K. k. katholischen ober-gymnasiums, Schemnitz, 1859

5 Hinsichtlich des Magnetismus kann als gewiss angenommen werden, dass die magnetische Kraft gewisser Eisenerze (Verbindungen des Eisenoxyd's mit Eisenoxydul) schon vor Jahrtausenden bekannt war; man glaubt sogar, dass die Chinesen die Magnetnadel schon 2600 Jahre vor Christi Geburt zu den asiati­schen Landreisen benützten. 600 J. v. Christ, kannten die alten Griechen fast nur die electrische Eigen­schaft des Succinit’s (Börnstein, Electron). Auch die geradlinige Fortpflanzung des Lichtes und das Re- flexionsverrnögen, so wie die Brechung der Lichtstrahlen war ihnen nicht unbekannt, doch fehlte ihnen die nähere Kenntniss des Brechungsgesetzes. II. Zeitraum. Von 558—30 vor Christ. Die mathematischen und physikalischen Wissenschaften erhielten die Griechen von den Orientalen in massiger Ausbildung. Sie führten sie weiter; doch konnte die gesarmnte Kraft des Genies auf der erst kurz eröflneten Laufbahn die in dem Mangel grosser Vorarbeiten, vervollkommneter Instrumente, wohlbe­rechneter Anstalten und in anderen sowohl literarischen, als auch religiösen und politischen Verhältnissen liegende Beschränkung nicht heben. Die Fortschritte der Griechen sind viel geringer, als jene der neueren Zeit. Bis auf Aristoteles wraren die verschiedenen Disciplinen weder unter sich noch von der eigentli­chen Philosophie gehörig gesondert; die von Pythagoras an überhaupt den Namen der Philosophen füh­renden Gelehrten, betrieben meistens alle gleich. So wurde einerseits die Aufmerksamkeit des betrachtenden Geistes durch die Menge ungleichartiger Gegenstände zerstreut; anderseits bei der Behandlung das Ideale mit dem Realen, zum Nachtheile beiderlei Erkenntniss vielfältig vermischt. In diesen Verhältnissen konnten sich die Wissenschaften nur wenig heben. Doch wurden durch einzelne grosse Männer wenigstens Materi­alien zum Baue gesammelt und der Grund gelegt. Um die reine Mathesis haben sich Thaies und Pythagoras, dann die Schüler des ersteren: Anaximander und Anaxagoras verdient gemacht. — Thaies zu Miletus in Ionien, der Vater der ioni­schen Schule von der Natur mit Tiefsinn und einem ruhigen Blicke begabt, in die Mysterien und Gelehrtheit der Phoenicier und Aegyptier eingeweiht, wandte sich mit unermüdetem Eifer auf die Erforschung der Natur um ihn her, des Himmels und des Weltalls; er lehrte die Anfangsgründe der Astronomie, Geometrie und Physik. Um den Ursprung der Naturkörper erklären zu können, behauptete er: das Wasser sei der Urstolf aller Dinge, und nahm eine Weltseele an, die dasselbe in Thätigkeit setze. — In der Sternkunde machte er solche Fortschritte, dass er der erste eine Sonneniinsterniss berechnete. Die Jahresberechnung hatten nach einander Thaies, Meton und Kallippus verbessert. — Anaximander, Schüler des Thaies, war der er­ste Verfertiger von der Sphaere und Landkarten; zur Messung der kleineren Zeittheile verfertigte er die Sonnenuhr; zu demselben Zwecke hatten auch die Orientalen Wasseruhren erfunden. — Anaxagoras wird als der berühmteste unter den Schülern des Thaies anerkannt, der sich zur Anerkennung eines Urhebers der Welt, der von ihr verschieden und mit Vernunft begabt wäre, erhob. Pythagoras, wahrscheinlich aus Samos, der Aegypten, Phoenicien und Chaldaea bereiste und nach Italien kommend, ebenda die von seinem Namen benannte Schule gründete, entstellte die Wissenschaft der Zahlen durch mystischen Gebrauch und die wahre Vervollkommnung der Geometrie blieb der Platoni­schen Schule Vorbehalten. Dagegen wurde die Astronomie durch seinen und seiner Schüler, namentlich des Timaeus von Lokri Fleiss gehoben. Er bemühte sich die Zahlverhältnisse der Töne, deren Quarten und Quinten schon bekannt, aber die Octaven noch ganz unbekannt waren, mit mathematischer Strenge zu be­stimmen, seine hohen und abstrakten Begriffe von dem Weltsystem von einem die Materie durchdringenden und beherrschenden Weltgeist, von dem Walten gleichförmiger, allgemeiner Gesetze in allen Reichen der Na­tur und des Himmels suchte er nach den Eigenschaften und Verhältnissen der Zahlen, so wie nach jenen der Töne zu erklären und betrachtete die Arithmetik und Musik als den Typus der Weltordnung. — Einer sei­ner Schüler Empedokles, der sich in den Schlund des brennenden Aetna stürzte, erfand die 4 Elemente. Xenophanes von Kolophon stiftete die von der Stadt Elea oder Yelia in Lukanien genannte e- leatische Schule, eine Tochter der pylhagoräischen; hielier gehören Leuci pp, der das System der Atomen und der durch ihre Bewegung nach bestimmten Gesetzen gebildeten Welt aufstellte, und Democrit aus Abdera, der der erste die, hinsichtlich ihrer Folgerungen traurige materialistische Theorie der Atomen vor-

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