Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2005 - Acta Ethnologica Danubiana 7. (Dunaszerdahely-Komárno, 2005)
Tanulmányok - Borsos, Balázs: Az új Stewardra várva. Ökológiai antropológia és neoevolucionizmus (Összefoglalás)
führung des Begriffes der Integration in die soziokulturelle Umwelt zu vermeiden. Der so definierte kulturelle Typus sei die Gesamtheit von Erscheinungen des kulturellen Kerns, die aus einer umweltgemäßen Anpassung stammen und die gleichen Ebenen der soziokulturellen Integration vertreten. Die kulturellen Typen der Welt haben solche Gesetzmäßigkeiten, die mit Hilfe von Termini der gleichen Ebenen und gleichen Anpassungen beschrieben werden können (Steward 1955, 42). Gegen die Theorie von Steward wurde selbstverständlich manche Kritik formuliert. Man hat daraufhingewiesen, dass es nicht zu beweisen sei, dass ein kulturelles Phänomen ,unbedingt’ auf Grund der verursachenden Umwelt entsteht, auch sei die geradlinige (aus der Umwelt stammende) Wirkung im Falle eines kulturellen Phänomens nicht immer zu beweisen. Es wurde ihm vorgeworfen, er habe nur die technologische Adaptation in Betracht gezogen und die anderen kulturellen Phänomene nur mit dieser verknüpft, und habe so die nicht zum Bereich der Autarkie gehörenden Umwelt-Faktoren oder die Möglichkeit der genetischen Adaptation ausgeschlossen, etc. (Vayda-Rappaport 1968, 485-488. Weitere kritische Ansätze siehe in den Aufsätzen bei Gemmer et al. 1999). Zu den Kritikern gehörte auch Mihály Sárkány;1 2 er hat in zwei Aufsätzen (Sárkány 1979, Sárkány 1984/85) die theoretischen Ansätze Stewards mit den Eigenschaften der auch vom amerikanischen Forscher mehrfach untersuchten patrilinearen Horde konfrontiert. Schon als Kritik des theoretischen Grundsatzes formulierte er, dass es solche allgemeinen kulturellen Phänomene gebe, die unabhängig von der Umwelt überall in jeder menschlichen Kultur auftreten (Sprache, Inzestverbot), bzw. dass die dem kulturellen Kern inkludierten Phänomene in Stewards Theorie nicht genügend exakt dargelegt seien. Ihre Relevanz hänge also mit den Forschungsansätzen eng zusammen (Sárkány 1979, 565). Sárkány entdeckte ferner - in erster Linie anhand von Beispielen aus der Kultur von Aborigines in Australien, bzw. anhand der Analyse von Wittfogels hydraulischer Hypothese und der ‘asiatischen Produktionsweise’ -, dass Stewards technologischer Determinismus sogar die Erfolge seiner konkreten Untersuchungen verhindere. In der Tat, die Stewardsche Kulturtheorie wird seither nur von wenigen angewandt (Sárkány 1979, 569). Dennoch sind die Verdienste Stewards von größter Bedeutung. Wenn auch die Anzahl der direkten Nachfolger begrenzt ist,3 hat sein Lebenswerk die Forschung der 1960er und 70er Jahre eminent befruchtet, nicht zuletzt wegen der von ihm ausgelösten Debatten. Die späteren Vertreter der ökologischen Anthropologie entsprangen gewissermaßen aus Stewards Mantel. Sein Einfluss dauert auch heute noch an und hat auch Ungarn erreicht: Man kann erwähnen, dass János Bali in seiner PhD-Dissertation (Bali 2003) das Stewardsche Konzept des kulturellen Kerns verwendet hat (siehe noch Gunda 1981; Gunda 1983; Gunda 1987; Gunda 1992; Viga 1989). Stewards Bedeutung und seine Bereitschaft zur Synthese zeigt sich auch in der Tatsache, dass zwar seit den 1950er Jahren mehrere Ansätze versucht haben, Beziehung und Wirkung von Kultur und natürlicher Umwelt zu klären und zu deuten, die Bezeichnung dieser Ansätze jedoch ihren Namen jeweils aus ihren Ansatzpunkten herleiten lassen. Neben Leslie White - Begründer der auf dem Anwachsen von Energieverbrauch basierenden universalen Evolutionstheorie - ist es allein Steward, dessen Name eine ganze wissenschaftshistorische Epoche kennzeichnet: Benjamin Orlove verbindet in seiner Syn-1 Die ungarische Fassung des Aufsatzes wurde zu Fhrcn M. Sarkanys geschrieben, und erschien in der Festschrift zu seinem 60. Geburtstag. Borsos Szarvas Vargyas (Hgg.): Feketén fehcren. Varsánytól Rilitiig. Budapest ( Ľ Harmattan), 2004. 2 Netting 1968; Netting 1981; Netting 1986; Netting 1996. Stewards Hinfluss ist nach Orlove auch an Wolfs Peasant Wars in the Twentieth Century zu bemerken (Orlove 1980, 246). 24