Magyar Műemlékvédelem 1969-1970 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 6. Budapest, 1972)

TANULMÁNYOK - Kissné Nagypál Judit: A történeti városmag műemléki rekonstrukciója Sopronban

DIE DENKMALPFLEGERISCHE REKONSTRUKTION DES HISTORISCHEN STADTKERNS VON SOPRON Sopron ist. nach Buda vielleicht die an Denkmälern reichste Stadt Ungarns. Die jüngsten Forschungsergeb­nisse haben den Beweis erbracht, daß in der geschützten Innenstadt, der vormaligen, von den Römern gegründe­ten Stadt Scarbantia, der von einem dreifachen Mauerring umgebene historische Stadtkern die Kulturdenkmäler der dort angesiedelten Völker mit nahezu ununterbroche­ner Kontinuität, vom 1, Jh. bis zu unseren Tagen bewahrt hat. Für das heutige Sopron ist einerseits die mittelalterliche Stadtstruktur (in Hinsicht auf die Grundstückgrenzen, Straßenzüge und zum Großteil auch auf den Ursprung der Gebäude), andererseits das barocke Stadtbild kennzeichnend. Das Landesdenkmalinspektorat- betrachtete die Wie­derherstellung der von Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg nicht verschonten, außerordentlich vernach­lässigten, baufälligen Denkmäler der Stadt Sopron als einen Schwerpunkt unter seinen Aufgaben, und es bestimmte die Zielsetzungen dieser stadtumfassenden Rekonstruktion. Die wichtigste Aufgabe bestand in der Neuschaffung der Lebensbedingungen im Stadtkern. Das heißt, der Stadtkern sollte unter Erweiterung seiner früheren administrativen Rolle zu einem Kultur- und Fremden Verkehrszentrum entwickelt werden. Außer der wissenschaftlichen Erschließung und Darbietung der Wehranlagen, die von den Römern gegründet und in den Jahrhunderten der Völkerwanderung, sodann der unga­rischen Staatsgründung und des Mittelalters organisch weiterentwickelt wurden, sollte auch die bau- und kunst­geschichtliche Untersuchung der einzelnen Bauwerke und auch der gesamten Stadtstruktur durchgeführt werden. Es wurde ein Vorschlag zur Verwendung der Denkmäler unterbreitet, der ihrem künstlerischen Wert und den Gegebenheiten ihres Grundrisses Rechnung trägt. Bei der Wiederherstellung einer solchen beträcht­lichen Anzahl von Wohnhäusern war neben der histori­schen Authentizität auch die Schaffung der modernen Lebensbedingungen ein primäres Ziel. Als technische Basis für die Lösung der wissenschaftlichen und architek­tonischen Aufgaben der Rekonstruktion hatte das Landesdenkmalinspektorat 1957 in Sopron eine Baulei­tung gegründet, mit einem fachkundigen technischen Per­sonal zur Ausführung der Bauarbeiten. Neben den Denk­malwiederherstellungen wünschten wir auch die Ver­kehrsprobleme der Stadt, in erster Linie die des Stadt­kerns (und die damit verbundenen Probleme der Versor­gungsleitungen, des Straßenpflasters, der Straßen- und der akzentuierten Beleuchtung), ferner auch die Frage der im Stadtkern noch auf Einbau wartenden Baulücken lösen. Das Tempo der 1957 mit ziemlich großer Intensität begonnenen, im Jahre 1962 bereits mit einem Volumen von 6 Millionen Forint fortgesetzten Arbeiten erwies sich — in Anbetracht des Verfalls des Bestandes — immer noch als zu langsam. Die verfügbaren Kräfte zersplitter­ten sieh unter den zahlreichen Baustellen. Deshalb wurde auf Wunsch und mit Unterstützung des Ministe­riums für Bauwesen und LTrbanisierung und des Staat­liehen Planungsamtes vorgesehen, durch Konzentrierung unserer Kräfte die Wiederherstellung des historischen Stadtkerns in den Jahren von 1966 bis 1970 zu vollenden. Das Stadtgebiet von Sopron enthält 358 geschützte Objekte, von denen 101 erstrangige Kunst denkmäler sind. Im historischen Stadtkern mit einem Gebiet von kaum 120 000 m 2 befinden sich hiervon 103 Objekte, von denen 53 — die Hälfte — zu den erstrangigen Denk­mälern zählen. Bis 1965 wurden im historischen Stadt­kern kaum 50 Prozent der Baudenkmäler wiederherge­stellt, und mehr als die Hälfte erforderte noch dringende Maßnahmen. Zwecks ungestörter Durchführung der auf fünf Jahre vorgesehenen Arbeiten hatten wir die erfor­derlichen personellen, gegenständlichen und finanziellen Voraussetzungen berechnet wie z. B. die erforderliche Kapazität an Personal für Forschung, Projektion und Ausführung, die finanziellen Mittel, die Sanierungen zur Lockerung der Wohndichte, die notwendigen neuen Wohnungen um den Wohnungsverlust zu ersetzen, Wechselwohnungen zur Gewährleistung der Kontinuität der Arbeiten, die Regelung der juridischen und finanziel­len Fragen bei wertvollen Baudenkmälern in kirch­lichem und Privateigentum usw. Leider wurden von den erwähnten Voraussetzungen , abgesehen von dem durch das Staatliche Planungsamt bereitgestellten Instandsetzungskredit und den Leistun­gen des Landesdenkmalinspektorats (Ausführung der Forschungs- bzw. Erschließungsarbeiten, Wiederher­stellung der Stadtmauern und Kirchen zu Lasten des eigenen Kredits, Bereitstellung der erforderlichen Fach­leute für die Forschung und Ausführung), nur ein Teil der Wechselwohnungen fertiggestellt. Obwohl wir seit 1966 — im Gegensatz zu früher — bereits über einen Jahreskredit von 12 Milliontin Forint verfügten, konnten wir die Zielsetzungen in den vergangenen fünf Jahren nicht verwirklichen. Statt der Wiederherstellung wert­voller, doch infolgt; verschiedener unbereinigter Reehts­usw. Fragen unzugänglicher Denkmäler mußten wir die Restaurierung anderer, in anderen Stadtteilen befind­licher, ebenfalls verfallener Baudenkmäler ausführen. Dennoch lohnt es sich, die bisher erzielten Ergebnisse der Rekonstruktion des historischen Stadtkerns zusam­menzufassen. Die in wissenschaftlicher, künstlerischer und funktio­neller Hinsicht vollwertige Wiederherstellung von 21 Wohnhäusern der Denkmalkategorie wurde fertiggestellt, tl. h. von etwa 70% der Denkmäler des Stadtkerns. Wie berechtigt unsere Zielsetzungen waren, läßt sich durch die Besserung der sozialen Lage der Bewohner, den Anstieg des Fremdenverkehrs, das zunehmende Interesse der ungarischen und ausländischen wissenschaftlichen Fachleute beweisen. Im Stadtzentrum, das zur Fußgängerstadt deklariert wurde, begann die entsprechende Rekonstruktion des Straßennetzes ohne Bürgersteige mit Würfelpflaster. Die zugänglichen Abschnitte der Stadtmauern wurden frei­gelegt untl sichtbar gemacht, ferner steht die Ausführung (1er Regelungs-, Wiederherstellungs- und Ergänzungs­pläne der Wehranlagen in der Umgebung des Feuertur­mes und des Vordertores vor ihrer Vollendung. Auf Grund eines erfolgreichen Preisausschreibens für den Einbau tier Baulücken wurden tlie Pläne von zwei neuen — das Leben im Stadtkern fördernden — Gebäuden fertiggestellt, und ihre Ausführung steht in naher Zu­kunft bevor. Die Ausführung tier noch ausstehenden Arbeiten ­unter anderen die gleichermaßen vollwertige Wieder­herstellung von 29 wertvollen Denkmälern wärt; indessen nur in dem Falle möglich, wenn die oben dar­gelegten Voraussetzungen sichergestellt würden. Wir hoffen, daß Kraft der Verordnung Nr. 3267/1969 der Ungarischen Revolutionären Arbeiter- und -Bauern­regierung, in der über die komplexe Entwicklung der Stadt Sopron und ihrer Umgebung, und die beschleunigte Ausführung der Rekonstruktionsarbeiten der geschütz­ten Innenstadt verfügt wird, die Rekonstruktion eines tier schönsten historischen Stadtzentren unseres Landes in den nächsten Jahren beendet, und die Wiederherstel­lung tier geschützten Innenstadt, ferner der an mittel­alterlichen Denkmälern ebenfalls reichen Vorstadt fort ­gesetzt werden kann.

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