Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2005 - Acta Ethnologica Danubiana 7. (Dunaszerdahely-Komárno, 2005)

Közlemények - Tóth Annamária: Szakrális objektumok az abaúji Hegyköz településen

Sakrale Objekte in den Ortschaften des Abaújer Gebirgszwischenraunies (Zusammenfassung) Der Gebirgszwischenraum in Abaúj-Zemplén ist die nördlichste Landschaft Ungarns, auf der östlichen Seite des Zempléner Gebirges. Auf diesem Gebiet führe ich seit 1999 ununterbrochen Forschungen durch, um das sakrale Objektsystem der Region zu erforschen. Meine Forschungen, basierend auf der direkten Beobachtungsmethode, betreffen 21 Ortschaften dieser Region und werden unabhängig von der religiösen Zugehörigkeit dieser Ortschaften durchgeführt. Das untersuchte Gebiet ist aus kultureller und sprachlicher Hinsicht ein Grenzgebiet, eine Kontaktzone, wo sich infolge der demographischen Änderungen des 17.-19. Jahrhunderts ein vielfälti­ges ethnisches, sprachliches und kulturelles Zusammenleben entwickelte bzw. eine Wechselseitigkeit im ethnischen, sprachlichen und kulturellen Leben erfolgte. Aus ethnischer Hinsicht ist es ein Berührungsgebiet der slowakisch-ruthenischcn Volksgruppen. In dieser Abhandlung werden meine Ergebnisse am Beispiel dreier Ortschaften - Filkeháza, Hollóháza, Kishuta analysiert. Es wird anhand eines einheitlichen Gruppierungssystems eine Beschreibung der dortigen Objekte dargeboten. Ich liefere eine kurze Beschreibung der sakralen Funktionen der Objekte und baue diese in den gesamten Stoff ein. So möchte ich auf die Eigenheiten des Objektssystems des Gebirgszwischenraums in Abaiij hinweisen. Zu den auffälligsten landschaftsformierenden Bauten der sakralen Umgebung gehören Bildbäume, Kreuze, Glockenstühle, Kapellen, Kalvarien, gebaut an Straßenränden, in Feldmarken oder im Inneren der Ortschaften - diese bilden die Basis meiner Forschungen. In erster Linie wurden Charakter, räumliche Aufstellung bzw. Gründe ihres Aufstellens erforscht. Was den Charakter der sakralen Objekte betrifft, habe ich im untersuchten Raum die meisten Beispiele für Kreuze gefunden. Je nach Religion ist für die griechisch-katholische Darstellungsweise ein „Blechchrist“ an den Kreuzen charakteristisch, bzw. für die römisch-katholische eine dreidimensionale Christus-Darstellung. Ersten: sind, bis auf zwei Ausnahmen, an Steinkreuzen, letztere vorwiegend an Stein- oder schmiedeeisernen Kreuzen zu beobachten. Die sakralen Objekte habe ich nach räumlichen Gesichtspunkten in drei Gruppen eingeteilt: 1. an Straßenwegen stehende, 2. in Orten, die bereits vor Errichtung dieser Objekten eingeweiht wurden, ste­hende (Friedhöfe, Kirchgärten),3. an Wohngrundstückcn stehende. Was letztere betrifft, sind folgende religiöse Unterschiede festzustellen: In meist von griechisch-katholischen Leuten bewohnten Ortschaften (Filkeháza, Mikóháza) überwiegen Kreuze an Privathäusern, bei den römisch-katholischen (in Füzér, Kishuta, Pálháza) sind religiöse Säulen lediglich in Nischen zu finden. Es kommt vor, dass die heute auf Privatboden stehenden Kreuze ursprünglich als Grenzkreuze dienten und erst durch die Veränderung der Umgebung indirekt zu Kreuzen an Wohngrundstücken wurden. In den katholischen Ortschaften des Gebirgszwischenraums sind Objekte (Kreuze, Nischen) ex voto (aus einem Gelübde heraus) aufgestellt. Sie wurden von Privatpersonen gestiftet, die wohlhabende Mitglieder der religiösen Gemeinschaft waren. In diesem Fall ergibt sich vielleicht die Frage, wie tief ein wohlhabender Mensch religiös veranlagt war. Meiner Meinung nach spielten dabei aber auch ande­re, von der Gemeinschaft gesteuerte Erwartungen eine Rolle. Besonders ist dies dort zu spüren, wo die gläubigen Mitglieder der Ortschaft nicht über die materielle Basis verfügten, eine eigene Kirche bauen zu lassen. So ließen die wohlhabenden Leute ein sakrales Zentrum, ein Kreuz und einen Glockenstuhl aufstellen. In den vergangenen Jahren seit 1990 wurden in den Ortschaften immer weniger sakrale Bauten errichtet. Die meisten dieser Objekte waren Gelöbniskreuze und Kalvarien. In der Inschrift der ersteren sind häufig liturgische Gebetsauszüge ohne den Namen des Stifters zu lesen. Das Zweck der Errichtung der Gelöbniskreuze kann jedoch von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Das Beispiel zeugt von tiefer Religiosität, das Aufstellen eines sakralen Objekts funktionierte aber auch als Mittel zum Zweck. Für die Stadtleute, die von der Stadt aufs Land zogen, war dies der schnellste Weg, sich der Glaubensgemeinschaft anzupassen. So ist es im Fall von Vilyvitány, wo ein erfolgreicher junger Unternehmer ein Kreuz aufstellen ließ, nachdem er in das Dorf gezogen war. 203

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