Méri Edina szerk.: Textil-és Textilruházati Ipartörténeti Múzeum Évkönyve (XI) 2003 (Budapest, 2003)

Ildikó Klein – Bednay: Zur Geschichte des Blaudrucks in Deutschland insbesondere in Westfalen

durch den Besitz einer Gaststätte und einem bis 1950 betriebenen Kolonialwarenladen bewahrt 44 . Bei der Blaudruckerei im Kattrepel von Georg Stark in der Norddeutschen Stadt Jever handelt es sich zwar um eine Neugründung aus dem Jahr 1985, doch greift sie auf heimische Traditionen und Grundlagen zurück, dazu mit dem alten Modelbestand von etwa 250 Stück aus dem 18-19. Jh., zuzüglich ca. 20 seltener Art-Deco-Model, die wohl aus früheren Jeveraner Werkstätten stammen 45 . Beachtenswert ist jedoch, daß obwohl in Jever das Färberhandwerk schon recht früh vertreten war (verschiedene Quellen mit Färber-Namen lassen sich aus dem 18. und 19. Jh. verzeichnen), tauchen eigentliche Blaufärber erstmals um die Jahrhundertwende auf. Von besonderem Interesse sind jedoch frühere Berichte über die Wanderschaft jeverscher Färbergesellen, so die von H. M. Güldner verfaßten „Reise- und Lebenserinnerungen". Güldner brach 1840 aus Jever auf und zog zunächst über Hamburg ins Rheinland, dann von Prag nach Schlesien und Ungarn und kehrte schließlich über Dresden und Weimar nach Jever zurück. Auch der Färbergeselle Johann Gerhard Möllmann wanderte in den 40er Jahren des 19. Jh. quer durch Europa. Interessant wäre hier ein Vergleich deutscher Wanderschaftsberichte mit Reiserouten ungarischer Blaudrucker in Deutschland sowie die daraus sich ergebenden Kontakte bzw. die Weitergabe technischer Errungenschaften und der Motiv-Wandel. Sie erklärt auch, wieso sich je ein fast identischer Druckstock (Zwiebelmuster) jeweils in Pápa bzw. in Jever erhalten hat. Georg Stark als ursprünglich 'Fachfremder' hatte durch mehrjährige eigene Forschungsarbeit das alte Handwerk erlernt und eine historische Werkstatt rekonstruiert, die er mit Hilfe des Jeverschen Heimatvereins realisierte. In seiner mittlerweile schon fast als Museum geltenden Werkstatt und als Besitzer einer größeren Sammlung zur Handwerksgeschichte und diversen Materialien zu Farbstoffen (Waid, Indigo, Indanthren), arbeitet er mit unterschiedlichen Färbe- und Druckverfahren von beachtlicher Qualität sowohl nach alten Rezepturen, als auch experimentell. Gedruckt wird in seiner Blaudruckerei sowohl auf Baumwolle und Leinen, als auch auf Seide. Die Blaudruckerei der Textildesignerin Rose Müller in Billerbeck-Aulendorf (30 km westlich von Münster) besteht seit 1965. Während ihres Kunst- und Textildesignstudiums hatte sie die Technik des Blaudrucks kennengelernt. Einige Experimente in der Textilingenieurschule in Krefeld und in der Werkschule Offenbach folgten. Nach ihrem 1. Staatsexamen machte sie sich Rose Müller als Blaudruckerin selbständig. Neben traditionellen Motiven arbeitet sie als Kunsthandwerkerin vorwiegend experimentell (mit Schablonen, in Positiv-Negativ-Verfahren o. a.). Den Papp rührt sie selbst an, sie hat 12 Dazu Noll 1994 86 ff.; Temminghoff 2000 62 ff., dort auch ein Interview mit Dirk Kentrup; Bell 1993 174. 4 Ausführlicher dazu Noll 1994 (unveröffentlichte Examens-Arbeit der Univ. Köln).

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