Népek és nemzetek közös építészeti öröksége (Az Egri Nyári Egyetem előadásai 1988 Eger, 1988)

Teppo Korhonen: Über die westliche und östliche Züge der finnischen Volksarchitektur

Als eine Art Idealtyp des finnischen Bauerhauses gilt ein Haus, dessen Wände rot und dessen Ecken und Fens­terpfosten weiss gestrichen sind. Die rote Farbe nachahmt den Ziegel und die weisse Farbe den Kalk- und Sandste­in. Das war denn auch die gebräuchlichste Farbkombination bei Gebäuden auf dem Lande, obwohl es auch andere, örtlich bevorzugte Kombinationen gab. In Ostbotlnien wurden die Wände gerne rot und die Türen gelb gestrichen; diese Farbzusammenstellung war zuletzt bei Wirtschaftsgebäuden üblich. Die verzierende Bemalung ist in der finnischen Volksarchitektur eine junge Erscheinung. Im ausgehenden 19.Jahrhiindert wurde sie besonders in den schwedischsprachigen Kirchspielen Süd- und Miltelostbottnicns betrieben. Für die Dekormalerei der Giebeln von Veranden kamen einige Impulse aus Schweden, wo man vor allem im Zeitalter des Rokoko mit der bäuerlichen Dekorkunst begann, doch haben die begabten Bauerakünsller natür­lich ihre, künstlerischen Fähigkeit ebenso selbst entwickelt wie Künstler der Hochkullur. An Giebeln begegnet uns heufig das Motiv des Kranzes mit den Initialen des Bäuerns in der Mitte. Die finnischen Holzstädte des ausgehenden 18. und 19. Jahrhunderts sind durch den Klassizismus geprägt. In Schweden und in Finnland heisst die Epoche des Klassizismus in den Jahren 1775-1810 nach König Gustav ffi, der die Künste förderte, die gustavianische Zeit. Die Gebäude der Stadt wurden weiterhin so gebaut, dass ihre Aussen­tür auf den Hof führte. Das Haus bildete also mit seinen Nebengebäuden ein geschlossenes Ganzes, ähnlich wie die geschlossenen Gehöfte der Bauern. Die bäuerlich-volkstümliche Baukunst wurde durch die Küstenstädte, in denen Zeit ausgehenden 18. Jahrhun­dert im klassizistischen Stü gebaut wurde, beeinf lusst. Hier muss man auf das hohe Niveau des beruflichen Könnens bei den mittel- und südostbottnischen Zimmerleuten hingewiesen. Wegen der geringen Gross der landwirtschffli­ehen Betriebe mussten sie sich nach einem Nebenverdienst umsehen. Auf der staatlichen Schiffswert lernten sie auch in grossen Abmessungen konstruieren. So erreichten sie als Erbauer von Kirchen ihre grössten und dauerhaf­testen Leistungen. Ein grosser Teil jener Männer, die — ohne theoretische Ausbildung — die Kirchen in Finnland bauten stammte denn auch aus Ostbotlnien. Wir müssen uns doch hier mit der Feststellung begnügen, dass die Fin­nische Kirchenbaukunst auch clémente der volkstümlichen Kunslanschauung enthält. Hinsichtlich der Glocken­türme hatten die Baumeister aus dem Bauerntum freiere Hand zur Verwirklichung ihres eigenen Stils. Die ostrobottnischen Zimmerleute und Schreiner hatten sich ein beachtliches Können in ihrem Beruf angeeig­net, den sie in einem ausgedehnten Gebiet ausübten. Aus den Städten, wo sie mit Bauarbeiten beschäftigt waren, vermittelten sie die neusten Richtungen der Städtischen Architektur in ihre ländliche Heimat. Diese Tatsache wie auch die in die gleiche Zeit fallende Hochkonjunktur bewirkte, das es in Ostbottnien mehr klassizistische Bauten gibt als anderwärts in der finnischen Provinz. Die wirtschaftliche Hochkonjunktur brachte einen künstlerischen Aufschwung mit sich, der dann entsprechend stagnierte, als das wirtschaftliche Niveau sank. Die Volksarchitektur behielt dann jene stilistischen Besonderheiten bei, die in der Zeit des wirtschaftlichen Wohlstands (von Ende des IS.Jahrkundcrts beginnend und etwa hundert Jahre anhaltend) übernommen wurden. An diesen Gebäuden wird, wie auch in der Renaissance, die Konstruktion betont. Das wird häufig durch Pilaster errichtet, das heisst durch senkrechte, nur wenig hervortretende Stützen bzw. Pfeiler. Man bevorzugte geradlinige Bauten. Die ältesten verschalten Häuser aufweisen eine senkrechte gustavianische Verschalung von der Ende des 18. Jahrhunderts. Die Dachneigung ist vcrhiUlnismiissig flach, Das gustavianische Fenster ist scchsgctcilt; die Fens­ter bilden mit den über ihnen, unter der Traufe angeordneten niedrigen Luken zusammen eine senkrechte Achse. Die Gliederung der Ausscntürfüllung betont ebenfalls oft den Eindruck des Klassizismus. Die Saumlatte und die Leiste oberhalb der Fenster sind mitunter ausserordentlich dekorativ. Beliebt wurde die gustavianische Veranda mit den Lattenrückenlehnen wie sie auch für Stühle und Sofas üblich war. Im 17. Jahrhunderl begann man in der Stadt zweistöckige Gebäude zu bauen, doch waren dies zunächst öffentli­che Bauten. Im 18. Jahrhundert wurden solche Häuser auch von reichen Bürgern errichtet. Das Erdgeschoss grösse­rer Stadthäuser erhielt in der Mitte einen geräumigen Saal, um den herum die übrigen Zimmer angeordnet wurden. Ein solcher Grundriss heisst in Skandinavien „karolinisch", nach dem in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderls herrschenden schwedischen Königshaus. Das Vorbild dieses Grundrisses wurde von Frankreich nach Norden ent­lehnt. Der karolinische Grundriss war im 19. Jahrhundert weiterhin in den Häusern von Kaufleulen und Beamten üblich, bereits sieh jedoch am Ende des Jahrhunderts auch in anderen Bevölkerungskreisen aus. Besonders in Südostbottnien hat man auf dem Lande seit der Mitte des 18. Jahrhunderls aber besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderls auch zweistöckige Wohnhäuser gebaut, als die Bauern dieser Gegend durch ivloorkuitivierimg zu Wohlstand kamen. In einigen Fällen war das zweistöckige Wohnhaus offensichtlich keine Notwendigkeit wegen der grösseren Wohnfläche, sondern es hatte für seinen Besitzer nur Slatuswert. Die Vorbilder dafür fand man in den Küstenstädten Ostbottnicns, wo sie eigentlich eine Entlehnung von Schweden sind. Sie sind im Stü auch klassizistisch. Der Vorläufer des zweistöckigen Wohnhauses war hier in Westen ein anderthalbslöcki­ges Haus mit einem hohen Dachboden und unter der Traufe symmetrisch angebrachten niedrigen Fenstern. Eine Son deren twicklung in Richtung eines z^vei- und vielstöckigen Hauses geschah in Grenz-Kardien. Sie ist mit der russisch-karelischen Überlieferung verbunden. Dort hatte man die Wohn- und Viehräume unter einem Dach. Die Hauptwohnräume lagen im oberen Stock. Diese Gebäude haben auch aus runden Kicferbalken errichteten Wände aufbewahrt, ein alter Zug, der schon im 17. Jh. von Westfinnland verschwinden begann. Schon im 16. Jh. bauten die Hausbesitzer an einigen Orten von Ri isisch-Karelien zweistöckige Gebäude in der Art von Bojarenhäu­sern sowie Städte- und Klostergebäuden. Nachdem Finnland Anfang des 19. Jahrhunderts dem russischen Reich angegliedert worden war, kam in der Städtischen Architektur eine besondere Form des /.lassizismus auf, und zwar das Empire, das die Architekten aus Petersburg (Leningrad) nach Finnland brachten. A eh die kleineren Städten wurden vom Empire-Stil architekto­nisch geprägt, ebenso die Häuser der oberen Stände í if dem Lande, wo man also die Architektur der Steingebäude auf Holzbauten übertrug. In Mittelfinnland (besonderen Jämsä) nahm der Wohlstand der Bauern in Mitten des 19

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