Die frage der Ungarn-Flüchtlinge von 1956 in Iserlohn. Quellensammlunk - A Szabolcs-Szatmár-Bereg Megyei Levéltár Kiadványai II. Közlemények 35. (Nyíregyháza, 2006)
Quellen - Zeitungsartikel
IKZ, 8.-9. Dezember 1956 S. 1. Ungarn vor neuen blutigen Auseinandersetzungen? VERHAFTUNGEN UND DEPORTATIONEN Kadar setzt Gewaltherrschaft fort Freiheitskämpfer wollen weitere Verschleppungen verhindern dmt Budapest, 8. 12. Während die Regierung Kadar mit starken Polizeikräften, unterstützt von sowjetischen Panzerbesatzungen Razzien durchführt und Verdächtige verhaften läßt, haben sich nach Berichten aus Wien 25 000 Freiheitskämpfer in den Bergen nordöstlich Budapest festgesetzt, um weitere Deportationen zu verhindern. Flüchtlinge berichteten, in den letzten Tagen seien Züge mit verhafteten Aufständischen über rumänisches Gebiet nach der Sowjetunion geleitet worden. Delegationen ungarischer Arbeiter haben der Regierung eine Liste mit den Namen von über 100 verhafteten Arbeiterführern übergeben und ihre sofortige Freilassung verlangt. Die Regierung gab über den Rundfunk bekannt, daß die Polizei bisher Waffen und Munition in Mengen beschlagnahmt habe, die der Ladefähigkeit von 20 Güterwagen entsprächen. Auch Besitzer von Benzin Vorräten werden bei Haussuchungen festgenommen und deportiert, weil die Freiheitskämpfer sich ihre „Molotow-Cocktails" meistens mit Benzin herstellten. Das amtliche ungarische Gewerkschaftsblatt behauptete am Freitag, seit Beginn des Aufstandes seien „nur wenige hundert Verhaftungen" vorgenommen worden. Gegen die Festgenommenen sollen am 15. Dezember Prozesse beginnen. Radio Budapest berichtete, Saboteure hätten in der Nähe der Hauptstadt einen Personenzug zum Entgleisen gebracht; dabei seien sechs Personen verletzt worden. Die Budapester Stadtverwaltung gab bekannt, daß in Budapest 40 000 Wohnungen beschädigt und 3077 Häuser zerstört wurden. 4860 Familien seien obdachlos geworden. Bis Freitagabend sind 119 000 Flüchtlinge in Oesterreich eingetroffen. In UNO-Kreisen rechnet man ziemlich fest mit der Möglichkeit, daß die Vereinten Nationen Sanktionen gegen die ungarische Regierung verhängen werden. Die Weigerung Kadars, UNO-Beobachtern und Generalsekretär Hammarskjöld die Einreise zu genehmigen, wird als eine Brüskierung empfunden. Vor allem die amerikanische Delegation bei den Vereinten Nationen spricht von einer „beispiellosen Beleidigung der UNO". Scharfe