Búzás Gergely: Pest megye 1. Visegrád, királyi palota 1. A kápolna és az északkeleti palota (Magyarország építészeti töredékeinek gyűjteménye 2. Budapest, 1990)

Gergely Buzás: Die Kapelle und das Nordöstliche Palastgebäude des Königsschlosses in Visegrád

2. PALASTKAPELLE Der Steinabbau vom 18-19. Jahrhundert hatte hauptsächlich die Palastkapelle getroffen, deren Steinmau­ern zum grössten Teil weggetragen worden waren. Die meisten Werksteine sind aus dem Sockelgesims, das den westlichen Teil der Südfassade, die Westfassade, den Chor, die Sakristei und die Strebepfeiler der Ostfas­sade umfangen hatte (Abb. 37-38, 219), ferner die untere Schicht des Pilastersockels O IV. im Schiff (Abb. 39, 141) erhalten geblieben. In der Mauer sind noch fünf Schichtensteine mit abgemeisseltem Profil von die­sem und weitere drei vom Pilaster O III. Im Laufe der Freilegungen 1987-1989 fanden wir die auf den Felsen gebaute Ziegelfundamente bzw. deren Spuren der Pilaster O I. , II. , III. , und auf der westlichen Seite, auf dem sich verbreitenden Grundabsatz der Fassadenmauer die Mörtelabdrücke der unteren Steine der Pilaster W II. , W III. , und W ÍV. (Abb. 7) Wir haben festgestellt, dass es offenbar wegen den Nebenaltären in den nördlichen Ecken des Schiffes keinen Pilaster gab, die originale Mauer ist nämlich in der nordwestlichen Ecke relativ hoch erhaltengeblieben und von Pilaster ist keine Spur da. 98 Die Pilaster der südlichen Ecken wurden in der Neuzeit abgetragen, aus der südwestlichen Ecke wurden aber nur die Werksteine ausgehoben, so kann die mögliche Grösse des Pilasters durch den erhaltengebliebenen Teil der Mauer festgestellt werden. Daraus kön­nen wir auf einen durch die Halbierung des normalen Schiffpfeilers ausgestalteten Pilaster schliessen. Das wird auch durch das kleine Ausmass des in den Felsen gehauenen Fundamentsgrabens des südöstlichen Eck­pfeilers begründet. Im Lapidarium ist ein Sockel von unbekanntem Fundort zu finden (Abb. 124), dessen Pro­fil mit dem des in situ erhaltengebliebenen Pilasters OIV. übereinstimmt, auch der Grundriss kann aber mit diesem in Verbindung gebracht werden. Die eine Hälfte stimmt nämlich mit der des SchiffpUasters überein, die andere Hälfte ist aber der Sockel eines um 45° abgekanteten Pilasters. Dieser Aufbau kann in den Grund­riss der Kapelle nicht eingefügt werden. 99 Deswegen ist es wahrscheinlich, dass er nicht aus dem Palast stammt, sondern der Überrest einer anderen Kirche mit einem mit dem Kapellenschiff übereinstimmenden Gewölbesystem ist. Der Schichtstein eines halben Pilasters des Schiffes ist auch erhaltengeblieben (Abb. 142), ferner zwei Schichtsteine der Pilaster des Chors (Abb. 143) und ein Gewölbeansatz aus dem Schiff (Abb. 144, 310). Der Grösse der vorhandenen Pilasterschafte und Sockel nach kann auf die Profiltiefe der unbekannten, zweiten Sockeltreppe geschlossen werden. Dem entspricht ein Stein von unbekanntem Fundort aus dem Lapi­darium (Abb. 124), der sich mit seinem in 135° zweimal gebrochenen Grundriss an den Pilastersockel von un­bekanntem Stammort angeknüpft haben muss. An den Pilasterschaften läuft das Birnstabglied der Rippen hin­unter. Grosse Anzahl von diagonalen Rippen kam aus der Schuttschicht der Kapelle zutage. (Abb. 145/b, 218) Der dem Gurtbogen entsprechende Birnstab an den Pilastern und an dem einzigen Kämpfer ist grösser, als die anderen. Mit solchem Birnglied sind einige vom unbekannten Fundort stammenden Rippen des Lapidariums verziert, sie sind wahrscheinlich aus den Gurtbögen der Kapelle erhaltengeblieben. (Abb. 145/a, 217) Diese Überreste ermöglichen die theoretische Rekonstruktion des Gewölbesystems der Kapelle. (Abb. 84-86) Das Schiff wurde durch vier-, der Chor durch einjochiges Kreuzgewölbe bedeckt, die Gurtbögen und die diagona­len Rippen des Schiffes waren vermutlich halbrund, obwohl die Biegung an den erhaltengebliebenen Rippen­bruchstücken sehr unsicher zu messen ist. Im Laufe der Freilegungen der Kapelle kamen viele Masswerk- und Fensterteilungfragmente zutage. We­gen dem schlechten Zustand der Steine können an den Masswerken keine genauen Messungen durchgeführt werden, infolge dessen können wir nur soviel feststellen, dass darunter Bruchstücke von mindestens zwei Masswerken zweigeteilter Fenster zu finden sind. Sie bestanden aus Bogenviereck zwischen Spitzbögen mit Nasen oder aus mit der Spitze nach unten gestelltem - auch mit Nasengliedera verziertem - Bogendreieck. (Abb. 139) Es ist ferner auch das Masswerk eines grossen, dreigeteilten Fensters auf uns geblieben. (Abb. 140) Die zwei äusseren Teile weisen Spitzbogenabschluss, der mittlere Halbrundbogenabschluss auf. Diese Ab­schlüsse waren wahrscheinlich mit keiner Nase verziert. Darüber füllte eine grosse Rosette den oberen Teil des Fensters aus, dessen inneres Muster mit tertiären Nasengliedern verzierte, freistehende, sekundäre Profile bildeten. Auch weitere Masswerkbruchstücke sind zum Vorschein gekommen, die Struktur dieser Fragmente ist aber völlig unbekannt. Das dreiteilige grosse Fenster soll aller Wahrscheinlichkeit nach an der wesüichen Chormauer, an der breitesten ungegliederten Mauerfläche der Kapelle, die zweiteiligen Fenster sollen aber an der westlichen Mauer des Schiffes gewesen sein. (Abb. 129) Aus den Ausgrabungen in der Kapellen kennen wir nur ein einziges Fensterrahmenbruchstück mit der Hälfte des Masswerkprofils und dem Stumpf einer mit beträchtlicher Hohlkehle profilierten Leibung. (Abb. 148/a) Dem entspricht der innere Teü eines Fensterrah­menprofils, das das Masswerkprofil der Kapelle aufweist, und aus dem Strebepfeiler III. der wesüichen Fassa­denmauer des Palastes, aus sekundärer Vermauerung bekannt ist. (Abb. 57, 146) In diesen Strebepfeiler war auch der äussere Teil dieser Rahmensteinschicht eingebaut, mit reicherem Profil (Abb. 146), ferner noch eini­ge ähnliche äussere Fensterrahmensteine (Abb. 58,147). Auch die rekonstruierbare Stärke der Fensterrahmen

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