Magyar Műemlékvédelem 1971-1972 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 7. Budapest, 1974)

Tanulmányok - Valter Ilona: A zalaszentmihályfai r.k. templom kutatása

DIE FORSCHUNGSARBEITEN AN DER KIRCHE VON ZALASZENTM 1HÁLYFA Die Kirche von Zalaszentmihályfa liegt 15 km von Zalaegerszeg entfernt in dem Gebiet der Göcsejer Weiler. Das mittelalterliehe Dorf lag um die Kirche herum und kam erst während der Wiederbesiedelung nach den türkischen Verheerungen an seinen gegenwärtigen Ort. Die urkundlichen Daten erwähnen 1410 das Dorf zum ersten Mal, das im 14.—16. Jahrhundert Besitz des Kleinadels der Umgebung war. Die Kirche wird 1424 erstmalig in den urkundlichen Quellen erwähnt. Die kanonischen Visitationen aus dem 16.—18. Jahrhundert beschreiben ausführlich den damaligen Zustand der Kirche. Aus diesen erfahren wir auch, daß die während der Türkenzeit verfallene Kirche um 1750 wiederher­gestellt wurde. Die Renovierung im Jahre 1923 hat die mittelalterliehen Proportionen der Kirche völlig ent­stellt, 1966 wurde die denkmalpflegerische Ersehließung der Kirche vorgenommen, im Laufe deren es gelang, die Bauperioden und auch die technischen Probleme zu klären. Die erste Kirche mit einem kleinen, rund abgeschlos­senen Chor wurde um 1220 erbaut. Damals entstand ihr stämmiger, ursprünglich zweigeschossiger, zum Zwei­drittelteil aus der Westfassade des Schiffes vorspringender Turm, der im Innenraum auf zwei Pfeiler gestützt eine Herrschaftsempore bildete. Eine derartige Turmlösung ist im ungarischen Material alleinstehend. Das West­portal mit säulenverzierten Gewänden und mit einem — bei der Wiederherstellung wiedereingesetzten — Agnus-1 )ei-Tympanonrelief ist ebenfalls zu dieser Zeit entstanden und gehört aufgrund seiner Ornamentik in die Gruppe des durch süddeutsche Vermittlung zu uns gelangten norditalienischen Formtinschatzes. Im Laufeder Forschung konnte festgestellt werden, daß der oben am Turm sekundär eingemauerte Widderkopf und Kuhkopf ursprünglich zu einem der Drillingsfenster des Turmes gehörten. Beide waren Kapitelle und dienten als Apo­tropaion über dem Eingang. Archäologischen Belegen zufolge bestand das Dorf seit dem II. Jahrhundert. Die Namen seiner ersten Besitzer und der Bauherren der Kirche mit ihrer Herrschafts­empore sind uns nicht bekannt. Das Gebiet war könig­liches Besitztum und gehörte zur Gespanschaft Zala. Anfangs hieß das Dorf Zalátnok und bekam erst im 13. .Jahrhundert nach seiner, dem Heiligen Michael geweihten Kirche den Namen Szentmihály, später Szentmihályfa. Bauherr der Kirche war vermutlich eine in den Adels­stand erhobene Familie der Zalaer Burgsassen, die unter den angesiedelten deutschen Gastvölkern die in dem Formsehatz der norditalienischen Romanik bewanderte Steinmetze gefunden zu haben scheint. Ende des 13. Jahrhunderts wird die bereits zu eng gewordene Kirche in östlicher Richtung mit einem platt abgeschlossenen Chor erweitert. Hie Technik der Grund­mauern entspricht den bei spät romanischen Ziegel­kirchen in Westungarn beobachteten, in gestampften Lehm gelegten Fundamenten. Diese Bauperiode der Kirche läßt sich mit der Tätigkeit der spätromanischen Werkstätte der Komi täte Vas und Zala verknüpfen. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts war die Kirche infolge einer schweren Zerstörung bereits in einen Hü­nenhaften Zustand verfallen. Der gotische; Chor lag in Trümmern, der Triumphbogen war stark beschädigt, die romanische Mauerkrone des Schiffes bis zu den Fensterscheiteln zerstört, das oberste Geschoß fies Turmes eingestürzt. Um 1 750 wurde die Kirche wieder­hergestellt, das Schiff und der damals neugebaute halbkreisförmige Chor Vinter ein gemeinsames Dach gebracht. Das Westportal wurde erweitert, das Tympa­non herausgehoben und vielleicht auch die Kapitelle mit den Tierköpfen aus dem Drillingsfenster in die nordwestliehe und südliehe Mauer des Turmes eingemau­ert. im Jahre 1923 wurden mit dem Einbau des preußi­schen Kappengewölbes dit; mittelalterlichen Proportionen noch weiter entstellt. Aufgrund der hier geschilderten baugeschichtlichen Ergebnisse der Erschließung wurde mit der Restaurierung der Kirche begonnen.

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