Püspöki körlevelek 1915 (Szombathely, 1916)

3 MEINE GELIEBTEN GLÄUBIGEN ! Unser Hl. Vater, Papst Benedikt XV betrachtete es nach seiner Tronbesteigung als seine erste und wichtigste Aufgabe, den schrecklichen Krieg, der zwischen seinen Kindern wütet, nach Möglichkeit zu beseitigen und die durch den Krieg geschlagenen Wunden zu heilen. Schon jetzt sind ihm Millionen Menschen Dank schuldig für jene weise und erfolgreiche Vermittlung, welcher es kürzlich gelang, den Austausch der kampfunfähi­gen Kriegsgefangenen bei den kriegführenden Parteien zu erwirken. Nun ruft Seine Heiligkeit, um den schrecklichen Krieg abzukürzen, die ganze Christenheit, zum Gebete auf, dass durch Gottes Gnade der Krieg beendet werden und die Zeit des Friedens herannahen möge. Seine erhabenen Ansichten sind im hier folgenden päpstlichen Rund­schreiben zum Ausdrucke gebracht. Dekret. »Seine Heiligkeit Papst Benedikt XV sieht mit tiefer Betrübnis die Schrecken des Krieges, der, wie ein gewaltiger Sturmwind hereingebrochen ist und nun jugendliche Leben dahinrafft, Familien und Städte in tiefste Trauer stürzt und die blühendsten Völker in ihrem Bestände erschüttert. Der Heilige Vater weiss aber wohl, dass Gott der Herr, der durch Züchtigung heilt und durch Verzeihung bewahrt, sich durch das Flehen zerknirschter und gedemütigter Herzen bewegen lässt. Darum ladet Seine Heiligkeit den Klerus und das Volk ein und ermahnt sie dringend, Werke der Busse zu verrichten, um die Sünden zu sühnen, die Gottes ge­rechtes Strafgericht herausfordern, und bestimmt daher, dass in der ganzen katholi­schen Welt aus demütigen Herzen inständige Gebete verrichtet werden, um von Got­tes Barmherzigkeit den ersehnten Frieden zu erlangen. Zu diesem Zwecke ordnet der Heilige Vater an, dass in den Metropolitan- und Kathedralkirchen sowie in allen Pfarr- und Klosterkirchen am 7. Februar, dem Sonntag Sexagesima, und in den Diözesen ausserhalb Europas am 21. März, dem Passionssonn­tage, in folgender Weise kirchliche Feiern stattfinden : Am Morgen nach der Convent- oder Pfarrmesse soll das Allerheiligste feierlich ausgesetzt und nach der Incensation der 50. Psalm Miserere, mei, Deus gesungen werden mit folgender Antiphon: Da pacem, Domine etc. und dem Versikel und Responsorium sowie der Oration um Frieden. Das Allerheiligste soll den ganzen Tag über zur öffentlichen Anbetung aus­gesetzt bleiben und es ist zu wünschen, dass auch die Kinder in entsprechender Weise daran teilnehmen. Abends bevor das Allerheiligste reponiert wird, soll der hl. Rosenkranz gebetet und das beiliegende Gebet verrichtet werden, das der Heilige Vater eigens verfasst hat, um den Frieden zu erflehen. Dann soll die Allerheiligenlitanei gesungen werden . . . Unmit­telbar nach der Litanei singe man: Parce, Dornine, parce populo tuo; ne in aeternum irascaris nobis mit den Versikein und Orationen, die man nach der Procession in Zeiten von Heimsuchungen (in quacumque tribulatione) zu singen pflegt, und füge das Gebet um den Frieden Deus, a quo sancta desideria . . . bei. Die Feier soll mit dem sakramentalen Segen wie üblich geschlossen werden. Damit aber der Herr um so reicheren Gnadensegen spende, ermahnt der Papst die Gläubigen, bei dieser Gelegenheit sich dem Richterstuhle der Busse zu nahen und die hl. Eucharistie zu empfangen. Der Hl. Vater gewährt allen, die nach Empfang der hl. Sakramente der Busse und des Altars dem Gottesdienste am Morgen oder am Abende beiwohnen, oder eine Zeit lang vor ausgesetztem Allerheiligsten beten, einen vollkommenen Ablass. Gegeben im Vatikan, am 10. Januar 1915. Petrus Kardinal Gasparri, Staatssekretär.«

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