Reinhardt, Max et al.: „A színészek színházában hiszek”. Max Reinhardt színháza (Budapest, 1994)
Staud Géza: Max Reinhardt Magyarországon. "Herr Professor"
dass Sie den Abschluss nicht nachträglich wieder bedauert haben und ich bin auch überzeugt, dass weder Sie noch ich auch für die Zukunft je Anlass haben werden, das zu bedauern. Ich glaube fest daran, und mit mir Alle an unserem Theater, die Sie kennen, dass Sie sich bei uns eine allererste Stellung machen werden, die Sie durch die weithin sichtbare Tätigkeit und die Grösse des erschlossenen Feldes für das entschädigen wird, was Sie dort aufgegeben haben. Was an uns liegt, werden wir sicher dazu tun, Ihnen diese Möglichkeit zu geben: ist doch dieses Engagement ein langgehegter Lieblingswunsch von mir. Es ist ja ausserdem selbstverständlich unser eigenstes Interesse, ein Engagement von dieser Bedeutung für das Theater nach aussen hin nach aller Möglichkeit zur Geltung zu bringen. Ich bitte Sie deshalb herzlich, mir und meinen Dispositionen das vollste Vertrauen entgegen zu bringen, es ist doch nicht das erste Mal, dass ich einen Schauspieler, an den ich glaube, in Berlin durchgesetzt habe. Ich habe mir die Frage Ihrer Einführung inzwischen reiflich überlegt und bin zu dem Entschluss gekommen, dass die denkbar beste und sicherste Antrittsrolle doch der Romeo ist, und zwar aus folgenden Gründen: Zu allererst, weil ich Sie in dieser Rolle gesehen habe und überzeugt bin, dass, wenn nur die Hälfte von den Werten auf die deutsche Bühne zu übertragen ist, die wir dort gespürt haben, Sie einen sensationellen Erfolg haben: in dieser Leistung ist so viel Neues und Überraschendes und zugleich gerade Alles das, was man sich seit Jahren ersehnt: Männlichkeit, Leidenschaft, Jugend, Kraft. Zweitens ist der Romeo die Rolle des jugendlichen Liebhabers und zwar viel mehr natürlich, als der Marc Anton; und es erscheint mir wichtig, Sie ostentativ gerade als jugendlichen Helden und Liebhaber (der der deutschen Bühne so fehlt) einzuführen. Drittens ist Romeo die dominierende Rolle, was von Marc Anton, der zweifellos auch sehr dankbar ist, nicht in dem Masse gelten kann. Viertens wird die Aufmerksamkeit in einer Vorstellung, die nur zum Zweck Ihres Debuts neu einstudiert wird, was ich in Notizen betonen werde, natürlich viel stärker auf Sie gelenkt. Und schliesslich (und nicht zuletzt) können Sie mir, 93