Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2005 - Acta Ethnologica Danubiana 7. (Dunaszerdahely-Komárno, 2005)

Tanulmányok - Borsos, Balázs: Az új Stewardra várva. Ökológiai antropológia és neoevolucionizmus (Összefoglalás)

Acta Ethnologica Danuhiana 7 (2005), Komárom—Komárno Warten auťden neuen Steward Ökologische Anthropologie und der Neoevolutionisnius Borsos Balázs Der Amerikaner Julian H. Steward ist bis heute die fraglos bedeutendste und unumgänglich­ste Gestalt der ökologischen Anthropologie; erst auf Grund seines synthetisierenden Lebenswerkes können wir überhaupt von ökologischer Anthropologie sprechen. Eine zweite Persönlichkeit von vergleichbarem Format fehlt leider bis heute in unserer Disziplin. Auf dem 15. 1UAES Kongress (Florenz, Juli 2003), großenteils der ökologischen Anthropologie gewidmet, wurde festgestellt, die bisherige Entwicklung unserer Disziplin bestehe nur in der Ausarbeitung verschiedener Ansätze und in deren heftiger Verteidigung. Ideen gebe es reich­lich, aber die Synthese fehle eindeutig. Deshalb wird die Lage der Disziplin mit der Geschichte von den Blinden und dem Elefanten verglichen. Die Blinden tasten jeweils einen anderen Teil des Elefanten ab und haben nachher völlig verschiedene Vorstellungen von dem Tier. Den Elefanten als Ganzen aber nimmt keiner wahr (Sponsel 2003, 7). Der letzte, der versucht hat, den Elefanten in seiner Ganzheit zu erfassen und darzustel­len, war Julian Steward. Leider war seine Darstellung weniger ein eine ganze Wand füllendes Fresko, als vielmehr eine Menge verschiedener Tafelbilder. Seine Theorie wurde nicht in einer größeren Publikation zusammengefasst. Die Nachfolger müssen sie aus mehreren Schriften Zusammentragen, wenn auch zwei edierte Sammelbände vorliegen (Steward 1955; Steward 1977. Vgl.: Sponsel 1997, 448). Nach Stewards Theorie gilt für jede Kultur, dass gle­iche Umwelt gleiche Anpassungsprozesse auslöst, folglich Gesellschaften mit anderer Umwelt andere Entwicklung durchlaufen können; und es gebe sich zwar überall wieder­holende Gesetzmäßigkeiten, die können aber nicht als absolut betrachtet werden. Er strebte an, mit Hilfe der Methodik, die er kulturelle Ökologie nannte, die Vielfalt der Entwicklungen der menschlichen Kultur zu deuten (multilineare Evolution), um die unfruchtbare Annahme zu vermeiden, Kultur entstamme der Kultur selbst (Steward 1955, 5, 36). Um die Unter­suchung und den Vergleich von Kulturen zu erleichtern, führte er den Terminus des kul­turellen Kerns ein. Dazu gehören Phänomene, die mit Umwelt und Autarkie verknüpft wer­den können. Nach Stewards Ansichten gehören zum kulturellen Kern diejenigen politischen, gesellschaftlichen und religiösen Muster, die eine enge Beziehung zu Umwelt und Autarkie haben (Steward 1955, 37, 89). Nach Steward kann die kulturelle Ökologie mit drei grundle­genden Methoden arbeiten: mit der Untersuchung der Beziehung von Produktionstechniken und Umwelt; mit der Untersuchung von kulturellen Mustern, die durch die Nutzung eines Gebietes durch bestimmte Technologien entstehen; und mit der Untersuchung der Wirkung, welche diese kulturellen Muster auf andere Segmente der Kultur ausüben (Steward 1955, 40-41). Die Möglichkeit eines Widerspruches in seiner Theorie - es ließen sich eventuell mit ihrer natürlichen Umwelt augenscheinlich nicht verbundene Kulturen finden, bzw. es ließen sich in gleicher Umwelt unterschiedliche Kulturen finden - versuchte Steward mit der Ein­23

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