Benke István, Peter Huber: Palackba zárt bányászat (MOIM Közleményei 29; Zalaegerszeg, 2006)

BERGBAUFLASCHEN AUS DEM GEBIET DER EHEMALIGEN ÖSTERREICHISCH-UNGARISCHEN MONARCHIE

ETAGEN UND EINRICHTUNG Die Flaschen sind je nach Größe und Einrichtdichte in 3 bis 4 Etagen (Sohlen) unterteilt, seltener in 2 oder 5. Die meisten Objekte zeigen modellhaft den Arbeitsablauf im untertä­gigen Erzbergbau, in der Metallgewinnung, der Münzherstellung sowie Motive des bergmän­nischen Lebens. Dem Einbauvorgang und dem Arbeitsablauf entsprechend kann der Inhalt der Flaschen wie folgt beschrieben werden: Die untersten Sohlen enthalten eine Darstellung des Abbaues mit Häuer vor Ort, meist mit Schlägel und Eisen bzw. Meißel, weiters Förderer und Helfer mit Erztrögen, Erztruhen, Leder- oder Leinensäcken, Tonnen und Kübel. Stilisierte Stolleneingänge (Mundlöcher) sind von wenigen Flaschen bekannt. Sehr häufig sind Zweimannhaspeln, Truhenläufer mit Schub­karren (früher in Schemnitz „Laufbahren" genannt), Huntstösser und Hunte, manchmal deutlich als „ungarische Spurnagelhunte" erkennbar. Off sind Fahrten (Leitern) und Steig­bäume, z.T. mit ausfahrenden Knappen, seltener Bremshaspeln oder obertägige Göpelförde­rung zu beobachten. Die für das Kremnitzer Revier typischen und schon seit 1564 verwendeten „Riesenkasten" (Pferdefuhrwerke zur söhligen Förderung der Erze zu den Pochwerken) sind in mehreren Fla­schen vorhanden (Abb. 2). 3 Die Erzaufbereitung besteht vorwiegend aus einem Pochwerk mit Wasserrad, Daumenwelle und drei Stempel (Teil der sog. ungarischen Dreiergruppen). Hiezu kommen die zur Nasszerkleinerung gehörenden Wasch- und Setzeinrichtungen, wie Herde, Planen, Gerinne, eventuell Einrichtungen der Amalgamierung usw. Es folgen Schmelz- und Probieröfen, seltener Treibherde mit Kuppel. Klopftürme mit Klopfbrett sind verhältnismä­ßig oft in den Eingerichten zu sehen, fallweise auch Schachtgebäude. Hinweise auf eine Münzstätte, wohl die 1327 gegründete zu Kremnitz, geben die Walz­werke zum Strecken der gegossenen Zaine sowie die 1710 in Kremnitz entstandene Münz­presse, eine Spindelpresse mit langem, von 4-6 Mann zu bedienenden Schwengel, dem sog. „Balancier" mit kugelförmigen, in den Eingerichten meist goldfarbenen Schwunggewichten an den Enden (Abb. 3). Viele alte Flaschen enthalten in der obersten Etage das Motiv von Sitzungen, vielleicht der wöchentlichen „Bergconsultationen" (Abb. 4; Gruben- oder Reviersitzungen in Anwesenheit hoher Bergbaufunktionäre, etwa des Oberstkammergrafen zu Schemnitz oder des Kammer­grafen aus Kremnitz oder Neusohl, ferner des Bergrichters usw.). Außerdem fanden, meist in Kremnitz, Sitzungen der Repräsentanten der sieben Bergstädte zu übergeordneten Angele­genheiten statt. Möglicherweise soll auch der Besuch einer hochgestellten Persönlichkeit des Wiener Hofes im 18. und frühen 19. Jahrhundert dargestellt sein. Zahlen auf kleinen Zetteln (z. B. am Sitzungstisch) könnten eventuell Ortsnummern der einzelnen Gruben bedeuten. Alternativ zu den Bergsitzungen sind auch Berggerichte dargestellt, daneben eine Prügel­bank, auf der der Delinquent mit Stockhieben bestraft wird. Die Mitglieder des Berggerichtes halten gelegentlich kleine Zettel in Händen, auf denen vielleicht die Anzahl der Stockhiebe vermerkt ist.

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