Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2012 - Acta Ethnologica Danubiana 14. (Dunaszerdahely-Komárno, 2012)

Tanulmányok - L. Juhász Ilona: Esküvő és lakodalom a temetőben. Adalékok a zsidó néphithez (Összefoglalás)

Gemeinde ist vor einigen Jahrzehnten sogar ein eigenes Totentanzmuseum entstanden, außer­dem wird hier einmal jährlich — als eine Form von Traditionsbewahrung - ein Totentanzspiel vorgeführt (L. Juhász 2006; L. Juhász 2007). Der Brauch des Tanzes im Friedhof bzw. die tänzerischen Akte, die sich um das Begräbnis ranken, haben eine reiche Literatur in der ethnographischen Forschung hervorgerufen. Die wichtigste ungarische Zusammenfassung dieses Problemkreises stammt von Péter Morvay, der seine Forschungen in einem breiteren, gesamteuropäischen Kontext ausgeführt hat (Morvay 1950, 73-82). Über eine Flochzeit, die mit einem Tanz im Friedhof verbunden wäre, findet man in seinem Werk keine Erwähnung. Die Praxis der Verknüpfung der Heirat mit dem Friedhof ist bis heute ein bekanntes Phänomen, dies wird auch durch die Fülle der Berichte und Schilderungen in den gedruckten und elektronischen Medien belegt, die verschiedene Trauungsakte in Friedhöfen oder Leichenhallen thematisieren, ln diesen zeitgenössischen Fällen ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Aufführungsort mit dem Wunsch Zusammenhänge, das junge Paar vor einer Krankheit bzw. vor dem Unglück zu beschützen, ganz minimal, in den vorhandenen Quellen findet man auch keine Hinweise darauf. Im Folgenden sollen zwei herausgegriffene Fallbei­spiele erwähnt werden, die die Gründe und Motivationen der heutigen Friedhofstrauungen näher bringen können. In Übersee, im US-amerikanischen Bundesstaat Idaho ließ sich ein altes Paar (66 und 72 Jahre alt) in der Leichenhalle des Friedhofes trauen. Die ungewöhnliche Ortswahl haben sie mit dem Umstand begründet, dass sie einander in diesem Friedhof während eines Begräbnisses kennengelernt hatten. Beide hatten ihren vorherigen Ehepartner im Jahre 2007 verloren.16 Auf der Webseite eines populären ungarischen Frauenmagazins wird berichtet, dass „westlich von uns immer mehr Leichenhallen sich als alternative Hochzeitsorte durchsetzen - umso überraschender ist es, dass viele Paare sich tatsächlich an diesem Ort der letzten Andacht trauen lassen.” Aus dieser Nachricht kann man viel über den Hintergrund mancher solcher Hochzeiten zusätzlich erfahren: „...Eine Braut wollte zum Beispiel am Tag ihrer Hochzeit möglichst nah zu ihrer verstorbenen Oma stehen, deren Grab sich neben der Leichenhalle befand. Ein weiteres Paar hat sich darauf berufen, dass in einer gewöhnlichen Kirche ja ebenso Hochzeiten und auch Begräbniszeremonien stattfinden: eine Trauung in der Leichenhalle wäre daher keineswegs etwas Ungewöhnliches. Auch das Geld ist ein wichtiger Faktor, die Leichenhallen kann man nämlich günstiger mieten als einen vergleichbaren Hotelraum oder einen anderen Veranstaltungsort. Es ist ein beachtenswerter Aspekt, dass im Gegensatz zu einer Hochzeit, die gegebenenfalls auch jahrelang geplant wird, ein normales Begräbnis im Laufe weniger Tage stattfinden muß. Das Personal einer Leichenhalle ist daher an die zügige Abwicklung der Termine gewöhnt, so kann man sich an sie praktisch immer wenden. Die meisten Bauten dieser Art enthalten ohnehin keine direkten bildlich-architekto­nischen Hinweise auf ihre Funktion, außerdem kann man an der Fülle der Hochzeits­dekoration meistens sowieso nur von ihren Namen her darauf folgern, welche Rolle sie übli­cherweise erfüllen. Obwohl es viele gute Gründe dafür gibt, warum die Leichenhalle ein idea­ler Trauungsort sein kann, wirkt bei uns alleine schon der Gedanke, das Ja-Wort in der Leichenhalle zu sagen, auf die meisten Menschen befremdlich - so bleibt es unsicher, ob sich dieser Trend jeweils bei uns etablieren kann, oder bloß als eine fremd wirkende Extravaganz 16 www.rtlklub.hu/hirek/bizarr/cikk/247444 (heruntergeladen: 27. Dezember 2010). 88

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