Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2005 - Acta Ethnologica Danubiana 7. (Dunaszerdahely-Komárno, 2005)

Tanulmányok - Borsos, Balázs: Az új Stewardra várva. Ökológiai antropológia és neoevolucionizmus (Összefoglalás)

dass Marshall die Erscheinung des Druckes als Auslöser von grundlegendem kulturellen Wandel betrachtet (McLuhan 1962. Vgl. Parsons 1966, 25-27). Der Wandel einzelner, in der Kultur tief verwurzelter Faktoren (Musik, Religion) kann auch als Stufe der kulturellen Evo­lution betrachtet werden (Lomax 1976; Bellah 1970). Wenn nun die Entwicklungsstufen am komplexen Verstehen bestimmter Phänomene gemessen werden, dann kann in der Welt auch ‘Devolution’ wahrgenommen werden, denn Naturvölker können bestimmte ökologische Fak­toren weit umfassender bewerten, als ein Staat mit komplexer Struktur (Lewis 1991). Die Beziehung zwischen der neuen Welle des Evolutionismus’ und der ökologischen Anthropologie kann man am besten fassen, wenn diejenige Funktion der Umweltfaktoren untersucht wird, die sie als Antrieb der kulturellen Evolution spielen. Die Evolutionsbiologie hält den Bevölkerungsdruck und den Wettkampf um die Ressourcen für den Antrieb der biol­ogischen Evolution, demnach taucht diese Vorstellung auch im Falle der kulturellen Evolu­tion auf. Dies ist aber - führen wir die Analogie fort - keine ausreichende Erklärung, denn im Verlauf der biologischen Evolution stirbt die besiegte Spezies aus (was auch die Kultur be­treffen kann), dennoch kann die siegreiche Spezies nur bis zur Grenze der eigenen Niche und bis zur Grenze der Tragfähigkeit der Nische Bestand haben. Wird die Grenze der Tragfähigkeit überschritten, verursacht dies durch Übernutzung und Degradation der Umwelt einen schnellen Populationsrückgang, denn die Population ist nicht fähig, in so kurzer Zeit ihre genetisch bedingten Verhaltensmuster schlagartig zu ändern. Eine derartige Veränderung kann aber eine Menschengruppe eines bestimmten kulturellen Entwicklungsstandes durchaus vollziehen. Die neuere Forschung widerlegt Whites Thesen; Auch die Flöhe des Energiever­brauchs und seine Effizienz können nicht als der Antrieb der Evolution betrachtet werden, denn in manchen Jäger- und Sammlergesellschaften ist der Energieverbrauch ebenso effizient wie in Industriegesellschaften (Rachmann 1991; Rambo 1991b), wenn auch die verbrauchte Gesamtenergie selbstverständlich geringer ist. Innerhalb der neuen Welle des Evolutionis­mus’ tauchte auch der Gedanke auf, dass im Laufe der sozialen und kulturellen Evolution denjenigen unter den gesellschaftsbestimmenden Faktoren eine erhöhte Bedeutung zuge­sprochen werden müsse, die aus der sozialen Umwelt stammen (Cohen 1983, 179). Nach dem Vergleich von bisherigen Evolutionstheorien scheinen noch immer die technologischen Inno­vationen zur Förderung der kulturellen Evolution am meisten geeignet zu sein (Rambo 1991a, 51-52). Diese These wird neuerdings überraschenderweise seitens der Wirtschaftswis­senschaften herausgefordert: Laut Jeff Madrick ist der technologische Wandel nicht der Grund, sondern die Folge von Wirtschaftswachstum, der (zumindest in den letzten 1000 Jahren) durch die Größe der Binnenmärkte und die Offenheit der Außenmärkte zu Stande gebracht worden sei (Madrick 2002).'’ Demnach können Art und Beschaffenheit (ökologischer Faktor) der natürlichen Umwelt in der Geschichte der kulturellen Evolution eher als hemmender und nicht als den Wandel auslösender Faktor angesehen werden. Gemäß Liebigs Gesetz über limitierende Faktoren in der Natur wächst eine Pflanze in dem Maße, wie es vom Minimum der zum Wachstum nöti­gen Stoffe ermöglicht wird; demnach kann sich die Gesellschaft auch nur so und in dem Maße entwickeln, wie dies von den Umweltfaktoren ermöglicht wird (Bargatzky 1986, 167-173). Eine Fehladaptation (die umweltfremde Nutzung durch bestimmte Selbsterhaltungsformen) 9 9 György Matolcsy bespricht das Werk von Madrick (2002) in der Wochenzeitschrift licit Válasz 3 (2003), Nr. 47, 46. 30

Next

/
Oldalképek
Tartalom