mehr oder minder bekannten Parallelen, verwandte (oder als verwandt erscheinende) Bezüge dieses Brauchs zu thematisieren. 17 www.kiskegyed.hu/szerelem-es-szex/hazassag/hazasodj-temetoben-105386.html (heruntergeladen: 22. Januar 2011). 89

Next

/
Oldalképek
Tartalom