Benke István, Peter Huber: Palackba zárt bányászat (MOIM Közleményei 29; Zalaegerszeg, 2006)
BERGMÄNNISCHE FLASCHEN IN UNGARISCHEN MUSEEN UND PRIVATSAMMLUNGEN
Die mittlere Etage enthält einen großen Haspel mit einem Haspelknecht und schwarzweiß gekleidete Bergleute, die von den eingebrachten Mineralien abbauen. Ein Mann fährt mit einer Schubkarre, eine Leiter (Fahrte) führt nach unten. In der untersten Etage erfolgt der Erzabbau durch 6 Bergleute, auch ein Haspelkübel ist zu sehen. Daten Querschnitt: Höhe: Typ: Zeit und Ort: Hersteller: Mineralien: Inv.-Nr.: Eigentümer: 12 x 10,1 cm 20 cm, Halslänge: 3 cm, gesamt 24,5 cm AI 1737 (datiert) in Schemnitz unbekannt (Petrus Czinkraut?) Quarz, Gips, Pyrit, Bleiglanz, Kupferkies Museum der ungarischen Ölindustrie, Zalaegerszeg 2. Eine der außergewöhnlichsten Flaschen Ungarns trägt das Datum 1745 und ist im Eigentum des Budapester Kunstgewerbemuseums. Nicht nur ihre eingerichteten Figuren und Gegenstände sind besonders gelungen, auch die Form des Glases ist ungewöhnlich (Abb. 11). Es ist ähnlich der im Salzburger Museum aufbewahrten Flasche, die die Jahreszahl 1751 trägt. Bedenkt man, dass sie vor mehr als 260 Jahren gefertigt wurde, ist sie in gutem Zustand. Die Bergbauflasche wurde wohl in Schemnitz hergestellt, aber ihr Schöpfer ist unbekannt. Das Kunstgewerbemuseum kaufte sie aus dem Nachlass einer Familie, die aus dem ehemaligen Komitat Hont stammte. Der erste Eigentümer hatte das Lyceum in Schemnitz besucht und war später als Tafelrichter in Schemnitz tätig. Von Attila Szeman stammt eine ausführliche Beschreibung (SZEMAN 2001), die nachstehend zusammengefasst ist: Das prismenförmige Glas ist eine Seltenheit, sein Typ ist nicht nur individuell, sondern wohl auch eine spezielle Version für die Herstellung einer Geduldflasche. Ein flacher, oben gewölbter aus Hartholz geschnitzter Stöpsel passt präzise in den kurzen Hals der Flasche und ist kaum zu bewegen. In seinem Unterteil, unter dem Hals im Innenraum, ist ein flacher Querkeil zu sehen, der das Öffnen verhindert. In den unteren zwei Sohlen der drei Etagen der Geduldflasche ist der Arbeitsablauf des Untertagbergbaus zu beobachten, in der oberen Etage ist das mit dem Bergbau verbundene Hüttenwesen zu finden. In der Flasche sind Bergbauwerkzeuge (Bergeisen, Schlägel, Spitzhacke, Hacke), die einfachen Werkzeuge der Forderung, der ungarische Spurnagelhunt, Schubkarre, Bremshaspel zu finden. Der Kleidung ist einheitlich, aber die Bemalung verschieden. Oben tragen die Figuren einen offenen, schwarzen Bergkittel mit Goldknöpfen. Darunter tragen sie weiße Hemden mit roter Hosen, weißen Stutzen, gelegentlich auch schwarzen Knieschützern, und Schuhen. Die roten Leinenhosen ohne schwarze Stiefel sind nur bei den Hunte schiebenden Bergleuten zu finden.