Pamer Nóra szerk.: Gerő László nyolcvanötödik születésnapjára (Művészettörténet - műemlékvédelem 6. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1994)

Alois Machatschek: Die „Ruinen von Karthago” in Schloßpark von Schönbrunn

Abb. 2. Anonyme Zeichnung der Römischen Ruine, dat. 12.9.1856, der beginnende Verfall ist bereits erkennbar. (Hist.Mus. d.St. Wien, Inv.Nr. 19.184) sind herabgestürzt und teilweise verschwunden. Das eindringende Regen- und Hangwasser, aber auch die Grundfeuchtigkeit haben im Laufe der Zeit zu starkem Substanzverlust am gesamten Bauwerk geführt. Die Ziegelmauern und Steinteile sind verwittert, der ursprüngliche Verputz ist vollkommen verschwun­den. Früher hatte der Putz den Anschein erweckt, als ob die „Römische Ruine" zur Gänze aus Quadermauerwerk errichtet worden wäre, heute wird sie vom Zie­gelmauerwerk dominiert. Der Verfall ist nicht nur deutlich merkbar, er hat ein Ausmaß erreicht, das eine Gesamtsanierung der künstlichen Ruine erfordert. 11 Aber bezeichnender­weise haben die Öffentlichkeit und die Medien, die sonst auf den schlechten Bauzustand gefährdeter bedeutender Baudenkmäler sofort reagieren, bisher am fortschreitenden Verfall keinen Anstoß genommen. Man nimmt ihn mit jener Selbstverständlichkeit hin, wie man dies bei einer echten antiken Ruine tun würde, er stört nicht, er wird als dem Alter adäquat empfunden. Trotz unserer materialistischen Welt, oder gerade deshalb, fühlen wir uns von den Spuren der Vergänglichkeit einer Ruine besonders angesprochen. Wir schätzen die weichen, malerischen Formen, die Patina, die Verbindung mit der Natur, dem Pflanzenbe­wuchs, wir empfinden all das als etwas „Schönes". Der „gepflegte" Zustand einer Ruine, d.h. die damit implizierte rechtzeitige und laufende Beseitigung aller auf­tretenden Schäden, würde im allgemeinen eher auf Ablehnung stoßen - obwohl sie scheinbar durchaus dem Artikel 4 der Charter von Venedig entspäche. Sicht­bare Eingriffe in den „natürlich gewachsenen" Zustand einer Ruine sind jeden­falls unerwünscht, man scheint eher bereit zu sein, ein langsames „Vergehen" der Ruine in Kauf zu nehmen - ganz im Sinne John Ruskins, der in seiner gund­sätzlichen Ablehnung der „Restoration" empfohlen hatte, das Denkmal in seiner Schönheit einfach sterben zu lassen. 12 Trotz gewisser Tendenzen in dieser Rich-

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