Püspöki körlevelek 1915 (Szombathely, 1916)

— 4 — Gebet. »In der Angst und Not eines Krieges, der die Völker und Nationen in ihrem Bestände bedroht, fliehen wir, o Jesus, zu Deinem so liebevollen Herzen, als zu unserm sichersten Zufluchtsorte. Zu Dir, o Gott der Barmherzigkeit, flehen wir mit Inbrunst: wende ab diese schreckliche Geissei! Zu dir, o Friedenskönig, rufen wir in inständigem Gebete: gib uns bald den ersehnten Frieden ! Von Deinem göttlichen Herzen aus liessest Du auf der ganzen Welt die heilige Liebe erstrahlen, damit jegliche Zwietracht schwinde und unter den Menschen nur die Liebe herrsche. Dein Herz schlug, da Du auf Erden weiltest, voll zarten Mitleids für alle menschliche Not. Ach, möge Dein Herz sich unserer erbarmen auch in dieser Stunde, die schwer auf uns lastet mit ihrem verhängnissvollen Hasse und dem ent­setzlichen Blutvergiessen ! Erbarme Dich so vieler Mütter, die in Angst und Sorge sind um das Schicksal ihrer Söhne, erbarme Dich so vieler Familien, die ihres Hauptes beraubt sind; erbarme Dich des unglücklichen Europa, über das so schweres Verhängnis hereingebro­chen ist! Gib Du den Herrschern und den Völkern Gedanken des Friedens ein; lass aufhören den Streit, der die Nationen entzweit; mach, dass die Menschen in Liebe sich wieder zusammenfinden ; gedenke, dass Du sie um den Preis Deines Blutes zu Brüdern gemacht! Einst hast Du auf den Hilferuf des Apostels Petrus: »Rette uns, o Herr, denn wir gehen zu Grunde« voll Liebe gehört und den empörten Meereswogen Ruhe geboten; o so lass Dich auch heute versöhnen, erhöre gnädig unser vertrauensvolles Gebet und gib der stürmisch bewegten Welt wieder Ruhe und Frieden. Und Du, Allerseligste Jungfrau, wie früher in den Zeiten grösster Not, so hilf uns auch jetzt! Beschütze uns und rette uns. Amen.« Ohne Zweifel teilen wir alle seinen väterlichen Wunsch. Und nachdem wir schon seit Monaten tagtäglich uns in den Kirchen versammeln, um von Gott Sieg und Segen fürs Vaterland zu erflehen, werden wir auch bei dieser feierlichen Gele­genheit Gott inständig bitten : Er möge der Welt den verlorenen Frieden, unserem tapferen Heere aber die Kraft schenken, auf dass es jene Arbeit vollende, zu welcher es ausgezogen ist: dass es durch Erkämpfung des vollkommenen Sieges unserem Vaterlande, Europa und der ganzen Welt den segensvollen und ständigen Frieden sichere. Dem Wunsche des Hl. Vaters gemäss, bitte ich meine lieben Gläubigen, dass sie mit der möglichst grössten Andacht an dem Sühngottesdienste, welcher am 7. Februar gehalten wird, teilnehmen mögen. Ich bitte sie, möglichst zahlreich im hl. Sakramente der Busse ihre Seele zu reinigen und durch Empfang des aller­heiligsten Altarssakramentes und Verrichtung der vorgeschriebenen guten Werke den vom Hl. Vater verliehenen vollkommenen Ablass zu gewinnen, auf dass die Gebete, die aus gereinigten Herzen zum Himmel steigen, grössere Kraft vor Gott er­langen mögen. Zum Schlüsse benütze ich diese Gelegenheit, um euch alle, meine geliebten Christen, mit Nachdruck zu bitten, ihr möget an den Kriegsandachten, wo solche abge­halten werden, mit wahrer Ausdauer teilnehmen nach dem Worte der hl. Schrift : »Es tut not, immerdar zu beten und im Gebet nicht nachzulassen« (Luk. 18, 1.) Diese Kriegsandachten werden wir bis zum Schlüsse des Feldzuges abhalten. Ich hoffe, dass, wie lange auch der Krieg dauern möge, der fromme Eifer meiner Gläubigen nicht nachlassen wird, sondern im Gegenteil, die Zahl der Betenden und deren innere Andacht von Woche zu Woche noch zunehmen wird. Amen.

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