Judit Tamás: Verwandte typen im schweizerischen und Ungarischen kachelfundmaterial in der zweiten hälfte des 15. jahrhunderts (Művészettörténet - műemlékvédelem 8. Országos Műemlékvédelmi Hivatal,1995)

Auswertung

sehe Meister höchstwahrscheinlich keine ganze Kachel, sondern nur ein von ihm beschafftes Bruchstück verwendet habe. 36 ' Nachdem Konrad Strauss heftig, aber ohne überzeugende Argumente vorzubringen, dagegen protestierte, daß man die schweizerischen Ritterkacheln von den Budaer ableiten könne 368 , bekräftigte Holl seinen Standpunkt zwar, formulierte ihn jedoch etwas nuancierter: für den Meister der schweizerischen Reiterkacheln habe der einschlägige 5. Typ des Ofens mit Rittergestalten zu Buda als Vorbild oder Muster gedient, wobei der Meister manche Details (Harnisch, Helm) verändert habe. 369 An seine Theorie mögen István Feld 379 und Károly Magyar 371 gedacht haben, als sie zwischen der Werkstatt der Budaer Medaillonkacheln und der des Ofens mit Rittergestalten gewisse Beziehungen vermuteten. Die Absicht, das Wesen dieser Kontakte, die Art und Weise, wie sie zustande gekommen sind, zu klären, regt u.a. eine Vielzahl chronologischer Probleme an. So verwundert es nicht, daß die absolute zeitliche Einordnung beider Kachel­gruppen und die relative Chronologie der einzelnen verwandten Typen und Va­rianten in der westlichen bzw. östiiehen Region zu noch größeren Diskussionen führte als die Frage der thematischen und technologischen Verbindungen. In jüngster Zeit wurde gerade die Datierung des Budaer Ofens mit Rittergestalten und anderer Produkte seiner Werkstatt überprüft. Als Imre Holl 1958 die Funde des Budaer Burgpalastes veröffentlichte und den Weg der Ofenkachelforschung in Mitteleuropa einschlug, hat er den Ofen mit Rittergestalten - vor allem auf­grund der Wappendarstellungen — mit der Person von Ladislaus V. in Zusam­menhang gebracht und die Tätigkeit der Werkstatt auf einen kurzfristigen Zeit­raum (1454-1457) angesetzt. 372 Diese Chronologie wurde von der Mehrheit der ungarischen und ausländischen Forscher akzeptiert, doch gab es einige, die eine kritische Stellung einnahmen. Jolán Balogh 373 , Konrad Strauss 374 und Rosema­rie Franz 375 stützten sich auf stilgeschichtliche Beobachtungen, als sie den Ofen mit Rittergestalten für um einige Jahrzehnte jünger (letztes Viertel des 15. Jahr­hunderts) hielten. Pavel J. Michna hat historische Daten angeführt, um zu bewei­sen, daß der „Ritterofen" des Brünner Königshauses erst nach 1469 dorthin gelangt sei 376 , sein Standpunkt ist aber recht widerspruchsvoll. Aufgrund der Wappendarstellungen band István Feld die ganze Werkstatt an die Person Fried­richs III. und datierte in Kenntnis gewisser bauhistorischer Daten einige Exem­plare der Ofen mit Rittergestalten (Eger, Egervár, Tata) in die Zeit nach 1470. 377 Wir sind - uns diesen Ergebnissen anschließend und sie mit denen, die sich aus der Bearbeitung des Kachelfundmaterials der Burg von Nagyvázsony ergaben, er­weiternd - zu der Schlußfolgerung gelangt, daß die Werkstatt des Ofens mit Rit­tergestalten etwa 25 Jahre lang, von den 70er Jahren bis zum Ende des 15. Jahr­hunderts gearbeitet haben muß. 378 Als Antwort darauf versuchte Holl, durch die Analyse der Funde aus den Schichten des Palasthofes nördlich der Burgkapelle in Buda seinen ursprünglichen Standpunkt zu bestätigen, wobei er aber schon zugestand, daß einige Negative der Werkstatt wahrscheinlich etwas länger in Ge­brauch waren. 379 Einen entscheidenden Beitrag zu dieser Debatte leisteten die Visegráder Neufunde, weil hier die mit den Modeln der Werkstatt des Budaer Ofens mit Rittergestalten gefertigten Kacheln Bestandteile eines Ofens waren, der aufgrund stratigraphischer Beobachtungen und vor allem heraldischer Argu­mente (Wappenkacheln) auf die Mitte - zweite Hälfte der 80er Jahre des 15. Jahrhunderts gesetzt werden kann; sein Auftraggeber und Besitzer war der Un­garnkönig Matthias selbst. 389 Imre Holl behauptet dennoch nach wie vor, sich nun aber bereits auch auf die Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Analyse des Scherbenmaterials stützend, daß sich der Visegráder baumbewachende Löwe

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