Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2002 - Acta Ethnologica Danubiana 4. (Dunaszerdahely-Komárno, 2002)

A kisemlékkutatók 15. nemzetközi tanácskozásának előadásaiból - L. Juhász Ilona: A sírjeltől a nemzeti szimbólumig. Emlékoszlopok és kopjafák, mint a nemzeti identitás kifejezői

größeres Speerholz, das für eine bei einem Unfall ums Leben gekommene beliebte Persönlichkeit der Volksmusikbewegung aufgestellt wurde. Auch in diesem Fall geht es um eine Katholikin, trotzdem wurde ihr ein “reformiertes Grabzeichen“ aufgestellt, das anson­sten für diesen städtischen Friedhof nicht charakteristisch ist. Die religiöse Zugehörigkeit wird durch das auf die Säule geschnitzte Kreuz gekennzeichnet. In Kisújfalu/Nová Vieska wurde eine Gedenksäule zu Ehren eines Märtyrer-Priesters aufgestellt; hier wurden jedoch die örtlichen Traditionen strengstens beachtet: die Säule erhielt eine ähnliche Form wie die anderen Grabzeichen auf dem Friedhof; auch die Motive stammen aus dem örtlichen Formenvorrat (Abb. 6). Es muß betont werden, daß diese Gedenksäule nur symbolische Funktion hat, das Grab der Verstorbenen befindet sich nicht an diesem Ort. Eine Gedenksäule desselben Stils wurde in diesem Dorf anläßlich des Millecentenariums der Dorfgründung bzw. zur Erinnerung an die Deportation in Auftrag gegeben. Die Skala der Anlässe, zu denen solche Gedenksäulen aufgestellt werden, bzw. die Formvielfalt dieser Zeichen wächst immer stärker. Am häufigsten gibt es Säulen mit qua­dratischem Querschnitt; der obere Teil endet in einer Kugel, Tulpe, Flamme oder Lanze. Es gibt aber (wenn auch nur in geringer Zahl) auch solche, die kahnförmig enden (gebraucht in Nordost-Ungam, Nordwest-Siebenbürgen, in der Karpaten-Ukraine). Bist jetzt konnte ich nur zwei Gedenksäulen dokumentieren (und zwar in Ipolyszalka/Salka bei Párkány/Štúrovo unb bei Komorn in Ogyalla/Hurbanovo), an deren Spitze die heilige ungarische Krone steht (Abb. 5). In Ipolybalog/Balog nad Ipľom habe ich eine antropomorphe Säule gefunden, mit einem Kopf an der Spitze, die einen landnahmenden Ungarn darstellt; die Säule selbst wurde anläßlich des 1100 Jubiläums der Landnahme auf dem Ortsfriedhof aufgestellt. In der Ostslowakei gibt es einige Gedenksäulen, in die sogar mehrere Portraits oder Gesichter geschnitzt sind, wie z.B. zur Erinnerung an die Menschen, die zu sogenannten “malenkij robot” nach dem Zweiten Weltkrieg nach Rußland zur Zwangsarbeit verschleppt wurden (in Nagy kapós/Veľké Kapušany), oder in der naheliegenden Ortschaft Lelesz anläßlich des Millecentenariums. Dieser Stil ist für den in der Umgebung schaffenden Bildhauer- Holzschnitzler György Ferencz charakteristisch, der sich bei seiner Arbeit auf die örtlichen Traditionen stützt. In Abroncsos wurde eine Sommertreffen veranstaltet, bei dem einer der ständigen Teilmehmer aus Ungarn (Mihály Horváth) durch eine Motorradunfall ums Leben gekommen ist. Zu seinem Andenken wurde zum Schluß des Treffens eine Gedenksäule eingeweiht, die als Todeszeichen oder symbolisches Grab verstanden werden könnte. Es gibt Beispiele auch dafür, daß eine vergrößerte Abbildung eines aus Siebenbürgen mit­gebrachten Speerholzes geschnitzt und aufgestellt wurde, und zwar in Virt bei Komorn, am Grabe des aus Siebenbürgen stammenden Dichters Dávid Baráti Szabó. Gelegentlich besteht ein Denkmal auch aus einem ganzen Ensemble von Speerhölzern. So ist es z.B. in Várhosszúrét/Krásnohorská Dlhá Lúka bei Rosenau, wo sich im Kirchengarten ein Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg Gefallenen befindet, bestehend aus einer großen und sechs kleineren Denksäulen. Auf der größten, der mittleren Gedenksäule sind die Inschrift und ein Zitat aus einem Gedicht zu lesen. Letzteres kommt relativ selten vor, verbreitet sind eher kürzere Inschriften. Häufig bedient man sich bei diesen Gedenksäulen der Runenschrift. Des öfteren erscheinen Jahr und Ereignis auf den Säulen sowie der Name des “Bestellers“ und des Schnitzers. Neben verschiedenen Blumensymbolen ist auf manchen Säulen sogar das ungarische Wappen mit der Krone eingeschnitzt (z.B. in Magyarböd/Bidovce); das Lilien- Symbol findet man auf den Säulen, die die Pfadfinder haben aufstellen lassen. In Komitat Neograd in Perse/Prša zieren die Gedenksäule silberne Prägemotive der landnahmenden Ungarn, die in dem Dorf bei archäologischen Ausgrabungen gefunden worden waren. 70

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