Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2000-2001 - Acta Ethnologica Danubiana 2-3. (Dunaszerdahely-Komárom, 2001)

1. Tanulmányok - Voigt Vilmos: A nyelvsziget jelentése és jelentősége

nach der räumlichen Registrierung der verschiedenen Benennungen und sowohl der Form- als auch Inhaltselemente desselben Ereignisses (z.B.: Bräuche, Trachten, Ernährung usw.). Diese Karten funktionieren oft als ’’synchronische” Datensammlungen, seltener veranschaulichen sie auch die Diachronie. Wenn die Datenaufnahme genau und die Unterscheidung der Erscheinungen ausführlich genug ist, sind auf der Karte die ’’inselähnlichen” Ausbreitungen gut zu sehen. Die Karten der deutschen, österreichischen und schweizerischen ethnographi­schen Atlanten zeigen, daß der Brauch des Feueranzündens, der mit den Festtagen des Jahres verknüpft war (Jahresfeuer), auf dem deutschen Sprachgebiet nicht überall zu finden ist. Wo der Brauch bekannt ist, dort ist er auch mit verschiedenen Tagen, im Norden eher mit Ostern, im Süden eher mit dem Feiertag des Heiligen Johannes verknüpft. Natürlich gibt es Gebiete, wo die Situation komplizierter ist. Zum Beispiel in der Schweiz und in Tirol trifft dieses aus­geprägt auf den Brauch der Fastenzeit zu. In der Steiermark wird der Brauch des Feueranzündens sowohl am Feiertag des Heiligen Johannes als auch zu Ostern praktiziert. Auch die räumliche Ausdehnung des Feueranzündens am Feiertag des Heiligen Martins bzw. im Mai läßt sich gut skizzieren. Diese räumlichen Abweichungen können jedoch nicht als ’’Sprachinseľ’-Erscheinungen bezeichnet werden. Allein die Tatsache, daß im Kanton Glarus in der Schweiz die Feuer am Tag von Fridolin (6. März) angezündet werden (vermutlich als Abzweigung des Feueranzündens in der Fastenzeit), ist eine ”inselartige”-Erscheinung auf der Karte der Jahresfeuer-Bräuche des deutschen Sprachgebietes.12 (Vielleicht ist noch zu erwähnen, dass man im ungarischen Volkskunde-Atlas der Vojvodina genau solche Verbreitungsausnahmen trifft.)13 Solche und ähnliche Erscheinungen sind an verschiedenen Orten zu finden. Zu deren Feststellung braucht man eigentlich keinen besonderen Scharfsinn. Glücklicherweise wurde jedoch die Methodik der ethnographischen Erforschung der “Sprachinsel” auch auf theo­retischer Grundlage verfasst. Gustav Jungbauer ( 1930) und später Walter Kuhn ( 1940) - nicht unabhängig vom Geist der deutschen Wissenschaft dieses Zeitalters haben die Methodik des Themenkreises detailliert dargestellt, und es wurde nicht minder gelungen in Revision und Kritik durch Weber-Kellermann (1959) neu gedeutet.14 Da diese Studie sich auf die in Ungarn geführten Forschungen der Autorin beruft (vor allem auf die Feldarbeit im Kreise der ver­triebenen und in der Volksrepublik Ungarn gebliebenen Bewohner der Gemeinde Mözs im Komitat Tolnau) und es darüber eine sehr genaue Zusammenfassung gibt - reicht es an dieser Stelle, nur kurz die Lehren dieser Zusammenfassung zu ziehen. Bereits Jungbauer traf die Unterscheidung der Kategorien Altgut - Neugut - Lehngut in der Völkskultur der „Sprachinsel“. Darunter verstand er, daß die Gruppen der Auswanderer Elemente der dama­ligen Lebensweise mitgebracht haben (Altgut) - die seither an ihrem ursprünglichen Ort oft nicht mehr zu finden sind. Unter den neuen Umständen waren auch neue Lösungen nötig (Neugut), es wurde sogar vieles von den neuen Nachbarn übernommen (Lehngut). Dies stellt eine offensichtlich richtige Kategorisierung dar, es müssen diesbezüglich trotzdem einige kri­tische Bemerkungen gemacht werden. 12 Siehe diesbezüglich die Karten des Atlanten der schweizerischen Volkskunde Nr. 186-189. Im all­gemeinen beschäftigen sich die Bände der zweiten Reihe des Atlanten der deutschen Volkskunde mit diesem Themenkreis. 13 Die Vorschriften (von Árpád Papp) werden in 2001 fertiggestellt. 14 Weber-Kellermann 1959, hier wird auch Jungbauer 1930. und Kühn 1934. zitiert. Eine Studie von Weber-Kellermann ist auch auf ungarisch zu lesen (1986 - auch in einer aktuellen Publikation 2000) und sie enthält auch der von ihm redigierte Studienband (1978, 125-149). 216

Next

/
Oldalképek
Tartalom