Magyar Műemlékvédelem 1963-1966 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 4. Budapest, 1960)
Tanulmányok - Czeglédy Ilona – Koppány Tibor: A mátraverebélyi r.k. templom
DIE RÖMISCH-KATHOLISCHE KIRCHE IN MÁT R AVE REBE L Y Das Dorf Mátraverebély liegt südlich von Salgótarján im Tal der Zagyva. Am Südende des Dorfes neben dem Friedhof steht die mittelalterliche Pfarrkirche, ein für eine ungarische Dorfkirche ungewöhnlich großes gotisches Bauwerk, das für ganz Ungarn einen hervorragend großen Wert besitzt. Das Staatliche Denkmalamt ließ das vernachlässigte Gebäude zwischen 1962 und 1964 restaurieren. Der Grundriß der Kirche in Mátraverebély stellt eine dreischiffige Basilika mit einem Chor und Stützpfeilern dar. Mit Ausnahme des Barockgewölbes ist sie völlig mittelalterlich. Sie hat gegenwärtig für alle drei Schiffe einen gemeinsamen Dachstuhl. Den Abschluß des Hauptchors bilden die fünf Seiten eines Achtecks, die Chöre der Nebenschiffe schließen mit der Hälfte dieser Gr undrißfigur. Die Schiffe werden durch achteckige kapitellose Pfeiler voneinander getrennt. Die Sakristei befindet sich am westlichen Ende des südlichen Nebenschiffs. Am westlichen Ende des Hauptschiffs und des nach Norden liegenden Nebenschiffs befindet sich ein Chor unter einem Tonnengewölbe. Das Kircheninnere ist in allen drei Schiffen von zwischen Gurten liegenden böhmischen Gewölben überdeckt. Neben dem ersten Pfeiler der nördlichen Pfeilerreihe (vom Chor aus gerechnet) steht die Kanzel aus dem Frühbarock. Die beiden Eingänge der Kirche befinden sich auf der Südseite. Vor dem größeren Portal steht eine offene Halle. Die mit Maßwerk geschmückten Fenster sind zum Teil unversehrt, zum Teil umgebaut oder vermauert. Die früheste Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahre 1227. Als Ort mit einer Kirche wurde es erstmalig 1329 in ein Dokument eingetragen. Nach einem Dokument aus dem Jahre 1331 ist belegt, daß in Verebóly bereits im 12. Jh. eine Kirche stand und sie bereits damals von Wallfahrer aufgesucht wurde. Die der Rekonstruktion vorangegangene archäologische Forschung förderte im Inneren der Kirche die Fundamente einer einschiffigen romanischen Kirche ans Tageslicht. Die Pfarrkirche des Dorfes steht demnach seit dem 12. Jh. an der gegenwärtigen Stelle. Diese Kirche wird in den ältesten Urkunden angeführt. Sie wurde im Verlauf von mehreren Jahrhunderten erweitert und umgebaut. Seit dem 12. Jh. sind die Mitglieder der Familie Verebi Schutzherren der Kirche. Das namhafteste Mitglied der Familie Verebi war am Ausgang des 14. Jh. der Vizewojewode Siebenbürgens Peter Verebi. Er hat von König Sigismund für das Dorf das Marktrecht erworben. Nach dem Zeugnis seines Grabsteins in der Kirche war Peter Verebi der Gründer bzw. Neuerbauer der Kirche. Zu seiner Zeit, nach 1380, bekam die Kirche ihr heutiges Aussehen. Vom Papst Bonifazius IX. wurde dem Dorf Verebóly im Jahre 1400 das Recht für zwei Kirchweihfeste zugesprochen. Durch die eine Urkunde erhielt dieses Vorrecht die der Muttergottes geweihte Pfarrkirche in Vereb, durch die zweite deren Filialkirche mit den beiden Kapellen. Die Dreifaltigkeits- und die Maria-Magdalenenkapellen befanden sich nach den Dokumenten neben der Pfarrkirche. Vom 15. Jh. an haben wir im Zusammenhang mit der Kirche nur über kleinere oder größere Renovierungen Kenntnis. Im 16. Jh. wurde das Dorf, das sich an der Grenze des von den Türken eroberten Gebiets befand, zeitweilig von seinen Bewohnern verlassen, doch bereits im 17. Jh. wurde die Kirche wiederhergestellt. Am Anfang des 18. Jh. begann man die Neuwölbung der eingestürzten Schiffe. Die Sakristei trug bereits 1731 ein Gewölbe, doch die Holzdecke des Chors wurde erst 1793 durch ein Gewölbe ersetzt, und die Schiffe wurden 1807/08 überwölbt. Die der Rekonstruktion vorangegangene archäologische Forschung legte die in den Kirchenmauern verborgenen romanischen und gotischen Teile und Wandbilder frei. Die Ausgrabungen förderten unter dem Fußboden der Kirche frühere Fundamente ans Tageslicht. Gestützt auf die Ergebnisse der Forschungen und Ausgrabungen kann die Baugeschichte der Kirche anhand der geschichtlichen und urkundlichen Daten folgendermaßen rekonstruiert werden: Im Chor und Hauptschiff der gegenwärtigen Kirchs wurden die Fundamente ihres frühesten Vorgängerbaus einer kleinen einschiffigen Kirche aus dem 12. Jh. mit halbkreisförmigem Chorschluß und einer Westempore fűiden Schutzherrn freigelegt. Die Datierung der ersten Bauphase ist außer dokumentarische Angaben auch durch die Anordnung der freigelegten Fundamente und durch das archäologische Fundmaterial belegt. Diese erste Kirche wurde wahrscheinlich zur Zeit der Tatareneinbrüche zerstört. Bei ihrem bald danach erfolgten Wiederaufbau hatte man ihre Westfassade und die Empore des Schutzherrn abgetragen. Die Westwand der bauchronologisch zweiten Kirche ist in der Westfassade der gegenwärtigen Kirche erhalten geblieben. Sie hat in der Mitte eine Türöffnung und an den beiden Seiten Stützpfeiler. Die westliche Hälfte der Südwand, die die Innenwand der gegenwärtigen Sakristei bildet, reicht bis zur Höhe des Dachraumes. Unter dem Fußboden wurden hier wie auch an der Nordseite ihre sich an die romanische Kirche anschließenden Mauern gefunden. Am westliehen Ende der Kirche gehört der mit einem Tonnengewölbe überdachte Abschnitt des Orgelchors und die zum Chor führende Wendeltreppe zu dieser chronologisch zweiten Kirche. Im 14. Jh. wurde die zweite Kirche nach Norden und Süden erweitert. Zu beiden Seiten der damals bereits als Chor benutzten romanischen Kirche wurden Kapellen angebaut, deren Fundamente die Ausgrabungen gleichfalls zutage gefördert hatten. Später, wahrscheinlich um die Mitte des 14. Jh., wurde auch der Chor der romanischen Kirche abgetragen und unter Verwendung des Steinmaterials ein neuer Chor im gotischen Stil aufgezogen. Die eingebauten romanischen Quadersteine befinden sich bis zu einer Höhe von 4 m in den Mauern des gegenwärtigen Chors. Die behauenen Kämpfer dieses Chors fand man nach dem Abschlagen des Putzes ebenfalls in einer Höhe von 4 m. Peter Verebi ließ etwa um 1380 die Kirche weiter ausbauen. Damals wurden der Hauptchor erhöht und die Nebenchöre erbaut, und durch Verbreiterung der Westfassade die heutige dreischiffige FVorm der Kirche ausgestaltet. Anhand der über den neuen Gewölben des Chors und des Orgelchors gefundenen gotischen Kämpfer konnten die gotischen Kreuzgewölbe der ehemaligen Kirche rekonstruiert werden. Zu jener Zeit wurden auch die Chorfenster erhöht, prunkvolle Südportale errichtet, von denen das größere eine offene Vorhalle erhielt. Die Seiten der Vorhalle waren mit Wandmalereien geschmückt, die Szenen aus Golgotha und Bethlehem darstellten. Die Sakristei am westlichen Ende des südlichen Nebenschiffs wurde ursprünglich als Kapelle erbaut, und sie ist eine der Kapellen, die in der Marktrechturkunde vom Jahre 1400 erwähnt wird. Das in der Sakristei freigelegte Altarfundament sowie die an den Seiten gefundenen Weihkreuze zeugen für diese Annahme. Das am östlichen Ende des nördlichen Nebenschiffs freigelegte Grab konnte auf Grund der schriftlichen Angaben, ferner der übereinstimmenden Dimensionen der Grube und des erhaltengebliebenen Grabsteins als das Grab des Peter Verebi, des Erbauers der Kirche, identifiziert werden. Die der Denkmalrekonstruktion vorangegangenen Forschungen und Ausgrabungen bestimmten auch die Richtung und das Ausmaß der Wiederherstellung. Zwecks Sicherung der Kirchenmauern mußten die nördliche Seitenwand und ihre Stützpfeiler neu fundiert werden. Das Barockgewölbe der südlichen Vorhalle mußte abgetragen werden, da es die Seitenwände bedrohlich auseinanderdrückte. Die neuzeitlichen Gewölbeabschnitte des Orgelehors und das gesamte Gewölbe des Hauptchors wurden abgerissen, teils um den mittelalterlichen Innenraum der Kirche besser zur Geltung kommen zu lassen, teils um die Mauern vom Seitendruck