Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2000-2001 - Acta Ethnologica Danubiana 2-3. (Dunaszerdahely-Komárom, 2001)

1. Tanulmányok - Varek, Josef: Könyvbemutató: Csehország, Moravország és Szilézia néprajzi atlasza - III. Kézműves- és háziippari, továbbá manufakturális termelés

der städtischen und Landbevölkerung ausmachenden Gewerke gleichmäßig über ganz Böhmen im wesentlich identisch mit der Struktur des Siedlungsnetzes verteilt sind. Diese Gewerke bilden also keine Kulturareale; im Gegenteil, in der Dichte ihrer Verbreitung spiegeln sich die Bedürfnisse der Bevölkerung und zum Teil auch der Ernährungsweise und Siedelungsdichte des Landes wider. Deutlich an die örtliche Nachfrage gebunden war das Schmiedehandwerk, das Mitte des 18. Jahrhunderts auf dem gesamten Gebiet Böhmens vertreten war (Karte Nr. 1). Aber weit weniger gab es damals Schlosser; ihre Werkstätten fand man zwar gleichmäßig im ganzen Land verteilt, aber das Netz der nachgewiesenen Standorte war weitaus grobmaschiger und eher an größere Ansiedlungen gebunden (Karte Nr. 2). Zu den speziellen und weniger stark vertretenen Gewerken gehörten die Waffenherstellung und Verarbeitung von Nichteisen- und Edelmetallen (Karte 3 - 5). Mit Ausnahme von Nordostböhmen waren Mitte des 18. Jhs. Erzeugung und Verarbeitung von chemischen Stoffen, vor allem von Kali, ziemlich weit ver­breitet. Bereits weniger häufig aber wurden Gerbstoffe (Lohe), Ruß, Wagenschmiere und Stärke produziert (Karte Nr. 6). Die Glashütten befanden sich, wie Karte Nr. 7 zeigt, über­wiegend in den reich bewaldeten Grenzregionen, vor allem in Nordböhmen, im Böhmerwald, auf der Böhmisch-mährischen Höhe und im Einzugsgebiet des Flusses Sázava. Die Produktionszentren lagen also in abgelegenen Gebirgsgegenden, wo sich auch andere Handwerksbranchen befanden. Über die Standortwahl für diese Handwerke entschied das Vorhandensein der notwendigen Rohmaterialien, vor allem von Holz. Die Karte zeigt auch die Verbreitung des Glasmachergewerbes, das in Abhängigkeit von der örtlichen Nachfrage gleichmäßig über das ganze Land verteilt war. Auch das Töpferhandwerk wurde in allen Gebieten Böhmens betrieben. Die Zentren für diese Produzenten waren jedoch Mittelböhmen (Beroun, Rakovník und teilweise auch Koufim und ihre Umgebung) und der Nordwesten Böhmens; denn hier liegen reiche Vorkommen an geeigneten Erden und gute Absatzmöglichkeiten für die Fertigprodukte (Karte Nr. 8). Zu den in ganz Böhmen verbreit­eten Gewerken gehörte auch die Seifensiederei; Seifensieder siedelten sich jedoch genauso wie die Wachssieder vor allem in den Städten an. Teilweise gingen beide Gewerke in eins über (Karte Nr. 9). Ähnlich wie die Glashütten lagen auch die Papierfabriken hauptsächlich in den Randgebieten Böhmens, während mehr als die Hälfte aller Druckereien in Prag konzentriert war (Karte Nr. 10). Verhältnismäßig dicht und gleichmäßig in Stadt und Land verteilt fand man in allen Regionen Böhmens Zimmerleute und Maurer. Weniger häufig waren Steinmetze, Pflasterleger und Dachdecker (Karte Nr. 11) und noch seltener Handwerker, die sich der Verzierung und Ausstattung von Gebäuden widmeten (Maler, Anstreicher u.ä. - Karte Nr. 12). Karte 11 zeigt gleichzeitig die Verbreitung von Ziegeleien, Steinbrüchen, Kalkbrüchen und Kalkbrennöfen in den einzelnen Domänen ohne Angabe des genauen Standorts. Verhältnismäßig gleichmäßig sind Sägewerke zu finden; meistens sind sie mit Mühlen gekoppelt (selbständige Sägewerke arbeiteten nach Angaben des Theresianischen Katasters im Böhmerwald, im Vorland des Lausitzer und des Isergebirges, auf der Böhmisch-mährischen Höhe und vereinzelt auch andernorts - Karte Nr. 13). Es ist nicht uninteressant, daß es die wenigsten Sägewerke im Norden und Osten des Kreises Rakovník und rund um Žatec (Saaz) gab, also in den Regionen des Steinbauernhauses, das hier bereits seit dem späten Mittelalter nachgewiesen ist. Diese Karte grenzt unter anderem die Dominien und Gebiete ab, wo die Handwerker und Bewohner gezwungen waren, Holz teilweise oder vollständig von woanders zu kaufen. Deutlich sind aus der Karte mehr oder weniger große Inseln ersichtlich, wo Holzmangel herrschte (in den Regionen Plzeň, Rakovník, Zateč, Kouŕim, Hradec, Chrudim und Tábor). 203

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