K. k. katholischen ober-gymnasiums, Schemnitz, 1859

17 1787 hat Coulomb in Frankreich das Gesetz über die Abnahme der elektrischen Kraft mit der Entfernung mittelst seiner elektrischen Drehwage nachgewiesen. Im Jahre 1787 erfand Chladni die von ihm benannten Klangfiguren, an welchen die ruhenden Stellen, zusammenhängende Linien (Knotenlinien) sichtbar sind, durch welche die nach entgegengesetzten Richtungen schwingenden Theile von einander getrennt werden. 1788 stellte Pictet in Genf sehr lehrreiche Versuche mit zwei Hohlspiegeln über die Reflexion der Wärme strahlen an. III. Zeitraum. Vom Jahre Christi 1789—1848. Obwohl der grossere Theil dieser Periode auf dem Marsfelde zugebracht wurde: so ist doch die Cultur der Künste und Wissenschaften, da sie ihre Moecenaten fanden, sorgfältig fortgesetzt worden. Durch Freigebigkeit der Herrscher und wohlhabenden Bürger entstanden neue Academien, wurden mehrere gelehrte Gesellschaften gestiftet, grössere Bibliotheken gegründet, die besten Werke zur Nachahmung veröffentlicht, ihre Verfasser und Erfinder der Dinge durch Ehrenbezeugung und Belohnung ausgezeichnet. Alle Theile der angewandten Mathematik hat man vervollkommnet und erweitert. — Mit der A- stronomie, da diese besonders von den Herrschern begünstigt wurde, beschäftigten sich wetteifernd die mei­sten gelehrten Männer. Die Entdecker neuer Planeten: Piazzi der Ceres, Olbers der Pallas und Westa, Harding der Juno erwarben sich unsterblichen Namen. — Fixmiller berechnete die Bahn des Uranus, Gausz der Ceres und Westa. — Lalande, Bode und Piazzi conslruirten neue Cataloge der Fixterne. — Auch viele Cometen sind in diesem Zeiträume entdeckt worden, besonders von dem berühmten Astronomen Pons vorher zu Massilien, später zu Luca. Die weitere Ausbildung der Mechanik weisen theils neu erfundene, theils verbesserte Maschinen, deren Gebrauch in Fabriken, beim Bergbau, bei der Schifffahrt gemacht wird. In der Chymie machten die meisten Chymiker die Versuche nach der von Lavoisier angegebenen Lehre, und gelangten zu Wahrheiten, welche mit dem erspriestlichslen Erfolg in der Metallurgie, Malerei, Medicin und Pharmaceutik angewendet werden. Was in der Physik geleistet wurde, bezeugen die hier nachfolgenden Erfindungen: 1789 veröffentlichte Galvani, Professor der Anatomie zu Bologna die Erscheinungen der Zuckun­gen, welche er an den an einem eisernen Geländer mittelst kupferner Drähte aufgehängten Froschschenkeln beobachtete; was er aus der thierischen Elektricität schlechtweg zu erklären suchte. Obwohl den wahren Grund davon (die Berührung heterogener Metalle) Volta, Professor der Physik zu Pavia mittelst seines Con- densators aufgefunden hat: so wird diese Entdeckung doch dem Galvani von der gelehrten Welt zuge­schrieben und die Berührungselektricität nach ihm benannt. 1799—1803 bat einer der grössten Auctoritäten, der weltberühmte Alexander v. Humboldt ver­gleichende Messungen der Intensität des Erdmagnetismus in Peru am magnetischen Aequator und zu Paris angestellt; derselbe fand, dass seine Magnetnadel am magnetischen Aequator in Peru in 10 Minuten nur 211 Schwingungen vollendete, während sie zu Paris in derselben Zeit 245 Schwingungen machte. — Die grösste in der Nähe des südlich von Neuholland gelegenen Poles beobachtete Intensität übertrifft die schwächste am magnetischen Aequator fast um das Dreifache, während die Schwere an den geographischen Polen jene am Aequator nur um ‘/2oo übersteigt. — Die, durch Orte gleicher magnetischer Intensität gehenden isodynami­schen Linien sind weder dem magnetischen noch dem geographischen Aequator parallel, sondern von eigen- thümlicher Gestaltung. Im Jahre 1799 baute der scharfsinnige Volta seine, für die galvanische oder Contaetclektricität so wichtige Säule auf, welche er zuerst im Jahre 1800 öffentlich bakannt machte. 1800 suchte Chladny durch directe Versuche die absoluten Schwingungszablen der Töne zu be­stimmen. Er hat einen elastischen Stab an einem Ende in einen Schraubstock befestigt und dann in Schwin­gungen versetzt und zählte sie ab; dann verkürzte er den Stab, wobei er wahrnahm, dass die Zahl der Schwingungen zugenommen, aber nicht in dem einfachen, sondern im quadratischen Verhältnisse, in welchem die Länge abgenommen hat. Der halb so lange Stab machte also viermal, der auf das Drittel verkürzte neunmal so viel Schwingungen u. s. w. Bei einer Verkürzung des Stabes, wo derselbe einen wahrnehmba-

Next

/
Oldalképek
Tartalom