Sikota Győző: Herendi porcelán (Budapest, 1970)
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sehe Renovierung, die Ausweitung des Weltmarktes und ein — dem Ruf entsprechendes — neues künstlerisches Programm kennzeichnend. Seit der Gründung der Fabrik wurden nur hier und da Porzellanskulpturen hergestellt, nun wurde die laufende Porzellanbildhauerei in Herend geschaffen. Namhafte Künstler bearbeiteten vornehmlich ungarische Themen. Von den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts an wurden die verkleinerten Porzellankopien der auf öffentlichen Plätzen aufgestellten Skulpturen angefertigt, wie der „Pferdehirt“ von György Vastagh, der „Seine Schwertklinge prüfende Husar“ von Zsigmond Kisfaludi Strobl und „Abschied“ von János Pásztor. Diese Werke verewigen die typischen Figuren des ungarischen Lebens, der ungarischen Geschichte. Auch Märchenfiguren: „Der Kleine Däumling“, „Matyi, der Gänsehirt“ — wurden verewigt, ebenso wie die Bahnbrecherin des ungarischen Theaters, Frau Déry. Beliebt waren auch die Akt- Komspositionen, den größten Erfolg hatten die „Berittene Amazone“ von Éva B. Löte und die „Ihr Haar kämmende Frau“ von Elek Lux. Die Kleinplastik der Fabrik bereicherten auch die zu dieser Zeit eingeführten Vogel- und Tierdarstellungen. Für die meisten sind den Stoff nahebringende Ausdrucksweise und Pastelltöne kennzeichnend. Die neu eingeführte Kunst der Kleinplastik — ein auch heute reges, immer nach Ausdrucksmitteln suchendes Bestreben der Fabrik — ergänzte die Kunst von Herend aufs Beste. In Stil und Auffassung harmonisiert sie mit der Gefäß- und Prunkobjekt-Kultur, die Mitte des vorigen Jahrhunderts der Fabrik ihren Weltruf einbrachte. Herend überstand die Wirtschaftskrisen, und Mitte der 30er Jahre setzte eine Zeit der Prosperität ein, die sich in allen Bereichen des Fabrikslebens fühlbar machte. An den Weltausstellungen nahm sie wieder im alten Glanz teil und hatte ebensolche Erfolge wie früher. Die herkömmlichen Produkte, die das ungarische Leben darstellenden Figurinen, diese Porzellan-Bravouren, fanden großen Anklang, ln der gesteigerten Produktion gab es auch weiterhin Service mit Victoria-, Siang Noirund Miramare-Muster und Objekte mit ungarischen Motiven. Sie gewannen 1935 in Brüssel die Goldmedaille, 1937 in Paris den Grand Prix. Die zeitgenössische Presse lobte die ungarischen Figurinen, die neue Delphin-Serie und die in traditionellem Stil gehaltenen Service. Besuchten prominente Ausländer Ungarn, statteten sie Herend ebenso einen Besuch ab, wie einst. Während des Zweiten Weltkriegs wird das Niveau beibehalten. Auch für diese kurze und schwere Periode ist das Verschmelzen von traditionsgereiften klaren Konstruktionselementen und Stilen mit der Suche nach dem Neuen kennzeichnend. Seit 1948 ist die Fabrik im Besitz des Staates. Ihr Ziel ist heute, einerseits die aus der Blütezeit Europas und des Orients übernommenen Formen und Ornamente sowie die im Laufe ihrer Geschichte entwickelte ungarische Formwelt zu erhalten, andererseits von den klassischen Traditionen ausgehend etwas Neues zu bieten. Die Entwerfer halten die künstlerische Mission von Herend vor Augen, indem sie einerseits zeitgemäße, klassisch geformte Gefäße entwickeln und aus dieser Motivenwelt etwas Neues schaffen, und sich andererseits um die Wiederbelebung der historischen Stile bemühen. Die neuen Service erhalten Dekors, die organisch mit der Form verbunden sind und die meist auf den altungarischen Motivenschatz zurückgreifen — bald mit reicherer Ornamentik, bald den Porzellanformen angepaßt in vereinfachter Form. Von der neue Formen suchenden Keramik möchten wir das „Jäger- Service“ hervorheben, das mit seinen ausgeglichenen Formen, dekoriert mit Ungarns Wild und Waldfrüchten, dank seiner individuellen Erscheinungsform getrost neben die traditionellen Stücke gereiht werden darf. Während die Tradition der Handmalerei der Neuformung der Service gewisse Schranken auferlegt, kann sich die Kleinplastik freier entfalten, doch widerspiegelt sie in ihrem emotionellen Gehalt und in ihrer Formgebung auch weiterhin die „couleur locale“ des ungarischen Volkslebens. Das Festhalten an den künstlerischen Traditionen, das handgemalte Dekor sichern dem Herender Porzellan seinen Rang auch außerhalb der Grenzen Ungarns. Es ist dem eigentümlichen Zauber dieser Kunst zu verdanken, daß die alten Beziehungen der Fabrik zu praktisch allen Teilen der Welt neuestens mit Bestellungen aus weiteren Ländern bereichert wurden (Australien, Bahama-Inseln, Sowjetunion, usw.). Um der gesteigerten ausländischen Nachfrage nachkommen zu können, mußte der Fassungsraum der Brennöfen vergrößert, gewisse Teile des Werks renoviert und jqq