Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2005 - Acta Ethnologica Danubiana 7. (Dunaszerdahely-Komárno, 2005)

Tanulmányok - Borsos, Balázs: Az új Stewardra várva. Ökológiai antropológia és neoevolucionizmus (Összefoglalás)

reduktionistische Evolutionsbiologie bietet - analog zum Gen - für die Einheit der kulturellen Evolution eine hypothetische Informationseinheit, das ‘Mein’, das „keinesfalls ein genetisch­er Replikator sein soll und nur in einer Umwelt gedeiht, die komplexe, miteinander kommu­nizierende Denkapparate geschaffen haben sollen."13 Das ‘Mein’ kann aber, genausowenig wie das Kulturgen der Soziobiologie, die Frage beantworten, was diese Einheit eigentlich ist und wie sie erkannt werden kann (Rambo 1991a, 69). Was die Problematik der Untersuchungseinheit (Population oder kulturelle Gruppe, Ökosystem oder kulturelles System - Borsos 2001, 18-25) betrifft, die sich an den Fra­genkomplex der Selektionseinheit anschließt, sollte die ökologische Anthropologie am ehes­ten die Humanetologie zu Rate ziehen. Diese versucht die Problematik der Selektionseinheit mit Hilfe der folgenden Theorie zu umgehen: Auf den ersten Stufen der kulturellen Entwick­lung, auf der die kulturelle und die biologische Evolution zugleich gewirkt haben, war die Selektionseinheit die eigene Kultur tragende Gruppe, und der Prozess verlief relativ langsam, weil ein maladaptives Kulturphänomen erst dann ausscheiden konnte, wenn die ganze, es tra­gende Gruppe verfiel (Csányi 1999, 260). Mit der Entstehung von größeren sozialen Einheit­en verschwindet die Isolation der Gruppensubjekte, und das Kulturphänomen (,Idee’) wird die Evolutionsgrundeinheit. Die Evolution der Ideen verläuft wesentlich schneller als die genetische Evolution des Menschen (Csányi 1999, 260). Nehmen wir die Wandelbarkeit der Selektionseinheit im Verlauf der kulturellen Evolution an, können wir dann die These for­mulieren, dass die Untersuchungseinheit der ökologischen Anthropologie auf Grund der Eigenschaften, Größe, Komplexität der Umweltbezüge dieser Einheit definiert werden kann. Ihr Verhältnis ist aber umgekehrt proportional. Auf der Organisationsebene von relativ isoli­erten Gruppen ist die Selektionseinheit größer und kann mit der kleineren Untersuchungsein­heit der ökologischen Anthropologie (Population) identisch sein. Auf der Ebene der Evolu­tion von Ideen - wenn die Selektionseinheit klein ist, aber die Menschen in Megapopulatio­nen leben - liefert vermutlich eine Untersuchungseinheit von der Größenordnung des Ökosystems die besten Antwortmöglichkeiten auf die Fragen der ökologischen Anthropolo­gie. Gleichwohl können sich Subsysteme der Ökosysteme für die Erforschung von Teilfragen als geeignet erweisen (Borsos 2000, 14-15). Die Frage der Untersuchungseinheit kann in der ökologischen Anthropologie üblicherweise, eigentlich analog zur Frage der Selektionsein­heit, thematisiert werden, wenn statt der Selektion die Adaptationseinheit analysiert wird: Was wird zu welchen Umweltbedingungen adaptiert? Auch aus dieser Frage resultieren unterschiedliche Antworten: soziale Einheiten (Steward), Populationen (Rappaport) oder Kulturphänomene (Basalla 1988). Im new wave Evolutionismus und in der ökologischen Anthropologie ist es ferner noch interessant, welcher der Umweltfaktoren als entscheidend selektierend (und dabei als die Kul­tur beeinflussender Faktor) angesehen werden kann. Während die Umweltfaktoren in der Ökologie leicht definier- und messbar sind (wie Licht, Wasser, Temperatur, physikalische und chemische Werte), neigt die Anthropologie dazu, diese ungenau zu behandeln (wie z. B. ‘die’ Umwelt schlechthin). Sie versucht nicht einmal bei den messbaren Faktoren ihren Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung der Kultur in Erwägung zu ziehen (Rambo 1991a, 80). Es existieren zwar Theorien, die diese Unterschiede berücksichtigen, ein größeres Problem aber ist es, dass die Anordnung und Gewichtung komplexer Faktoren stark von der Umwelt, 13 Dawkins 19S2. 109 (őrig.: „The meine is a completely non-genclic kind of replikától-, which flourishes only in the environment provided by complex, communicating brains."| 32

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