Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2003-2004 - Acta Ethnologica Danubiana 5-6. (Dunaszerdahely-Komárno, 2004)

Tanulmányok - Perger Gyula: A kisemlékkutatás történeti forrásai

Wcndelin und Florian. Die Inschrift lautet: Die Gemeinde ließ ex uufstellen und hofft auf doppel­te Glückseligkeit so lesen wir im Visitationsprotokoll aus Fertöszentmiklós. An mehreren Stellen wird über die finanzierenden Stiftungen zum Erhalt des Kreuzes und über die Rechnungen berichtet (Abb. 2.). Ähnlich wie die kanonischen Visitationen beinhalten die Jahrbücher der Pfarreien, die Chroniken, die história domus und die história parochiae, viele Angaben, ln diesen han­dschriftlichen Büchern notierten die Priester alles, was in ihrer Dienstzeit in der Gemeinde mit den Mitgliedern oder mit ihnen selbst geschah. Diese Bücher stehen seit dem 18. Jahr­hundert zur Verfügung. Aus der Sicht der Forschung sind sie besonders interessant, denn sie enthalten Alltagsgeschichten und behandeln Ereignisse aus der mündlichen Tradition. Ist die Persönlichkeit des Schreibenden auch nicht außer Acht zu lassen, werden die für uns wichti­gen Daten doch meistens detailliert und sachlich beschrieben. Ein schönes Beispiel dafür bie­tet die seit 1845 geführte história domus zweier Priester, Ferenc Jáky und Gáspár Hegedűs, aus Osli. Im zweibändigen Werk werden die 'alte Kapelle', die 'heilige Wendelin Kapelle', die ’Kreuzstiftung', die ’Marienstatue', sowie die mit ihnen verbundenen Prozessionen und Bräuche beschrieben, daneben eventuelle Zerstörung, Entwendung und Wiederaufstellung (Abb. 3-4.). Die Verehrung des Heiligen Wendelin besteht in Osli solange schon, daß niemand in der Geme­inde weiß, wann die erste Kapelle gebaut werden konnte. Niemand weiß, ob die Kapelle, die 1858 wegen Flurbereinigung mit der Erlaubnis des Bischofs vernichtet wurde, die zweite oder dritte oder wievielte Kapelle gewesen ist. Sie war eine enge, schmale Kapelle, auf dem aus Ziegel gebauten Altar stand eine Steinstatue, das Bildnis des Heiligen Wendelin, die Tür, aus Holzbrettern gezimmert, stand offen, denn sie wurde dauernd aufgebrochen. Über die Statue berichtete mir die alte Frau Gyarmat, daß der alte Eremit damit beauftragt wurde, die Statue in Sopron anfertigen zu lassen. Er hat’s auch getan, brachte sic nach Hause, sie gefiel aber den Menschen nicht, da die Figur Schuhe trug. Der Eremit brachte sic zurück und ließ die Schuhe in Stiefel Umtauschen. Man sieht das auch, da die Beine recht dünn sind. (Der Eremit hieß Abrahám Sámár.) Die Statue wurde von József Horváth für I forint gekauft und am Giebel seines Hauses in einer Nische aufgestellt. Die neue Wendelin Kapelle wird ausschließlich vom Gemeindevorstand instand gehalten. 1860 wurde der Bau verordnet, an einer Stelle, die István Hajós aus seinem hochgelegenen Feld schenkte. Der Bau wurde mit zahlreichen Gaben unterstützt. Steinerne Türrahmen, Kruzifix. Glocke, Glöckchen, Altarpolster und -tricher, Kerzenständer wurden gespendet. Weitere 214 forint wur­den noch ausgegeben, und es blieben nur 13 Kreuzer übrig. Das Altarbild wurde vom Maler Aumeyer angefertigt. Eine Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk stand auch am Giebel der Kapelle, aber der Kopf fehlte bereits. Diese Statue wurde wieder hergerichtet und am Pfarrhaus aufgestcllt. An zwei gelobten Feiern der Gemeinde werden in der Kapelle Messen gehalten [...] An einer anderen Stelle: eine gelobte Feier am Samstag vor Johanni: Ich hörte es von alten Menschen, daß um 1780 am Samstag vor Johanni plötzlich zwischen Blitz und Donner ein fürchterlicher Hagel Osli überkam. Die ganze Gemeinde gelobte dann, daß an diesem Tag eine Prozession zu der Wendelin Kapelle geführt und dann Messe gehalten werde. 83

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