Benke István, Peter Huber: Palackba zárt bányászat (MOIM Közleményei 29; Zalaegerszeg, 2006)
BERGMÄNNISCHE FLASCHEN IN UNGARISCHEN MUSEEN UND PRIVATSAMMLUNGEN
Cerven-Flaschen einer Restaurierung bedürfen. Cerven verwendete keine Vergoldung bei seinen Eingerichten. Die durchgehenden senkrechten Säulen haben in den meisten Fällen etwa 8 mm Durchmesser und wurden aus einem Nadelbaumholz geschnitzt. Die Anschlussstellen zu den waagrechten Platten sind im Querschnitt viereckig gestaltet. Die Spitzen der Pfeiler bekrönen meist kleine rote Pyramiden. Eine weitere Eigentümlichkeit besteht darin, dass immer 3 Etagen eingerichtet wurden (auch bei großen Flaschen), und dass auf den oberen Etagen verschiedene Betriebsgebäude ohne Figuren eingerichtet wurden. Die Verschlussstöpsel und die Befestigunsquerkeile wurden in jedem Fall mit derselben Methode (mit Hilfe von Schnüren) zu Wege gebracht. Die Figuren wurden meist aus Lindenholz geschnitzt, mit traditioneller ungarischer Tracht, oder im blauen Bergkittel, wobei Wert daraufgelegt wurde, dass die Bergoffiziere ein anderes Gewand tragen. Für Cerven-Flaschen ist es charakteristisch, dass die Etagen mit Leitern verbunden sind und die eingerichteten Figuren verschiedene Funktionen bekleiden. In den oberen Etagen sind, wie schon ausgeführt, im Allgemeinen ähnliche Gebäude zu finden, eher einfach geschnitzt und bemalt. Zwischen den Gebäuden sind „Bäume" aus Naturmoos zu finden. Nachfolgend die in Ungarn befindlichen „Cerven'-Bergbauflaschen: 35. Im Ethnographischen Museum befindet sich eine der spektakulärsten Schöpfungen der Familie Cerven. Diese gehört zu den großformatigen Flaschen. Die Herstellungszeit und der -ort sind unbekannt, die Flasche ist nicht signiert oder datiert. Es handelt sich um eine mundgeblasene Flasche mit einem leichten Grauton und um die größte Cerven-Flasche. Sie wurde zwischen 1910 und 1920 hergestellt. Das Museum lagerte die Flasche, die kaputte Einrichtung und die zerbrochenen Figuren in einem Beutel. Sie wurde anlässlich der Budapester Ausstellung restauriert und hier vorgestellt (Abb. 42). Ein Gebäude in der oberen Etage symbolisiert ein Schachthaus, direkt bei einem Schachteingang. Auf der linken Seite sind ein rundes Gebäude (ein Pferdegöpel?) und auf der rechten Seite ein Kirchturm zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Seite schließt ein kleines Wohnhaus an ein größeres Betriebsgebäude an, alles eher primitiv geschnitzt. Weiters ein Holztor („Ehrentor") ohne Aufschrift. In den 4 Ecken sind Bäume aus Naturmoos aufgestellt. Die mittlere Etage stellt den untertägigen Bergbau mit 9 aus Lindenholz geschnitzten Figuren dar, die traditionelle ungarische bergmännische Festtracht tragen. Die Figuren sind 6-7 cm, die Kinderarbeiter 3-4 cm groß. Zwei Figuren treiben den Haspel an, auf dessen Seil ein Bergmann von der unteren Etage heraufgezogen wird. Die Etagen sind mit einer Leiter verbunden, auf der die Bergleute das gewonnene Erz in einem Holztrog von Hand zu Hand weiterreichen. Dieses Detail ist in anderen Cerven-Flaschen nicht zu finden. Acht Erzstücke sind zu finden: drei Amethystkristalle aus Schemnitz, vier Erzstückchen mit Pyrit, Kupferkies oder Bleiglanz und ein rot schimmernder Edelopal, wie er sonst in keiner Geduldflasche zu