F. Mentényi Klára szerk.: Műemlékvédelmi Szemle 1993/1. szám Az Országos Műemléki Felügyelőség tájékoztatója (Budapest, 1993)

EGYHÁZTÖRTÉNET ÉS MŰEMLÉKVÉDELEM - S. Lackovits Emőke: Az útszéli keresztek és szobrok egyháztörténeti jelentősége: a vallásos világnézet hordozói

Emőke S. LACKOVITS DIE RELIGIONSGESCHICHTLICHE BEDEUTUNG DER BILDSTÖCKE UND KREUZE: TRÄGER DER RELIGIÖSEN WELTANSCHAUUNG (TRANSDANUBIEN) (Vortrag, gehalten in der Konferenz der Ungarischen Kirchengeschichtlichm Enzyklopädie­Stiftung und des Ungarischen Landesdenkmalamtes, am 24. November 1992.) Für das Individuum, das gleichzeitig in einer natürlichen und einer gebauten Umwelt lebt, ist der von ihm geschaffene und in den beiden Milieus existierende sakrale Raum lebendig. Dieser bildet, mitsamt seinen Bauten und Objekten, in der Naturumgebung eine sakrale Landschaft, die außer sich selbst auch der Siedlung einen besonderen Charakter gibt. Diese Bauten — längs der Wege und Flurgrenzen oder in den Weinbergen stehende Kreuze, Kruzifixe, Statuen — sind Träger der religiösen Weltanschauung, und erfüllen eine eigenartige Funktion in der Fröm­migkeit des Volkes. Die Kreuze und Kruzifixe befinden sich meist am Eingang der Dörfer, längs der Landstraßen, in der Nähe von Gebäuden, im Gemein- und Privatbesitz. Der Anlaß ihrer Errichtung bestimmte auch ihren Platz. Man kann folgende Typen unterscheiden: die zu Ehren Gottes errichteten Kruzifixe, die Sühnkreuze (gewöhnlich am Ort eines gewaltsamen Todes), die Gedenkkreuze (Erinnerungs­kreuze, zum Gedächtnis gewisser im Leben der Gemeinschaft entscheidender Ereignisse gesetzt), die Dankkreuze (zur Freude über die Rettung aus Not und Gefahr), die Votivkreuze (den Dankkreuzen ähnlich entstanden sie unter dem Einfluß eines Gelöbnisses, das wegen eines besonders wichtigen Ereignisses geleistet wurde), die Schutzkreuze (am Rande der Straßen, in Wegkreuzungen zur Abwehr einer Gefahr angelegt). Die Errichter waren Privatpersonen und Gemeinschaften. Die ersten bekannten Kreuze stammen aus dem 18. Jahrhundert. Die Entfaltung des Kreuzkultes selbst kann ebenfalls in das Zeitalter der Entfaltung und Vertiefung des religiösen Lebens, in das 18. Jahrhundert datiert werden. Die Mehrzahl der Objekte, die in den Dörfern des Balaton-Hochlandes zu finden sind, entstand aber im 19. Jahrhundert, es kommen sogar auch im 20. Jahrhundert gesetzte oft vor. Bei der Errichtung eines Kreuzes oder Kruzifixes mußte der Errichter einen Fonds stiften, dessen Zinsen sich zur Erhaltung und Reparierung des behandelten Kreuzes, Kruzifixes oder der Statue als genügend erwiesen haben. Wo das nicht geschah, war das Schicksal des sakralen Gegenstandes meist besiegelt. Im 18. Jahrhundert verwalteten die Pfarrer und Kirchenväter diese Stiftungen, vom 19. Jahrhundert an gründete man aber in den Diözesen Stiftungkassen zur Versorgung dieser Aufgabe.

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