Benke István, Peter Huber: Palackba zárt bányászat (MOIM Közleményei 29; Zalaegerszeg, 2006)

BERGBAUFLASCHEN AUS DEM GEBIET DER EHEMALIGEN ÖSTERREICHISCH-UNGARISCHEN MONARCHIE

schriebenen Bergmannstrachten beinhalten natürlich das schwarze Bergleder und sonstige, zuweilen vorhandene Accessoires wie Knieschützer, Nackenschutz usw. Einige Hüttenleute und Münzer tragen breite Filzhüte, weiße oder blaue Jacken und Lederschurz. In der Aufbe­reitung Tätige sind jedoch in gleicher Weise bemalt wie Häuer und Förderer (meist weiß-rot mit grünem Hut). Häufig sind neben den weiß-roten auch schwarz-rote Figuren zu sehen (in manchen Fla­schen sind sie ausschließlich so gekleidet). Diese Tracht - schwarze Röcke mit roten Hosen - ist aus böhmischen Erzgruben, wie St. Joachimsthal (Jáchimov), Mies (Stfibro), Pribram bzw. Kuttenberg (Kutna Horá) beschrieben und stammt vielleicht aus dem älteren Iglau (Jih­lava) in Mähren. Diese Reviere waren schon im frühen Mittelalter mit Bergleuten aus dem Harz oder aus Sachsen besiedelt worden, von deren Nachkommen später viele nach Ungarn weiterzogen. Selten wurden bei Bergmannsfiguren (Häuern) auch andere Farbkombinati­onen festgestellt: beispielsweise Schwarz-Weiß neben Weiß-Rot (Volkskundemuseum Wien, 42 497); als Besonderheit auch Weiß-Rot, Rot-Weiß und Weiß-Schwarz (Sopron, 69.292.1). Bergbeamte, Hutleute, Bergverwalter sind in den Untertageetagen der Eingerichte kaum zu identifizieren, am ehesten vielleicht als ganz schwarze Figuren mit silbernen Knöpfen (Bergkittel?). Ein Markscheider wird in einer Schemnitzer Grubenkarte aus dem Jahre 1764 mit weißer Jacke, roter Bundhose, weißen Stutzen, schwarzen Schnallenschuhen und grünem Schachthut dargestellt. In einigen Flaschen ist ein solcher mit einer Meßlatte in der Hand zu sehen. Die bei den oben genannten Bergconsultationen um einen Tisch sitzenden Perücken­träger tragen meist barocken schwarzen, roten oder grünen, goldverbrämten Ornat. Die Festtrachten in den jeweiligen Erzrevieren der alten österr.-ungar. Monarchie waren zunächst nicht zentral geregelt. Erst die von Kaiser Ferdinand I. 1837 erlassene Verordnung schrieb den K. K. Montanbeamten einheitliche Berguniformen vor: schwarzen Rock mit Puff­ärmeln, schwarze Hosen (ungarischen Beamten stand es frei, eng anliegende taillierte Bein­kleider mit Borten und Schnüren besetzt zu tragen). Die deutsch-erbländischen Beamten durften in Gala auch weiße Hosen nach alter Art anlegen. Aus der schwarzen Uniform ver­breitete sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts (analog zur Tracht der Schemnitzer Bergaka­demie) der „Biberstollen" bzw. Bergkittel in der ganzen Monarchie. Nur in einer Flasche aus 1872 (Martin, 5841) findet man auch Bergbeamte(?) im schwarzen Bergkittel. Die in einigen wenigen Objekten in der obersten Etage befindlichen weiblichen Figuren (im Zusammenhang mit den sieben Sakramenten oder in einer Volkstanzgruppe) könnten an Hand ihrer Kleidung (Volkstracht) eventuell näher zugeordnet werden. Zusammenfassend und etwas vereinfacht lässt sich sagen, dass in den Geduldflaschen - auch häufig nebeneinander - schwarz-rot und weiß-rot gekleidete Knappen zu sehen sind (beide Arten meist mit grüner Mütze), wobei für die „deutschen" Bergleute die schwarze Ja­cke und für die „ungarischen" eine weiße Jacke zur jeweils roten Hose kennzeichnend ist.

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