Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2008-2009 - Acta Ethnologica Danubiana 10-11. (Dunaszerdahely-Komárno, 2009)

Tanulmányok - Simon Attila: Cseh és szlovák telepesek kényszerű migrációja az első bécsi döntés után (Összefoglalás)

Acta Ethnologica Danubianu 10—11 (2009), Komárom—Komárno Zwangsmigration tschechischer und slowakischer Ansiedler nach dem Ersten Wiener Schiedsspruch Attila Simon Seit Jahrhunderten war das Karpatenbecken nicht nur eine Transitlandschaft, sondern auch das Ziel verschiedener Migrationbewegungen. Durch die Migration kamen Kelten, Gépidén, Hunnen, Slawen, Magyaren, Kumanen, deutsche Ansiedler und Vlach-Hirten hierher; eine große Gruppe Slawen und Zehntausende Juden aus Galizien siedelten sich innerhalb des Karpatenbeckens auf der Ungarischen Tiefebene an. Andererseits emigrier­ten Hunderttausende Ungarn, Slowaken, Ruthenen und Rumänen in die USA, um dort ihr tägliches Brot zu verdienen. Diese Migrationsbewegungen waren zwar gelegentlich von Gewalt und Zwang begleitet, gelten jedoch nach heutiger Typologie als freiwillige und friedliche. Das 20. Jahrhundert brachte jedoch eine gewaltsame oder zwangsläufige Migration, die in unserer Region mit den Jahren 1918, 1938 und 1945, mit den so genann­ten Imperien-Wechseln, eng verbunden ist. Was die erzwungenen Volksbewegungen des 20. Jahrhunderts in Oberungam/ der Slowakei betrifft, flüchteten zuerst etwa 120 000 Ungarn (Lehrer, Staatsbeamte und Intellektuelle) freiwillig oder unter Zwang aus dem neu gegründeten tschechoslowakischen Staat. Sie bildeten zusammen mit den Siebenbürgischen und aus dem Südland stam­menden Flüchtlingen eine bisher nicht bekannte Kategorie: die der so genannten Waggonbewohner. Knapp 20 Jahre später, im Herbst 1938, waren erneut Zehntausende gezwungen, sich auf den Weg zu machen. Nach der Erklärung der Autonomie der Slowakei kehrten Tausende tschechische Beamte und andere Arbeitnehmer in die tschechischen Gebiete zurück. Nach dem Ersten Wiener Schiedsspruch verließ ein Teil der tschechischen und slowakischen Bevölkerung die zurückgegliederten Gebiete. Im folgenden Aufsatz möchte ich einen besonders markanten Abschnitt dieser Zwangsmigration behandeln: das Schicksal tschechischer und slowakischer Kolonisten nach dem Ersten Wiener Schiedsspruch. Kolonisationen - kurz gefasst Bei den Grundbesitzreformen spielten nach dem Ersten Weltkrieg in Ost-Mittel-Europa außer sozialen und wirtschaftlichen Motiven auch ethnische Gesichtspunkte eine bedeu­tende Rolle. So war es in den 1920er Jahren in der Tschechoslowakei bei der Bodenreform, die in erster Linie Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten in der Bodenverteilung ausgleichen sollte, dabei jedoch auch nationalpolitische Ziele verfolgte. Sie zählt zu den wichtigsten Bestrebungen der tschechoslowakischen Politik, die zur 135

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