K. k. katholischen ober-gymnasiums, Schemnitz, 1859

13 ren Tors erzeugte, wurde Chi a dny aus dem Verhältnisse der Länge des tonenden Stabes zu seiner ganze« Länge durch das angeführte Gesetz in den Stand gesetzt, die zugehörige Schwingungszahl zu berechnen. — Dieses Verfahren jedoch, so wie jenes ähnliche mit einer schwingenden Saite ist sehr ungenau; da bei hö­heren Tönen die durch Zählung erhaltenen Schwingungszahlen mit sehr grossen Zahlen zu multipliciren sind, und somit auch die mit jenen Bestimmungen unvermeidlich verbundenen Fehler sich in demselben Verhält­nisse vergrössem. Viel genauer ist die von Caignard de la Tour erfundene Syrene, welche zugleich veranschau­licht, dass regelmässige und hinreichend rasch auf einander folgende Erschütterungen der Luft einen Ton erzeugen. Man hat mittelst derselben gefunden, dass dem a der gewöhnlichen Stimmgabeln ungefähr 440 Schwingungen in der Secunde zukommen. Sa vart gelangte zu dem nämlichen Resultate durch ein metallenes, an seinem Umfange eine grosse Zahl, z. B. 600 ganz gleiche Zähne tragendes Rad. Wird dieses um seine Axe so gedreht, dass seine Zähne gegen die Kante eines metallenen Blättchens stossen können; so geräth das Metallblättchen in Schwin­gungen und erzeugt einen Ton, indem es durch jeden vorbeigehenden Zahn etwas gehoben wird und ver­möge seiner Elasticität sich wieder senkt, bis es vom folgenden Zahne wieder gehoben wird. Chladny suchte auch die Geschwindigkeit des Schalles in Gasen und festen Körpern zu bestim­men); bezüglich der ersteren fand er, dass die Geschwindigkeit des Schalles in Gasen mit ihrer specifischen Elasticität wächst und daher unter allen Gasarten im Wasserstoffgase am grössten, ungefähr dreimal grösser, als in der athinosphärischen Luft ist. — Uebrigens sind die Angaben verschiedener Physiker über die Ge­schwindigkeit des Schalles in Gasen sehr verschieden; die Ursache davon dürfte wrohl die Reinheit der an­gewendeten Gase sein. — ln festen Körpern, z. B. im Zinn ist die Geschwindigkeit des Schalles 7%, in Sil­ber 9, im Kupfer beinahe 12, im Eisen und Glase 17, in verschiedenen Holzarten 11—17mal so gross als in der Luft; nach Biot’s Versuchen an einer längeren Röhrenleitung ergab sich nur eine lOVimal grössere Geschwindigkeit, als jene der Luft ist, was sich daraus genügend erklärt, dass der Schall sich sowohl durch die in den gusseisernen Röhren eingeschlossene Luft, als auch durch diese selbst fortpflanzte, und die Röh­renleitung nicht aus einem einzigen Stücke Eisen sondern aus mehreren, überdiess durch andere Metalle verbundenen Theilen bestand. 1302 hat Young in England die Farbenerscheinungen dünner Blättchen durch die Interferenz der Lichtwellen erklärt. 1304 stellte Leslie in England Untersuchungen über das Wärmestrahlungsvermögen der Körper von verschiedener Oberfläche an. 1807 stellte Davy in England die Metalle der Alkalien und mehrerer Erden dar. — Auch das Bor ist von ihm entdeckt worden. Im Jahre 1807 kamen die Dampfschiffe zuerst in Amerika in Gebrauch. 1808 wurde dio Polarisation des Lichtes zuerst von dem Franzosen Malus entdeckt, nach wel­cher bei einem polarisirten Lichtstrahl die Aetertheilchen nur in einer Ebene, welche nämlich auf der Polari­sationsebene senkrecht ist, bei einem gewöhnlichen aber in verschiedenen Ebenen schwingen. — Der Eng­länder Brewster hat gezeigt, dass für eine jede Substanz der Winkel der vollkommenen Polarisation von dem Brechnngsexponenten abhängt. Ein von der Oberfläche eines Körpers reflectirter Lichtstrahl ist nämlich dann vollkommen polarisirt, wenn der reflectirte und der gebrochene Stahl auf einander senkrecht stehen, folglich auch der Einfalls- und Brechungswinkel sich zu einem rechten ergänzen. 1815 vervollkoramnele Fresnel in Frankreich die Theorie der Lichtwellen und gab eine befrie­digende Erklärung der Beugungsphoenomene, nämlich aus dem Interferenz Gesetze. Im obbenannten Jahre hat zuerst der Engländer Wels gründliche Untersuchungen über den Tbau angesteilt, und richtige Erklärung desselben gegeben. Als er einige Büschel von Baumwolle, in welche er Thermometer eingesenkt halte, verschiedene Bedingungen unterwarf, fand er, dass diejenigen, deren Tempe­ratur am tiefsten unter jene der Luft herabgesunken war, sich auch am reichlichsten mit Than bedeckt und am meisten am Gewichte zugenommen hatten. Diese Untersuchungen hat in neuerer Zeit Mellioni wiederholt und im Wesentlichen bestätigt. 1817 stellte Alexander von Humboldt das System der isothermischen Linien auf, welche er durch diejenigen Orte der Erdoberfläche zog, deren mittlere Lufttemperatur eine gleiche Grösse hat; diesel­ben laufen keineswegs dem Aequator parallel. Als die wichtigste Ursache der verschiedenartigen Krümmun­gen der Isothermen ist die ungleiche Vertheilung des festen Landes und des Meenvassers anzusehen.

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