Sikota Győző: Herendi porcelán (Budapest, 1970)

Idegen nyelvű összefoglalók

verschiedenen alten Service wurden weiterhin vervollständigt, und die Inspiration des alten orientalischen Porzellans wurde weiterhin verfolgt. Diese letztere Rich­tung erwies sich als eine komplizierte Aufgabe: man mußte nicht nur die für die Zeit kennzeichnenden künstlerischen Ansprüche befriedigen, sondern auch mit der Materie einen Kampf austragen. Die Porzellanmasse, die Farben und die Aus­brennverfahren, die die einstigen Erfinder, die Chinesen selbst längst vergessen hatten, mußten neuerfunden, wieder ausprobiert werden. Gräfin Colonna schreibt in „Les Arts en Europe“ über diese neue Kunstrichtung in Herend: „Die schönen alten Stücke verschiedenen Ursprunges nachzuahmen ist eine Aufgabe, an die sich früher keine ausländische Fabrik heranwagte“. Die zeitlose Schönheit des chinesischen Porzellans kennzeichnete Herends Produkte und brachte auf den verschiedenen Weltausstellungen den Victoria, Ming, Gödöllő, Cubash, Siang Noir, Poissons, Esterházy und Windsor Castle genannten Mustern und dem Macao-Dekor, das vornehmlich zur Dekoration von Zierobjekten diente, den größten Erfolg ein. Alexander von Humboldt, der bedeutende Wissenschaftler und großer Kenner schönen Porzellans, lobte 1857 in einem an Fischer adressierten Brief die China-Nachahmungen der Fabrik in höchsten Tönen des Lobes. Das Vorbild dieser Muster stammte zweifellos aus China, doch findet man unter ihnen auch die farbenprächtigen ungarischen Blumen und Vögel aus dem Bakonyer­­wald und seinen Wiesen. Herend übernimmt, schafft aber auch zugleich, es ahmt nach, und bringt doch Neues! Mit diesen Mustern verschafft es sich den Weltruf auf den Weltausstellungen. Von den vielen seien hier nur die wichtigsten ersten Preise angeführt: London, 1851: „Prize Medal“; Paris, 1855: I. Klasse; London, 1862: „Honoris causa"-Medaille; Wien, 1873: Fortschrittmedaille; Sanktpeters­­burg, 1901: Goldmedaille; St. Louis, 1904; Torino, 1911; Philadelphia, 1935; Budapest, 1940: Brüssel, 1958: Goldmedaillen. Von den Weltausstellungen war die im Londoner Kristallpalast 1851 abgehaltene Erste Weltausstellung für Herend am bedeutendsten: damals hatte die Fabrik zum erstenmal Gelegenheit, außerhalb der ungarischen Landesgrenzen ihren technischen und künstlerischen Bestrebungen Anerkennung zu verschaffen. Der Londoner The Stranger’s Adviser schrieb folgen­des: „Alle, die die Londoner Ausstellung aufsuchten, bewunderten die herrlichen Vasen und Eßservice, die Tee- und Kaffeeservice, die Herr Moritz Fischer (Herend bei Veszprém, Ungarn) ausstellte. Diese Stücke sind im hervorragendsten Stil und mit allerbestem Geschmack hergestellt“. Anlässlich dieser Ausstellung bestellte Königin Viktoria das unter chinesischem Einfluß entstandene Service mit Schmet­terlingen und Blumen, das seither unter dem Namen „Queen Victoria Service“ eines der beliebtesten Herender Muster ist. Die Weltausstellungen fundierten den Ruf der Fabrik und gaben der Produktion neuen Aufschwung. Die schweren wirtschaftlichen Folgen des „Großen Wiener Krachs“ im Jahr 1873 mußte auch die ungarische Industrie fühlen. Fischers Söhne wollten ihren Vater, der ständig am künstlerischen Niveau festhielt, zu einer einträglichen Produktion überreden, um die kritische Zeit zu überstehen. 1876 übernahmen sie die Fabrik. Damit war eine der Heldenzeiten von Herend abgeschlossen, für die häufige Finanz­krisen, Weltausstellungserfolge und das ständige Suchen nach Neuem kennzeich­nend waren. Die Söhne Fischers wollten das materielle Gleichgewicht wiederherstellen, indem sie die Dekors vereinfachten und minder kostspielige Zierobjekte herstellten, doch der Versuch mißlang. Die früher glänzende Fabrik ging künstlerisch und wirt­schaftlich abwärts. Öfter wurden Aktiengesellschaften gegründet. Die große Kon­kurrenz von Herend, die k. k. Wiener Porzellan-Manufaktur stand zwar bereits seit zwanzig Jahren still, doch konnte es Herend innerhalb der gemeinsamen Zoll­grenze mit den rapid sich entwickelnden, an Rohmaterialien reichen böhmischen Porzellanfabriken nicht aufnehmen. Von 1896 bis zum Zustandekommen der Herender Porzellanfabrik A. G. in unse­rem Jahrhundert, leitete Jenő Farkasházy, ein Enkelkind des Moritz Fischer die Fabrik. Unter seiner Leitung wurden die alten Modelle weiterfabriziert, aber mit strengem Stilgefühl ausgewählt. Zur Jahrhundertwende hatte die Fabrik in Paris und Sanktpetersburg große Erfolge mit Prachtstücken und mit den „pâte sur pâte“ verzierten Vasen. Die 1923 zustandegebrachte Aktiengesellschaft brachte einen neuen Aufschwung. 10g Für die neue Epoche waren die planmäßigere Produktion, eine allgemeine techni-

Next

/
Oldalképek
Tartalom