Mentényi Klára szerk.: Műemlékvédelmi Szemle 2001 szám Az Országos Műemléki Felügyelőség tájékoztatója (Budapest, 2001)

MŰHELY - Pintér Farkas – Szakmáry György - Lővei Pál - Tóth Mária - Deményi Attila: „Vörös márvány” faragványok nyersanyaglelőhelyeinek kutatása

Farkas PINTÉR-György SZAKMÁNY-Pál LŐVEI-Mária TÓTH­Attila DEMÉNY FORSCHUNG DER ROHSTOFFFUNDORTE FÜR SCHNITZ­WERKE AUS ROTEM MARMOR Die ersten Spuren der künstlerischen Verwendung des roten Marmors aus Gerecse findet man in Esztergom. Den Grundton des vor 1196 fertiggestellten westlichen Prunktors - Porta Speciosa - der St.-Adalbert-Kathedrale gab dieser rote Stein, und zur Kathedrale gehörten auch weitere Schnitzwerke aus Marmor. Bei der „Entdeckung" des roten Marmors spielte sicherlich auch der in Byzanz aufgewachsene König Béla III. (1172-1196) eine Rolle, Die dem Porphyr ähnliche Farbe des roten Marmors sollte nämlich eine Ausdrucksform des byzantinischen Hofs, der die spätrömischen Traditionen fortführte, ersetzen. Im 13. Jahrhundert war der Esztergomer Material­gebrauch bereits verbreitet: Denkmäler aus rotem Marmor gibt es bereits auf der Kathedrale in Kalocsa, der Propsteikirche in Székesfehérvár, in den Abteien in Pannon­halm, Somogyvár, Vértesszentkereszt, Pilisszentkereszt, Pusztaszer, ellésmonostor, csoltmonostor sowie am Königspalast in Óbuda und in Pápóc. Die erste Periode des mittelalterlichen Gebrauchs des roten Marmors läßt sich vom let­zten Viertel des 12. Jahrhunderts bis zu den 70-er Jahren des 13. Jahrhunderts verfolgen. In der Epoche gibt es stetig königliche Bestellungen für Esztergom, für die Bestattungsstätte der ungarischen Könige in Székesfehérvár, dem Zisterzienserkloster in Pilisszentkereszt, in Óbuda und der Margareteninsel bei Buda, aber das Vorkommen der Denkmäler aus rotem Marmor war in dieser Zeit räumlich noch ziemlich begrenzt. Für den hohen Klerus wurde der rote Marmor durch die Gunst des Königs zugänglich. Anfangs waren die Fundorte des roten Kalksteins im Besitz des Königs. Vor 1204 schenkte König Emmerich (1196-1204) ein Teil von Tardos dem Hochstift Esztergom zum Marmorbruch, Süttó' übergab König Sigismund (1387-1437) 1388 dem Erzbischof von Esztergom. Nach Anfang der 1270-er Jahre scheint der rote Marmor in Ungarn „zu ver­schwinden", es fehlen die Denkmäler - wahrscheinlich entstanden auch ursprünglich keine. Die neue, anfangs nur vereinzelte Anwendung repräsentieren Mitte des 14. Jahrhunderts einige Grabplatten. Den wahren „Durchbruch" brachte ca. die Zeit zwi­schen 1360 und 1380: Die Darstellungen der Grabplatten wechselten vom Kreuz auf Wappen, die gotische Majuskel löste die gotische Minuskel ab, gleichzeitig verbreitete sich der rote Marmor - besonders auf Schaden des örtlichen Grundmaterials - in raschem Tempo. Im Hintergrund all dessen konnte sich verbergen, dass der Hof des Königs Ludwig dem Großen (1342-1382) sich an der süddeutschen Kunst, der dortigen Heraldik orientierte. Der rote Marmor verbreitete sich sowohl gesellschaftlich - bei der Aristokratie, dem Kleinadel, dem Klerus und dem Bürgertum -, als auch geografisch sehr rasch: Aus den nicht ganz zwei Jahrhunderten bis 1541/43 (der türkischen Besatzung von Buda bzw. Esztergom, damit auch dem Gerecse-Gebiet) sind Grabsteine aus rotem Marmor im Süden auf dem heutigen Gebiet Kroatiens und der Wojwodina (heute Jugoslawien), im Osten in Siebenbürgen (heute Rumänien), im Norden in

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