Magyar Műemlékvédelem 1969-1970 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 6. Budapest, 1972)

TANULMÁNYOK - Gömöri János: A sárospataki r.k. plébániatemplom kőfaragó és kőelhelyező jelei

DIE STEINMETZ- UND VERSETZUNGSZEICHEN DER RÖMISCH-KATHOLISCHEN KIRCHE IN SÁROSPATAK An den äußeren und inneren Mauerflächen sowie an den Pfeilern der Kirche wurden bis zum Juni 1970 insgesamt 326 Steinmetz- und Versetzungszeichen ge­funden. Die meisten sind Steinmet zzeichen. Die genaue ( Jö­ße kann nur von 54 Zeichen (Abb. 115.), die sich in erreich­barer Höhe befinden, angegeben werden, die anderen wur­den mit Hilfe eines Fernrohrs gesammelt. An den Steinen der Kirche sind die Zeichen der gleichen Steinmetzen unterschiedlich groß. Einige Steinmetzzeichen mit ähn­licher Konstruktion weisen erhebliehe Proportionsunter­schiede auf (11, 322), obwohl die Bearbeitung der be­zeichneten Steine zweifellos auf den gleichen Steinmetzen hindeutet. Wenn der Fundort und die Oberflächenbear­beitung der Steine ebenfalls darauf hinweisen, kann man jene Steinmeztzzeichen, bei denen sich die gleiche Anzahl von Linien in ungefähr entsprechenden Winkeln und im gleichen Verhältnis schneidet, als Zeichen eines und desselben Meisters betrachten. (Abb. 117.) Im Laufe des 15. und 10. Jh. waren am Kirchenbau etwa 60 Steinmetzen kürzere oder längere Zeit tätig. 28 Steinmetzzeichen kommen in der Kirche nur einmal vor, die übrigen gehören zu 34 Typen, von denen 15 Typen in zwei bis fünf Exemplaren bekannt sind. Bei der Untersuchung der relativen Chronologie der Baupha­sen bieten die mehrfach vorkommenden Zeichen eine wertvolle Hilfe, und können durch Übereinstimmen mit ihren entfernteren Analogien auch bei der Feststellung der Bauhütte von Nutzen sein. (Abb. 110.) Folgerungen: 1. Auf einem mit der Jahreszahl 1492 datierten Stütz­pfeiler der südlichen Vorhalle (140) und in dessen Nähe, am Fenster des Oratoriums (79,80), finden sich die gleichen Steinmetzzeichen, wie an den inneren, schmalen Wandpfeilern (07 — 08), an den achteckigen Pfeilern ( 120— 138, 09 — 80), und auf einem Teil der schmalen Maßwerk­fenster (139). Dabei kann ein Teil der Steinmetzzeichen aus dem 15. Jh. von den unteren Pfeilerabschnitten an bis zu den Gurten des Gewölbes (27, 37) beobachtet werden. Aus dem Gesagten kann mit großer Wahrschein­lichkeit gefolgert werden, daß die Kirche anstelle der früheren kleineren Pfarrkirche in der zweiten Hälfte des 15. Jh., im Verlauf eines Menschenlebens erbaut wurde. 2. Von den am Kirchenbau im 15. Jh. arbeitenden Steinmetzen können wir den Lebensweg von vier Stein­metzen an den großen Bauwerken der Epoche verfolgen, vorausgesetzt, daß die Zeichen nahezu gleicher oder sehr ähnlicher Form von der Hand desgleichen Meisters stam­men. Von den in der Pfarrkirche von Sárospatak vorge­fundenen Zeichen stammen die mit den Nummern 1 bis 22 bezeichneten von dem Steinmetz I, die mit Nr. 23 bis 32 vom Meister II, Nr. 85 bis 91 vom Meister III und schließlieh Nr. 119 bis 140 vom Steinmetz IV. Die Steinmetzen I und 11 hinterließen zwischen 1443 und 1461 ihre Signatur in Mittweida. Nach 1476 arbeitete der Steinmetz I zusammen mit dem Meist er III in Rochlitz. Zwischen 1480 und 1490 arbeiteten alle drei an den gotischen Steinen des Breslauer Rathauses, wo auch der Steinmetz IV tätig war, der auch bei den Kirchen­bauten in Buda und Kassa gearbeitet hatte. Auch der Steinmetz I arbeitete in Buda und Kassa, während Stein­metz II nachweisbar in Okolicsnó, Szepeshely und Eger tätig war. (Abb. 122.) In Sárospatak treten die vier Steinmetzen — wenn auch nicht während gleich langer Zeit — wieder gemein­sam auf. Obwohl die meisten Zeichen vom Meister I ermittelt wurden, scheint es trotzdem, daß der Steinmetz II sich am längsten hier aufhielt, denn sein Zeichen kommt sowohl am unteren Abschnitt der Pfeiler, als auch am Gewölbe gleicherweise vor. Den Erbauern der Kirche dienten die zum Anzie­kungskreis der Bauhütte von Kassa gehörenden Pfarr­hirchen von Oberungarn, die zu jener Zeit neuerbauten Kirchen von Eperjes, Bárt fa, Lőcse und Késmárk als Vorbilder. Neben dem Einfluß der Baupraxis der näheren Bauten von Kassa, Oberungarn und Buda, lassen sich aber auf Grund der Steinmetzzeichen auch silesische und säcfisische Wirkungen nachweisen. 3. Die Zeichen der beim Umbau der Kirche im 16. Jh. tätigen Steinmetzen unterscheiden sich von denen der Steinmetzen des 15. Jh. Im allgemeinen sind sie kleiner und wurden tiefer eingemeißelt als die Zeichen aus dem 15. Jh., ein Teil jedoch ist gerade umgekehrt sehr groß und fast nur eingeritzt, Auf Grund dieser Zeichen lassen sich die an Hand der Bearbeitung und kleinerer Details ohnehin unterscheid baren Werksteine aus dem 16. Jb., von denen des 15. Jh. noch sicherer trennen. a) Um 1530 bis 1540 ließen die Perényis die gotische Kirche umbauen. Zunächst wurden an der Nordwand vier große Spitzbogenfenster durchbrochen, an denen die gleichen Steinmetzzeichen zu sehen sind, wie auf den die schlanken Wandpfeiler aus dem 15. Jh. verdecken­den, rechteckigen Wandpfeilern (272, 273, 129) und auf den achteckigen Pfeilern é2 — é3, d2 — d3. b) Bei der Ausgestaltung des geraden Chorabscblusses wurden die sekundär versetzten Chorfenster in ihrer ursprünglichen Form zum Teil neu verfertigt (210, 267, 263-266). c) Auch die äußeren Stützpfeiler wurden aus neuen Steinen ersetzt (296, 242 — 243). Ein Teil dieser Pfeiler wurde abgetragen und, wie das Beispiel der Pfeiler auf der Festungsmauer aus dem 16. Jh. beweist, neuerbaut. d) Der Abbruch der Stützpfeiler erfolgte vermutlich anläßlieh der Gewölbeerneuerung im 16. Jh. Auf die Neuwölbung der Kirche im 16. Jh. deuten die gemischt gefundenen Steinmetzzeichen aus dem 15. und 16. Jh. (163, 154—162) auf den Steinen der Gurtbögen, welche die die Kirchenschiffe trennenden Pfeiler überbrücken. In dem neben der Kirche erschlossenen — zeitweilig als Steinmetzwerkstatt benutzten und dann abgerissenen — Gebäude kam außer einer halbfertigen Rippe auch eine früher schon eingebaute Rippe mit Farbspuren zum Vorschein, mit einem aus einer Y-Form abgeleiteten Steinmetzzeichen. Dieser Fund dürfte gleichfalls auf den Gewölbeumbau hinweisen. e ) Der durch die drei Seiten eines Achtecks abge­schlossene frühere gotische Kirchenchor war aller Wahr­scheinlichkeit nach mit einem Gewölbe mit einfachgekehl­ten Rippen überwölbt. Das Hauptschiff war, ähnlich dem Oratorium, mit einem mit zweifachgekehlten schlan­ken Rippen gebauten Gewölbe gedeckt, was die Spuren der von den Pfeilern abgehauenen Rippenansätze bezeu­gen. (Abb. 118-119.) f) Die vier unvollendet gebliebenen großen Fenster an der Nord wand wurden vermutlich infolge einer Änderung des Planes aus Verteidigungsgründen kurz nach ihrem Einbau, als man die Stadtmauern um 1540 an die Nordwand der Kirche anschloß, vermauert. 4. Während die Analogien der Steinmetzzeichen der Kirche aus dem 15. Jh., in der Mehrzahl an Bauwer­ken aus der zweiten Hälfte des 15. Jh. bis zum Beginn des 16. Jh. gefunden wurden, lassen sich zu den Stein­metzzeichen des 16. Jh. Analogien an verschiedenen Bauwerken einer längeren Epoche vom 13. bis zum 18. Jh. nachweisen. Die Inschrift des Meistersehildes auf dem Gurtbogen él — é2 im Abschnitt der Kirche der aus dem 16. Jh. stammt, ist unleserlich. (Abb. 121), Schilder vonverwandter Form finden wir auch in den Kirchen in Oberungarn, was angesichts der Tatsache, daß Péter Perényi im Jahre 1534 für die Bauarbeiten in Sárospatak Fachleute aus Kassa berief, nicht überraschend ist, 5. An den renaissancezeitlichen Skulpturen des Roten Turmes (Vörös Torony), deszu dieser Zeit erbauten ältesten Teiles des Schlosses von Sárospatak, fand sich nur ein einziges Steinmetzzeichen, das den in der Kirche gefundenen ähnlich ist ((Abb.|120 Nr. 12), und dem Zeichen des Steinmetzen II nahe steht.

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