Méri Edina szerk.: Textil-és Textilruházati Ipartörténeti Múzeum Évkönyve (XI) 2003 (Budapest, 2003)

Ildikó Klein – Bednay: Zur Geschichte des Blaudrucks in Deutschland insbesondere in Westfalen

exemplarisch vorgestellt werden. Zeigen sie doch verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung des traditionellen Blaudrucks dem Zeitgeist entsprechend auf und verdeutlichen zugleich das neue Interesse an den Erzeugnissen dieser traditionellen Handwerkskunst. Einer der wohl ältesten, heute noch erhaltenen Betriebe ist die heutige Blaudruck Werkstatt in Pulsnitz/Sachsen. Das 1633 in Steinau/Schlesien noch als Schwarzfärberei gegründete Unternehmen stellt seit 1720 originale Blaudrucke mit Indigofärbung her 42 . Der bis 1973 in durchgängiger Familientradition der Familie Stein befindliche und zwischenzeitlich zur Kleinmanufaktur ausgebaute Handwerksbetrieb wurde 1946 nach Pulsnitz verlegt. Von 1973 bis 1993 befand er sich in kommunalem Besitz, seit 1993 ging er in den Besitz von Alfred Thieme über. Der Betrieb besitzt heute noch ca. 1200 alte Model aus dem 18. und 19. Jh. aus Originalbeständen. Auch die Einbecker Blaudruckerei Wittram geht in ihren Ursprüngen auf das 17. Jh. zurück (Gründung: 1638) und wird heute noch als Familienunternehmen in der 12. Generation geführt 43 . Allerdings werden mittlerweile anstelle der traditionellen Indigo-Färbung die doch etwas risikoärmeren Indanthren­Farbstoffe verwendet. Die Anzahl des alten Modelbestands beläuft sich auf etwa 300 Stück. Hergestellt werden handgedruckte Stoffe, vorwiegend Decken, Tischläufer, Kissenbezüge in verschiedenen Qualitäten und Maßen, jedoch auch Kleidung wie Trachtenröcke, Schürzen u. a. Verwendet werden dazu Baumwolle, Leinen und Halbleinen. Die wohl älteste heute noch existierende und im ursprünglichen Familienbesitz erhaltene Blaudrucker Werkstatt Nordrhein-Westfalens ist dagegen die Blaudruckerei Kentrup in Nottuln aus dem Jahre 1833. Seit dieser Zeit ist sie im Besitz der Familie, heute unter der Leitung von Dirk Kentrup in der 7. Generation. Bis vor wenigen Jahren wurde hier noch im traditionellen Reservedruckverfahren mit Indigo gearbeitet. Heute werden die Stoffe mit Indanthren bzw. Anilinfarben fast ausschließlich in Direktdruck-Verfahren hergestellt und neben dem traditionellen Blau auch mit Grün, Braun und Rosa bedruckt. Der noch vorhandene alte Modelbestand (18-20. Jh.) beläuft sich auf etwa 200 Stück, dazu kommen aus den letzten Jahrzehnten, dem Zeitgeschmack entsprechend, eine größere Anzahl neuer, selbst entworfene Druckstöcke. Die Stoffe werden aus einer Weberei in der Nähe von Göttingen bezogen. Außer dem traditionellen Angebot wird auch auf spezifische Kundenwünsche eingegangen oder gar auf vom Kunden mitgebrachte Stoffen gedruckt. Der Werkstatt ist ein eigener Verkaufsladen angegliedert. Vor dem Untergang in den schwierigen Zeiten um die Jahrhundertwende wurde die Blaudruckerei 12 Vgl. Bell 1993 177. 13 Vgl. Bell 1993 177.

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