Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2005 - Acta Ethnologica Danubiana 7. (Dunaszerdahely-Komárno, 2005)
Tanulmányok - Borsos, Balázs: Az új Stewardra várva. Ökológiai antropológia és neoevolucionizmus (Összefoglalás)
Dementsprechend sollten wir nach Steward statt Neoevolutionismus eher über eine ‘neue Welle’ des Evolutionismus sprechen.'’ Den ersten Schritt tat Marshall Sahlins, indem er die multilineare und die universale Entwicklungstheorie in Einklang zu bringen versuchte und seine allgemeine und spezifische Evolutionstheorie schuf. „Die durch allumfassende Entwicklungsstufen vollzogene Entfaltung der Kultur ist die allgemeine Evolution”, und der von den einzelnen Kulturen vollzogene Prozess (Historie: Kroeber, multilineare Evolution: Steward) ist die spezifische Evolution.6 7 Dafür, dass Orlove die Neoevolutionisten und die Neofunktionalisten nicht unbegründet als zusammengehörig betrachtet, kann Elman Services Werk als Beispiel dienen (Service 1962; Service 1975). Die von ihm eingeführte (und seitdem weitgehend angewandte) politisch-evolutionistische Typologie (Horde - Stamm - chiefdom - Staat) basiert auf funktionalistischen Grundlagen, denn - so Service - die Entstehung der einzelnen Stufen könne auf ihre bessere funktionelle Effektivität zurückgeführt werden (vgl. Sanderson 1997, 175). In Robert Carneiros kurzem aufsehenerregenden Beitrag kehrte die ökologische Sichtweise mit Anwendung von Konflikttheorie und Umweltfaktoren zurück (Carneiro 1970). Seiner Meinung nach wird die politische Entwicklung vom Bevölkerungsdruck und von der interkulturellen Auseinandersetzung beeinflusst. Die in der Abwanderung verhinderten Bevölkerungsgruppen (etwa die Bewohner des Nil-Tales eingeengt durch die Sahara) kommen unter die Herrschaft anderer, wodurch sich das politische System verstärkt und komplexer wird. Die Tätigkeit von Childe und White weiterführend und ergänzend arbeitete der Soziologe Gerhard Lenski ( 1966 und dann 1978 mit Jean Lenski zusammen) das auf technologischer Entwicklung basierende System der sozialen Evolution aus, nach der sich die Wirkung des Wandels von technologischen-wirtschaftlichen Mitteln im sozialen System niederschlägt. Obwohl Marvin Harris für einen Neofunktionalisten gehalten wird, und er mit der Ausarbeitung von Deutungsmitteln des kulturellen Materialismus’ Erklärung für schwer zu deutende soziokulturelle Teilaspekte suchte, ist er in der Evolutionstheorie geschätzt: Seiner Ansicht nach wurde die technologische Entwicklung in den meisten Gesellschaften nicht für ein Zeichen von Fortschritt gehalten, sondern man hat sich ihr widergesetzt, da die neuen Techniken mehr Zeit und Energieaufwand erforderten. Kulturelle Evolution wird seiner Meinung nach durch den Bevölkerungsdruck und folglich durch die Umweltzerstörung verursacht, denn die Versorgung einer wachsenden Bevölkerung erfordert unabdingbar neue und effektivere Techniken. Eine neue Technik bewirkt aber wiederum Bevölkerungszuwachs und weitere Zerstörung der Umwelt, d.h. dass durch den angeblichen Fortschritt die Menschheit in einen Teufelskreis gerät. Es ist leicht zu bemerken, dass die zentrale Frage Harris’ mit dem in der modernen Systemtheorie als type one error bezeichnten Phänomen zusammenfällt. Sein Kennzeichen ist, dass die Eingriffe in die Subsysteme (in diesem Falle in die Technologie) das System umfassende (holistische) Veränderungen generieren, die nur mit Hilfe von weiteren, intensiven und nur kurzlebigen technischen Maßnahmen vermieden werden können (Borsos Béla 2002, 54). Bis in die 1980er und 90er Jahre hat sich dann auch die neue Welle des Evolutionismus verflacht. Die Frage der kulturellen Evolution wurde statt eines zentralen Paradigmas die theoretische Entsprechung eines ‘Hula-Hoop-Reifens’, eine Art intellektueller Streich, und keine umfassende Theorie. In der Anthropologie wehte wieder ein anderer Wind - und schlug wie-6 Diese Forscher werden von Mihály Sárkány als Nco-Ncoevolulionistcn genannt (Sárkány-Somlai 2003a, 20), welche Bezeichnung ich selbst für etwas unbeholfen halte. 7 Sahlins 1997, 513. |orig: „...the succession of culture through stages of overall progress, is general evolution.” Sahlins (ct al.) (cds.) Evolution and Culture. Ann Arbor, 1966. 43.| Es ist zu bemerken, dass Sahlins selber meistens sogar gegen das Neo- Prädikat auflritt, auch vergebens (Bohannan Glazcr 1997, 487). 28