K. k. katholischen ober-gymnasiums, Schemnitz, 1857

Wurf- und Centralbewegung. Die Natur verwandelt sich ewig, und ist kein Moment Stillestehen in ihr. Für’s Bleiben hat sie keinen Begriff. Ihr Tritt ist gemessen, ihre Gesetze unwandelbar. Goethe. I. Die Aufgabe der Dynamik ist die Gesetze allerart Bewegungen, in welche die Körper versetzt werden können, zu entwickeln. Indem die Körper in Folge ihres Beharrungvermögens durch eigene Selbst- thätigkeit in Bewegung, oder falls sie in Bewegung sich befinden, wieder zur Ruhe zu kommen, oder die Beschaffenheit ihrer Bewegung auf welche immer Art abzuändern nicht vermögen: so setzt jede Bewegung eines Körpers die Einwirkung einer bewegenden Kraft, das Aufhören derselben und jede Abänderung des Bewegungszusfandes die Einwirkung anderer Kräfte oder gewisser Hindernisse voraus. Dasselbe findet bei der Wurf- und Centralbewegung statt; da diese zwei Arten der Bewegung in Schulbüchern, welche nur An­fangsgründe einer Wissenschaft enthalten, und aus allen Theilen derselben nur das Wesentliche geben können, viel kürzer, als es ihre Wichtigkeit erheischt, behandelt werden: hielt ich es für zweckmässig, dieselben mei­nen jungen Lesern in nachstehender Abhandlung ausführlicher zu entwickeln W ii r f I) e w e g u n g. §. ii. Wenn zwei an verschiedene Gesetze gebundene Kräfte zugleich auf ein Bewegliches wirken: so können dieselben nicht auf eine Resultirende gebracht werden, und erzeugen nur dann eine geradlinige Bewe­gung , wenn ihre Richtungen in derselben Geraden liegen; schliessen sie einen Winkel ein, so ist die Bewe­gung krummlinig. Ein merkwürdiges Beispiel dieser Art liefert ein , im leeren Raume , oder in einem Mittel, dessen Widerstand vernachlässigt werden darf, geworfener schwerer Körper (Proiectil) , auf welchen in der­selben Zeit zwei Kräfte, nämlich die momentane Wurfkraft und die continuirlich wirkende Schwere einwirken. Derselbe kann entweder vertical, also in der Richtung der Schwerkraft, und zwar abwärts und aufwärts, oder in einer Richtung , welche mit jener der Schwerkraft einen Winkel einschliesst, geworfen werden ; bei dem nach abwärts gerichteten Wurfe wird er mit der Summe beider Kräfte getrieben; nennt man daher die ihm durch die Wurfkraft ertheilte Geschwindigkeit h. jene durch die Schwerkraft gt, so wird seine wirkliche Geschwindigkeit nach dem Wurfe sein: c — h -f- gt ■ . . 1) der wirklich durchgelaufene Weg oder Fall raum aber « = /(/ + ... 2) da er vermöge der Wurfkraft den Weg ht, vermöge der Schwere aber den Fallraum zurückgelegt hat. u c — h Aus 1) folgt : t — ------- ... 3) ö 1 ifi l*

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