Magyar Műemlékvédelem 1961-1962 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 3. Budapest, 1966)

DIE WIEDERHERSTELLUNGSARBEITEN DER BURG ZU SÁROSPATAK 1955-1962 Die Burg von Sárospatak ist sowohl in historischer wie auch in kunsthistorischer Hinsicht eines der bedeutend­sten Baudenkmäler Ungarns. Die Ortschaft war seit der 2. Hälfte des 11. bis Ende des 14. Jhs. in königlichem Besitz, wurde sodann 1390 durch König Sigismund an die Familie Perényi, 1429 an die Pálóczis verschenkt. Der sogenannte Rote Turm, der den Kern des Schlosses oder der inneren Burg bildet, hat wahrscheinlich die Familie Pálóczi um das Ende des 15. Jhs erbauen lassen als sieh ihr Wohnsitz noch in einem befestigten Herrenhaus am Nordende der Ortschaft befand. Nach der 1526 ging Sárospatak in den Besitz der Familien Perényi, Dobó, schließlich Rákóczi über, die im Faule des 10. und IT. Jhs. das Renaissance­schloß erbauen und seit 1534 die sich anschließende Innenstadl als äußere Burg mit einer Festungsmauer und Hastionen befestigen ließen. Nach der Niederwerfung des Rákóczi - Freihei t skrieges (1711) gelangle das Schloß ­nachdem die äußeren Fortifikatinnen bereits 1702 ge­schleift wurden — in die Hände fremder Adelshäuser und verfiel, wurde aber spater, allerdings in stark veränderter Form, erneuert. Seit 1945 ist das Schloß staatlicher Besitz und als Museum (ungerichtet. Im ersten Abschnitt der Wiederherstellungsarbeiten wurde 1950 der spätmittelalterliche Wohnturm restau­riert. Seit 1955 ist die zweite Wiederherstellungsphase im Gange. Von 1958 an werden die Restaurierungsarbeiten durch das Denkmalamt entworfen und ausgeführt. Zunächst wurde die äußere Restaurierung des Schlos­ses fertiggestellt. Die äußeren Fassaden des Schlosses bil­den die Festungsmauern um den inneren Burghof, an deren Innenseiten im 16. und 17. Jh. die einzelnen Schloßtrakte angebaut wurden. Die Renaissancefassaden gingen im Laufe des 18. Jhs. größtenteils zugrunde, und die gegen­wärtigen Fassaden wurden im eklektisch-romantischen Stil nach Entwürfen von Heinrich Koch, Johann Walther und Jean Romano in der ersten Hälfte des 19. Jhs. erbaut. Von den Renaissanceelementen der vormaligen Fassaden blieben nur auf der Ostseit.e einzelne Fenster­umrahmungen aus dem 16. Jh. erhalten, sowie auf der Südseite der 1643 entstandene Lorántffy-Erker. Im Laufe der Wiederherstellungsarbeiten bot sich Gelegen­heit, die Fassaden nach Überresten früherer Bauperioden zu untersuchen, und es gelang, auch einige bedeutende Einzelheiten freizulegen, unter anderem die bisher ver­mauerten Schießscharten an den drei Eckbasteien. Übri­gens wurde die architektonische Gestaltung der Fassaden aus dem 19. Jh. wiederhergestellt, Nur geringfügige Änderungen wurden vorgenommen, damit die Renais­sanceelemente voll zur Wirkung kommen. Drei Hoffas­saden sind um 1830—1840 durch Anbau von Galerietrakten entstanden, die unverändert restauriert wurden. An der Ostseite des Hofes wurden die aus dem Jahre 1540 stammenden, doch an ihren gegenwärtigen Ort sekundär versetzten Renaissancearkaden restauriert, ein aus 1563 stammendes, stark verwittertes Doppelfenster jedoch durch eine Kopie ersetzt, während das Original im Lapidarium aufbewahrt wurde. Auch die sogenannte Perényi-Treppe und Loggia, die bisher als Werke aus dem 16. Jh. galten, doch wahrscheinlich um 1640, unter den Rákóczis entstanden sind, wurden ausgebessert. Im weiteren wurde der Festungsmauergürtel der äußeren Burg abschnittsweise wiederhergestellt. Diese Arbeit wurde an der altitalienischen Bastei begonnen, welche an der SO-Ecke der Festung den Roten Turm umgibt und zur Verteidigung des hinteren Tores der inneren Burg um die Mitte des 16. Jhs. errichtet und — wie es aus dem Vergleich der Vermessungen von 1573 bzw. 1603 mit denjenigen von 1785, sowie aus Briefen um 1640 hervorgeht — um die Mitte des 17. Jhs. umgebaut wurde. Zu dieser Zeit baute man um die Bastion herum eine neue Mauer, die mit der früheren Fassade einen überwölbten, mit Schießscharten versehenen Kasemattengang einschloß. Die ursprüngliche Anlage der bereits stark verfallenen Bastion wurde nach Abtragen des Schul tes, der Aufschüttungen und späterer Anbauten erkennbar. An der NO- und O-Seite sowie an den Seiten der kleinen Bastei an der NO-Ecke der Bastion befanden sich zwei- und dreifach gekoppelte Schießscharten, welche in verstümmeltem Zustand frei­gelegt und demzufolge rekonstruierbar waren. Die von großen Quaders! einen umrahmten, für Kanonen bestimm­ten Schießscharten der S- und W-Seite waren verhältnis­mäßig gut erhalten, da diese Fassaden durch ein, nach Entwürfen aus 1839 erbauten Treibhaus bis 1945 verdeckt waren. Auf der Terrasse innerhalb der Bastei rund um den Roten Turm wird das ursprüngliche Niveau im Laufe der Ausgrabungen gegenwärtig wiederhergestellt, zugleich auch der Graben um die Bastei herum ausgehoben. Hiernach folgte die Restaurierung der südliehen Festungsmauer. Die durch die Perényis um 1530 — 40 erbaute Mauer verläuft vom Rufen Turm in SW-Richtung. Ihr östlicher Abschnitt bildet die äußere Fassade des südlichen Lorántffy-Flügels des Schlosses. Nach Westen ist der obere Teil der Mauer bis zum Niveau des Schloß­gartens zerstört worden; den unteren Teil verdeckte eine Aufschüttung aus dem 19. Jh., die abgetragen wurde, um die Außenfläche der Mauer wieder sichtbar zu machen. Die Restaurierung beschränkte sich auf die Reinigung der Außenfläche, Ausbesserung kleinerer Schäden, und geringe Übermauerung zum Schutz der Mauerkrone. Danach wurde die Wiederherstellung der anstoßenden SW-Mauer sowie der ehemaligen Eckbasteien an ihren zwei Enden begonnen. Die Doppelmauer mit zwei übereinander gelegenen gewölbten Wehrgängen im Innern wurde anstelle der 1647 eingestürzten Mauer aus dem 16. Jh. zwischen 1647 und 1655 erbaut. Die Mauer, welche einen — vom äußeren Graben bis zum Schloß­gartenniveau gemessen — 9 m hohen Erdhang zu stützen hat, besitzt am unteren Teil ihrer F^assade eine, mit großen Quadersteinen vermantelte schräge Fläche, worüber sich die senkrechte Fläche des oberen Teils mit Bruchstein­mauerwerk erhebt. Unten und oben befanden sich je 17 Schießscharten, über den oberen die Offnungen der Ventillationsehlote. An den beiden Enden der Wehrgänge befanden sich die Eckbastionen, und hier führten auch Treppen zu den verschiedenen Stockwerken hinan. Die Bastei an dem O-Ende der Mauer mit Rombusgrund­riß stammt aus dem 16. Jh. Von dieser sind nur zwei Seiten erhalten geblieben. Die SW-Bastion wurde mit der Fesfungsmauer fast gleichzeitig (1649—1055) erltaut, und zwar mit annähernd quadratischem Grundriß anstelle eines kleineren Kondells. Von dieser Baslei blieben nur geringe Maueransätze erhalten, doch wurden ihre Fundamente sowie jene des Rondells durch Ausgrabungen freigelegt. Diese Wehranlagen wurden, wie es zu erkennen war, 1702 in die Luft gesprengt, Bei der Restaurierung wurden die eingestürzten Abschnitte der Wehrgänge neugewölbt, die fehlenden Teile der Fassadenmauer auf­gebaut und ergänzt sowie die oberen Schießscharten rekonstruiert. An den zwei Eckbasteien wurden nur die erhaltengebliebenen Mauern ausgebessert und die freigelegten Fundamente soweit aufgemauert, daß die Umrisse der Basteien erkennbar wurden. Auch an der Nordseite der äußeren Burg wurde ein Mauerabschnitt wiederhergestellt, der sich hinter dem Chor der Pfarrkirche an den nördlichen Eingangszwinger von innen anschloß. Diese Doppelmauer birgt im Innern einen Wehrgang mit abwechselnd zwei- und dreigeteilten Schießscharten in der äußeren Mauerschicht, Auch die Fundamente der an den Kirchenchor anstoßenden, doch abgetragenen Mauerpartie wurden unter dem Pfla­ster der gegenwärtigen Gasse freigelegt, wobei der ehe­malige Eingang und seine Schwelle entdeckt wurden. Einer der Stützpfeiler vom ehemaligen polygonalen Chor der im 16. Jh. umgebauten Kirche bildete die westliche Leibung des Eingangs. Den erhaltengebliebenen Ab­schnitt der Mauer hat man ausgebessert, einige Schieß­scharten ergänzt und den von den zwei Mauersehich f en umschlossenen Wehrgang mit einem Dach bedeckt. Im weiteren sollen sämtliche Mauerabschnitte der äußeren Burg freigelegt und wiederhergestellt, sodann eine Sanierung des ganzen Gebiets vorgenommen werden, wobei die alten Häuser sowie die Pfarrkirche restauriert werden sollen.

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